ROUNDUP: Sieben Braunkohle-Blöcke stehen vor endgültiger Stilllegung |
24.03.2024 15:56:00 |
BONN (dpa-AFX) - Wie vorgesehen werden Ende März in Deutschland
sieben weitere Braunkohle-Kraftwerksblöcke endgültig stillgelegt.
Die Stilllegung war bei allen Blöcken schon früher geplant gewesen.
Um in der Energiekrise Erdgas in der Stromerzeugung zu sparen, waren
von der Bundesregierung fünf Blöcke aus der sogenannten
Versorgungsreserve geholt worden. Zwei weitere Blöcke durften über
den ursprünglich geplanten Stilllegungszeitpunkt weiterlaufen. Alle
durften ihren Strom im Großhandel verkaufen. Zum Ende des Winters
2023/24 ist nun endgültig Schluss.
Aus der Sicherheitsbereitschaft geholt worden waren im Rheinischen
Revier im Kraftwerk Niederaußem die Blöcke E und F sowie im
Kraftwerk Neurath der Block C. Alle gehören dem Energiekonzern RWE
. Im Lausitzer Revier wurden im Kraftwerk Jänschwalde
die Blöcke E und F zurückgeholt, die dem Energiekonzern Leag
gehören. Hinzu kamen zwei weitere Blöcke (D und E) des
RWE-Kraftwerks Neurath, deren Betrieb verlängert wurde.
Für die Reaktivierung der Anlagen aus der Sicherheitsbereitschaft
kehrten auch ehemalige Beschäftigte aus dem Ruhestand an ihre alten
Arbeitsplätze zurück. Andere verschoben den Beginn ihres
Ruhestandes.
Insgesamt haben die sieben Blöcke eine Leistung von rund 3,1
Gigawatt. Zum Vergleich: Das Steinkohlekraftwerk Datteln 4 hat eine
Leistung von knapp 1,1 Gigawatt. Insgesamt waren im November in
Deutschland laut Bundesnetzagentur Stromerzeugungsanlagen mit einer
Leistung von 245 Gigawatt am Markt. Davon entfielen rund 159
Gigawatt auf erneuerbare Energieträger.
Die Netzagentur sieht durch die Stilllegungen keine Beeinträchtigung
der Versorgungssicherheit. "Die Stilllegungen sind geplant und
entsprechend in allen Prognosen zur Versorgung berücksichtigt. Die
Versorgungssicherheit ist weiterhin gewährleistet", sagte ein
Sprecher. Strom werde im europäischen Verbund dort erzeugt, wo dies
am günstigsten möglich sei. "Deutschland und die anderen
europäischen Länder profitieren so wechselseitig von den jeweils
günstigsten Erzeugungsbedingungen." Dabei würden jeweils die
preiswertesten, aktuell zur Verfügung stehenden
Erzeugungstechnologien zuerst eingesetzt, sagte der Sprecher.
Das Bundeswirtschaftsministerium ist gesetzlich verpflichtet, zu
prüfen, wieviel zusätzliches Treibhausgas durch den Weiterbetrieb
der Kohlekraftwerke ausgestoßen wurde. Bis Ende Juni muss es
Vorschläge machen, mit welchen Maßnahmen diese zusätzlichen
Emissionen ausgeglichen werden können.
Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Kathrin Henneberger teilte mit:
"Die Emissionen durch die Verbrennung von Braun- und Steinkohle in
Deutschland sind historisch enorm und zählen zu den zentralen
Ursachen der Klimakrise. Umso besser ist es, dass Deutschland nun
auf den vorgesehenen Ausstiegspfad zurückkehrt." Dies reiche
angesichts der sich verschärfenden Klimakrise allerdings nicht,
weshalb man auch an einem massiven Ausbau erneuerbarer Energien und
der Netze arbeite, um bis 2030 ganz aus der Kohlekraft
auszusteigen./tob/DP/nas
ISIN DE0007037129 DE000UNSE018
AXC0046 2024-03-24/15:56
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Autor: - dpa-AFX
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