APA ots news: Restriktive Geldpolitik wirkt und trägt wesentlich zur...
22.03.2024 11:09:00

APA ots news: Restriktive Geldpolitik wirkt und trägt wesentlich zur rückläufigen Inflation im Euroraum bei
Nationalbank präsentiert ihren Jahresabschluss und
Geschäftsbericht für 2023
Wien (APA-ots) - "Das Eurosystem - und die OeNB als Teil davon - agierte
2023 in einem schwierigen Umfeld geldpolitisch umsichtig. So setzte
es angesichts der hohen Inflation den Ausstieg aus der expansiven
Geldpolitik fort und erhöhte schrittweise die Leitzinsen. 2023
führten geopolitische Konflikte und Kriege zu großen politischen und
wirtschaftlichen Herausforderungen.
Zusätzlich zu den anhaltenden kriegerischen Auseinandersetzungen
finden 2024 in mehreren wesentlichen Volkswirtschaften Wahlen statt.
Herausfordernd bleiben für die Wirtschaft und Politik, aber auch für
die gesamte Gesellschaft außerdem die Themen Digitalisierung,
Klimawandel und Umbau der Energiesysteme sowie demografische
Entwicklungen", sagte Robert Holzmann, Gouverneur der
Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), heute anlässlich der
Präsentation des Jahresabschlusses und des OeNB-Geschäftsberichts für
das Jahr 2023.
Um die hohe Inflation im Euroraum zu drosseln, hatte der EZB-Rat 2022
begonnen, die Leitzinsen schrittweise anzuheben. Die 2023
fortgesetzten Leitzinserhöhungen setzten die Geschäftsgebarung der
Zentralbanken des Eurosystems somit weiterhin unter Druck. Dies gilt
auch für die OeNB.
Das negative Geschäftsergebnis für 2023 ist dem sogenannten
Asset-Liability Mismatch geschuldet: Die Zinsen, die die OeNB für die
auf der Passivseite gehaltenen Einlagen der Geschäftsbanken bei der
OeNB bezahlte, überstiegen die Zinserträge aus den fix, aber aktuell
deutlich niedriger verzinsten Vermögenswerten (Assets) aus den
Ankaufsprogrammen, die die OeNB auf der Aktivseite in ihren Büchern
hält. "Ob eine Zentralbank Gewinne oder Verluste macht, ist ein
nachrangiges Ergebnis ihres Mandats. Wir treffen im Eurosystem/im
EZB-Rat geldpolitische Entscheidungen mit dem Ziel, Preisstabilität
auf mittlere Frist zu gewährleisten", so Gouverneur Holzmann. "Daher
können sich die ausgewiesenen Ergebnisse von Zentralbanken
vorübergehend verschlechtern, wie dies mit dem negativen
geschäftlichen Ergebnis der OeNB für 2023 der Fall ist", führte
OeNB-Direktor Thomas Steiner weiter aus.
Die Finanzkraft und Handlungsfähigkeit von Zentralbanken bleiben von
solchen Entwicklungen und Verlusten jedenfalls unbeeinflusst: So hat
die OeNB auch 2023 all ihre Aufgaben vollumfänglich und effektiv
erfüllt. Dies umfasst neben der Geldpolitik insbesondere die
Sicherstellung der Finanzmarktstabilität und des reibungslosen
Zahlungsverkehrs, die Versorgung mit Bargeld, die Erstellung von
hochqualitativen Statistiken sowie die Vorbereitung des digitalen
Euro.
Bilanzsumme sinkt - geschäftliches Ergebnis erstmals negativ
"Die Geldpolitik ist auch der maßgebliche Treiber für die Entwicklung
der Bilanzsumme", fasste Direktor Steiner die Geschäftsentwicklung
der OeNB zusammen.
Die Bilanzsumme sank zum Jahresultimo 2023 um 13 Mrd EUR bzw. 5
Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Sowohl auf der Aktiv- als auch auf
der Passivseite der Bilanz ist dies vor allem auf die geldpolitischen
Operationen zurückzuführen. Zum einen verringerte sich aktivseitig
das Volumen der gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte
(Targeted longer-term refinancing operations - TLTRO III) aufgrund
von Fälligkeiten und vorzeitigen Rückzahlungen weiter deutlich,
nämlich von 39 Mrd EUR auf 15 Mrd EUR. Die TLTRO III waren von Herbst
2019 bis Dezember 2021 mit einer Laufzeit von drei Jahren angeboten
und von österreichischen Kreditinstituten stark in Anspruch genommen
worden. Zum anderen gingen 2023 auf der Passivseite gleichzeitig die
Einlagen der Kreditinstitute zurück.
Hauptverantwortlich für das erstmals negative geschäftliche Ergebnis
der OeNB von -2.211 Mio EUR war das Nettozinsergebnis: Mit -2.043 Mio
EUR fiel es 2023 deutlich schlechter als im Vorjahr aus. Darin
spiegelt sich vor allem der bereits erwähnte geldpolitische
Asset-Liability Mismatch wider, also die Zinsdifferenz zwischen
längerfristig niedrigen Zinserträgen aus Wertpapieren für
geldpolitische Zwecke (494 Mio EUR) auf der Aktivseite und hohen
Zinsaufwendungen aus der Verzinsung der Einlagefazilität (-3.476 Mio
EUR) auf der Passivseite. Maßgeblich negativ auf das Ergebnis wirkten
sich darüber hinaus die Zinsaufwendungen für den TARGET-Saldo der
OeNB (-2.633 Mio EUR) aus. Demgegenüber standen Zinserträge aus der
Verzinsung der Intra-Eurosystem-Salden aus der Verteilung des
Euro-Banknotenumlaufs im Eurosystem von 2.066 Mio EUR. Aus den
längerfristigen Refinanzierungsgeschäften (TLTRO III) resultierten
Zinserträge von 1.092 Mio EUR.
Die überdurchschnittlich guten übrigen Erträge der OeNB, inklusive
Veranlagung der eigenen Reserven, konnten das negative
Nettozinsergebnis nicht kompensieren. Daher wird - wie auch schon im
Vorjahr - kein Gewinnanteil an den Bund abgeführt. Die finanziellen
Belastungen aus dem geldpolitischen Asset-Liability Mismatch werden
voraussichtlich noch mehrere Jahre andauern und sich in künftigen
Ergebnissen der OeNB zeigen. Der erstmalige durch geldpolitische
Operationen geprägte Bilanzverlust für 2023 iHv 2.062 Mio EUR wird
ins Jahr 2024 vorgetragen und mit künftigen Gewinnen ausgeglichen,
weshalb auch für die nächsten Jahre keine Gewinne an den Bund
ausgeschüttet werden können. Die OeNB als Zentralbank unterscheidet
sich von Unternehmen und Geschäftsbanken - und der Gesetzgeber hat
der OeNB einen klaren Auftrag übertragen: Das vorrangige Ziel des
Eurosystems besteht darin, die Preisstabilität zu sichern. Die
Verluste wirken sich nicht auf die Fähigkeit zur Durchführung einer
wirksamen Geldpolitik aus, informierte Direktor Steiner.
Österreichs Wirtschaft 2023 in einer Rezession
Im zweiten Halbjahr 2022 ging die Wirtschaftsleistung in Österreich
leicht zurück. Ausgelöst wurde dies durch drei Faktoren: (1) die
Aufholeffekte nach dem Ende der COVID-19-Pandemie liefen aus, (2) die
Energiepreise stiegen und (3) das internationale Umfeld war schwach.
Im zweiten und dritten Quartal 2023 ging die Wirtschaftsleistung dann
unerwartet deutlich zurück und Österreich rutschte tiefer in die
Rezession. Hauptverantwortlich dafür: Der private Konsum und die
Investitionen sanken stark und auch die Exporte verzeichneten einen
Rückgang. Zum Jahresende 2023 schwächten sich die Bremsfaktoren ab
und die Einkommen der privaten Haushalte wurden zunehmend durch
höhere Lohnabschlüsse gestützt. Damit stagnierte die
Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2023. Insgesamt schrumpfte die
reale Wirtschaftsleistung Österreichs 2023 um 0,7 Prozent.
Für 2024 erwartet die OeNB leicht positive Quartals-Wachstumsraten
des BIP. Die Erholung fußt in erster Linie auf einer stärkeren
Konsumnachfrage; die Investitionen dürften 2024 hingegen nochmals
schrumpfen. Trotz eines schwachen Starts wird die österreichische
Wirtschaft 2024 gemäß der OeNB-Interimsprognose vom März 2024 moderat
um rund œ Prozent wachsen.
Geldpolitisches Leitzinsniveau im Euroraum 2023 bei 4 Prozent
Auch 2023 war die Geldpolitik damit gefordert, die hohen Anstiege der
Verbraucherpreise mit weiteren geldpolitischen Maßnahmen
einzubremsen. 2022 hatte die durchschnittliche Inflationsrate für den
Euroraum mit 8,4 Prozent ihren Höhepunkt erreicht. 2023 sank sie: Der
Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) nahm von 8,6
Prozent im Jänner auf 2,9 Prozent im Dezember ab. Im
Jahresdurchschnitt lag die Inflationsrate im Euroraum 2023 bei 5,4
Prozent. Das Eurosystem erwartet laut seinen im März 2024
aktualisierten gesamtwirtschaftlichen Projektionen für 2025 und 2026
Inflationsraten von 2,0 Prozent bzw. 1,9 Prozent.
Um die Inflation zu senken, erhöhte der EZB-Rat die geldpolitischen
Leitzinsen 2023 in sechs Schritten von 2 Prozent auf 4 Prozent. Der
Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte im Euroraum betrug
Ende 2023 4,50 Prozent und die Zinssätze für die
Spitzenrefinanzierungsfazilität und für die Einlagefazilität 4,75
Prozent bzw. 4,00 Prozent.
Zur Inflationsbekämpfung war es 2023 darüber hinaus notwendig, die
Bilanzsumme des Eurosystems und damit auch jene der OeNB zu
reduzieren. Große Zentralbankbestände an Wertpapieren dämpfen nämlich
das mittel- bis langfristige Zinsniveau. Die geldpolitischen
Wertpapierportfolios des Eurosystems und der OeNB entstammen aktuell
hauptsächlich dem Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset
Purchase Programme - APP) und dem Pandemie-Notfallankaufprogramm
(Pandemic Emergency Purchase Programme - PEPP). 2023 wurde mit dem
maßvollen Abbau des APP-Portfolios begonnen, und dieser setzt sich
2024 fort. Seit Juli 2023 werden auslaufende APP-Wertpapiere nicht
mehr ersetzt. Das APP-Portfolio der OeNB schrumpfte 2023 damit um 3,8
Mrd EUR auf 71,6 Mrd EUR. Das PEPP-Portfolio in Höhe von 37,3 Mrd EUR
wurde hingegen im Einklang mit dem Eurosystem voll aufrechterhalten.
Das heißt, Beträge aus auslaufenden Wertpapieren wurden komplett
wieder veranlagt. Dies gilt auch für die erste Jahreshälfte 2024. In
der zweiten Jahreshälfte soll das PEPP-Portfolio dann maßvoll zu
schrumpfen beginnen.
Mit Ende 2024 werden gemäß dem Beschluss des EZB-Rats vom 14.
Dezember 2023 Beträge auslaufender PEPP-Wertpapiere voraussichtlich
nicht mehr neu angelegt. Die OeNB-Bilanzsumme verringerte sich 2023
weiters durch den Abbau der geldpolitischen
TLTRO-III-Refinanzierungsgeschäfte.
Inflationsrate in Österreich sinkt deutlich
In Österreich erreichte die HVPI-Inflation im Jänner 2023 mit 11,6
Prozent ihren Höhepunkt. Bis Februar 2024 ging sie schrittweise auf
4,2 Prozent zurück. Unsere Analyse zeigt, dass die Inflation 2022 vor
allem durch die Energie- und sonstigen Importpreise getrieben wurde.
Ende 2022 kristallisierten sich zunächst die Gewinne als wichtigste
Kostenkomponente heraus. Ab dem zweiten Quartal 2023 trugen die Lohn-
und Gehaltskosten rund die Hälfte zum Preisanstieg in Österreich bei.
Damit stieg auch die Bedeutung der Dienstleistungs- und
Industriegüter ohne Energie für die Inflation; jene der Energie- und
Nahrungsmittelpreise nahm hingegen 2023 ab. Dies wird sich
voraussichtlich 2024 fortsetzen. Die OeNB rechnet in ihrer Prognose
vom März 2024 mit einem Rückgang der Inflation im Jahresdurchschnitt:
von 7,7 Prozent 2023 auf 3,6 Prozent 2024, 2,7 Prozent 2025 und 2,3
Prozent 2026. Die Kerninflation bleibt über den gesamten
Prognosehorizont über der HVPI-Inflation.
Widerstandsfähiges österreichisches Bankensystem trotzt
herausforderndem Umfeld
"Konsequente mikroprudenzielle Aufsichtsarbeit, die auf der Ebene von
Einzelinstituten stattfindet, und makroprudenzielle aufsichtliche
Maßnahmen, die auf das Gesamtsystem abstellen, haben effektiv die
Resilienz der österreichischen Banken gestärkt. Das österreichische
Bankensystem kann daher weiterhin sein Top-Rating unter den 11
stabilsten Bankensystemen der Welt behaupten", so der Vize-Gouverneur
der OeNB Gottfried Haber.
Das Umfeld für die Banken war 2023 angesichts kriegerischer
Auseinandersetzungen, geopolitischer Spannungen, höherer Inflation,
konjunktureller Abschwächung sowie insbesondere der Bankenturbulenzen
in den USA und der Schweiz schwierig. "Gerade die letzten Jahre mit
vielfältigen Herausforderungen und neuen Risiken zeigen den
besonderen Wert vorausschauender und treffsicherer mikro- und
makroprudenzieller Bankenaufsicht", erläutert Vize-Gouverneur Haber
weiter.
Die Banken hielten diesen Herausforderungen mit gestärkten Bilanzen
nicht nur erfolgreich stand, sondern konnten darüber hinaus in einem
Umfeld steigender Zinssätze auch eine hohe Profitabilität erzielen.
Eine solide Kapital- und Liquiditätsausstattung bleiben insbesondere
in unsicheren Zeiten essenziell, da die positiven Effekte der
Zinswende rasch gewirkt haben, während die negativen Effekte in Bezug
auf Verschlechterungen der Bonitäten und damit einhergehende höhere
Risikokosten und Ausfälle erst mit einer gewissen zeitlichen
Verzögerung eintreten.
Vize-Gouverneur Haber wies darauf hin, dass "die makroprudenziellen
Maßnahmen trotz des herausfordernden Umfelds maßgeblich zu einer
verbesserten Wahrnehmung des österreichischen Bankensektors und zum
Top-Rating beitrugen. Dass der österreichische Bankensektor laut
S&P-Rating dadurch weiterhin zu den stabilsten weltweit zählt,
erlaubt den Banken, die dadurch günstigen Refinanzierungskosten an
ihre Kunden weiterzugeben. Dies ist ein Schlüsselfaktor für die
niedrigen Zinssätze, die die Länder und der Bund für die öffentlichen
Schulden zahlen müssen."
Die OeNB verstärkte 2023 die öffentliche Kommunikation zum
Risikogehalt variabel verzinster Finanzierungen, nachdem sie diese
Kreditform bereits seit einiger Zeit genau beobachtet. Variabel
verzinste Kredite haben in Österreich einen wesentlichen Anteil an
den Finanzierungen. Selbst bei äußerst niedrigen langfristigen
Zinssätzen, wie z. B. von Mitte 2015 bis Mitte 2022, betrug ihr
Anteil im Durchschnitt 45 Prozent der neu vergebenen privaten
Wohnimmobilienkredite und erreichte Ende 2023 wieder über 50 Prozent.
Variabel verzinste Kredite bergen für die Kreditnehmenden
Zinsrisiken. Bei steigenden Zinssätzen führt dies - verstärkt von
einem wirtschaftlich schwachen Umfeld mit sinkenden Realeinkommen -
zu zusätzlichen finanziellen Belastungen für die Haushalte. Dies war
2023 der Fall. Auch das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) wies
2023 explizit auf den besonderen Risikogehalt variabel verzinster
Kredite hin.
Im August 2022 wurden den internationalen Standards und Empfehlungen
entsprechend verbindliche kreditnehmer:innenbezogene Maßnahmen
eingeführt. Seitdem haben sich die Vergabestandards für
Wohnimmobilienkredite in Österreich deutlich verbessert, sodass die
Risiken im Bereich privater Wohnimmobilienfinanzierungen trotz
erhöhter Belastungen der Haushalte und sinkender finanzieller
Spielräume sowie erstmals wieder rückläufiger Immobilienwerte zu
keinen Störungen der Finanzmarktstabilität führten.
Die Kredite zur Finanzierung von Gewerbeimmobilien blieben 2023
vorausblickend im Fokus der mikro- und makroprudenziellen Aufsicht.
Gleich mehrere Faktoren belasteten den Gewerbeimmobilienmarkt:
steigende Zinssätze, höhere Baukosten, fallende Immobilienwerte sowie
das allgemein schwache wirtschaftliche Umfeld. Folglich stiegen im
Bankensektor die diesbezüglichen Wertberichtigungen und
Kreditausfälle, die sowohl auf Ebene des Gesamtsystems als auch auf
Ebene der einzelnen Banken genau analysiert und geprüft wurden. Auch
2024 werden Gewerbeimmobilien einen Schwerpunkt der Aufsichtsarbeit
bilden.
Die Profitabilität im Bankensektor dürften 2024 das schwächere
Kreditwachstum, steigende Refinanzierungskosten, etwa durch höhere
Einlagenzinsen, sowie sich verschlechternde Kreditqualitäten
belasten. Zusätzlich erhöht die Inflation den Kostendruck auf die
Banken. Vize-Gouverneur Haber empfiehlt daher den Banken, auch
weiterhin "die gute Ertragslage 2023 zu nützen, um die
Eigenkapitalausstattung weiter zu stärken, und bei der Ausschüttung
von Gewinnen daher umsichtig, vorausblickend und zurückhaltend zu
bleiben."
Im Geschäftsfeld Statistik veröffentlichte die OeNB 2023 eine
Transparenzplattform für Spareinlagenzinsen in Österreich. Die rasche
Implementierung innerhalb kürzester Zeit war durch die enge
Zusammenarbeit mit Vertreter:innen der österreichischen Banken und
der Wirtschaftskammer Österreich möglich. Die Plattform bietet einen
Marktüberblick über die Zinssätze für täglich fällige Einlagen sowie
für Einlagen mit Bindungsfristen von 6, 12, 24 und 36 Monaten.
Dadurch können interessierte Personen auf einen Blick feststellen, ob
ihre bestehenden Sparprodukte den aktuellen Marktkonditionen
entsprechen. Die Transparenzplattform bietet somit Hilfestellung für
den ersten Schritt im Rahmen der Optimierung der individuellen
Veranlagung, auf den dann gegebenenfalls konkrete Vergleiche auf
Produktebene mit Hilfe privater und öffentlicher
Vergleichsplattformen sowie Gespräche mit der Hausbank oder auch
anderen Kreditinstituten folgen können.
Das OeNB-Bargeld-Grundversorgungsmodell
"Bargeld ist für die Österreicher:innen nach wie vor das
Zahlungsmittel Nummer eins", so OeNB-Direktor Eduard Schock. Gründe
dafür sind vor allem die Vorteile für die Konsument:innen wie der
Schutz der Privatsphäre, die Krisenfestigkeit und die Sicherheit des
Bargeldes. Daher können sich rund 95 Prozent der heimischen
Bevölkerung eine Welt ohne Bargeld nicht vorstellen. Daran ändert
auch der Umstand nichts, dass die unbaren Bezahlsysteme im Trend
liegen und weiter an Bedeutung gewinnen werden.
Die OeNB ist durch ihren Versorgungsauftrag verpflichtet, die nach
wie vor hohe Nachfrage der Bevölkerung nach Euro-Bargeld zu bedienen.
Dies bedeutet vor allem, den Österreicher:innen den uneingeschränkten
Zugang zu Bargeld und somit auch künftig die Wahlfreiheit bei ihrem
Zahlungsmittel bieten zu können.
Der Zugang zu Bargeld ist in Österreich nach wie vor sehr gut.
Österreich verfügt im internationalen Vergleich - noch - über eine
hohe Versorgungsdichte mit Bankomatgeräten.
Dennoch ist in Zukunft die flächendeckende Versorgung mit Bargeld
ohne entsprechende Maßnahmen keinesfalls garantiert. Das zeigt der
Rückgang der Geldausgabeautomaten um knapp 6 Prozent oder rund 500
Stück seit dem Jahr 2021.
"Um die bestehende gute Infrastruktur langfristig und nachhaltig zu
erhalten, braucht es zusätzliche Anstrengungen. Hier bringt sich die
OeNB aktiv ein und setzt gezielt Maßnahmen, um eine resiliente
Bargeldversorgung sicherzustellen", so Direktor Schock.
Eine dieser Initiativen ist das 2023 gegründete Bargeld-Board, in dem
gemeinsam mit den heimischen Geschäftsbanken strategische Fragen rund
um die Bargeldversorgung erörtert werden. Aktuell hat die OeNB ein
Bargeld-Grundversorgungsmodell entwickelt, das nunmehr bis zum Sommer
mit den Banken verhandelt wird. Das Modell zielt dabei nicht primär
auf die Anzahl der Geldausgabeautomaten ab, sondern stellt ihre
niederschwellige Erreichbarkeit in den Mittelpunkt. So sollen 67
Prozent der Bevölkerung ein Bargeldausgabegerät innerhalb eines
Kilometers erreichen, rund 83 Prozent innerhalb einer Distanz von
zwei Kilometern und rund 97 Prozent in einem Radius von maximal fünf
Kilometern.
Vorbereitungen für den digitalen Euro gestartet
Das Eurosystem erwägt die Ausgabe eines digitalen Euro. Wie das
Euro-Bargeld würde die EZB den digitalen Euro ausgeben, schützen und
regulieren, was ihn zu einem gleichermaßen vertrauenswürdigen
Zahlungsmittel machen würde. Gouverneur Holzmann brachte die Vorteile
des digitalen Euro auf den Punkt: "Notenbanken müssen sicherstellen,
dass öffentliches Geld und eine unabhängige Geldpolitik erhalten
bleiben. Der digitale Euro soll für alltägliche Zahlungen zur
Verfügung stehen. Er ist Zentralbankgeld in digitaler Form, das
Privatpersonen und Unternehmen zusätzlich zu Bargeld und privaten
Zahlungsmitteln nutzen können. Damit ist er eine kosteneffiziente
Wahlmöglichkeit für alle Bürger:innen im Euroraum und weltweit. Der
digitale Euro stärkt die Zahlungsautonomie Europas. Sprich, in
Krisenfällen ist Europa nicht auf Zahlungssysteme von Drittstaaten
angewiesen, sondern autark."
Der Startschuss für die Vorbereitungsphase für den digitalen Euro
fiel Mitte Oktober 2023. Anfang 2024 veröffentlichte die EZB bereits
erste Ausschreibungen im Zusammenhang mit der Ausgabe eines digitalen
Euro. Die OeNB beteiligt sich an der Entwicklung der technischen
Komponenten, die vom Eurosystem selbst entwickelt werden. "Der
EZB-Rat könnte Ende 2025 den weiteren Verlauf des Projekts zum
digitalen Euro beschließen", so Gouverneur Holzmann.
OeNB fokussiert auf nachhaltige Unternehmensführung
In der Unternehmensstrategie der OeNB nimmt Nachhaltigkeit einen
hohen Stellenwert ein. Umweltorientierung und die Sicherung einer
nachhaltigen und wirtschaftlich positiven Entwicklung sind für die
OeNB und ihre Tochtergesellschaften unverzichtbare Voraussetzungen
für eine zukunftsweisende und erfolgreiche Unternehmensführung. Die
OeNB berücksichtigt in allen Aspekten ihrer Geschäftstätigkeit so
weit wie möglich die Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt mit dem
Ziel, eine nachhaltige bzw. zukunftsfähige Entwicklung innerhalb und
jenseits der Landesgrenzen zu begünstigen. "Die OeNB hat sich", wie
OeNB-Gouverneur Robert Holzmann festhielt, "bereits 2021 dazu
bekannt, bis 2040 als Unternehmen CO2-neutral zu werden und bis 2050
die Veranlagung entsprechend anzupassen. Zurzeit entwickeln wir in
enger Zusammenarbeit mit internationalen Gremien konkrete Maßnahmen
zur komplexen Messung und Zielerreichung."
Gouverneur Robert Holzmann bedankte sich beim Präsidium und den
Mitgliedern des Generalrats für ihre engagierte Mitarbeit im
Generalrat. Weiters dankte er am Ende der Pressekonferenz, auch im
Namen des Generalrats und des Direktoriums, allen Mitarbeiter:innen
für ihre Leistungen im Geschäftsjahr 2023.
Der Geschäftsbericht der OeNB ist online erhältlich:
https://bit.ly/4922uEt
Hören Sie auch den OeNB-Podcast zum Thema "Warum Notenbanken Verluste
schreiben dürfen" mit Gouverneur Robert Holzmann und Direktor Thomas
Steiner: https://bit.ly/4aomIJF
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Mag. Maria-Elisabeth Faulmann
Pressesprecherin
(+43-1) 404 20-6900
maria-elisabeth.faulmann@oenb.at
www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
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Autor:  - dpa-AFX
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