ROUNDUP: Mehr Bio in den Höfen - und auf den Tellern? |
03.04.2024 16:41:00 |
BERLIN/WIESBADEN (dpa-AFX) - Der Ausbau der Bio-Landwirtschaft in
Deutschland ist vom Ziel der Bundesregierung für das Jahr 2030 noch
weit entfernt. Bis dahin sollen 30 Prozent der Agrarflächen
ökologisch bewirtschaftet werden - so sieht es die "Bio-Strategie
2030" vor. Im Jahr 2023 allerdings lag der Anteil erst bei 11,2
Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.
Im Vergleich zu 2020 stieg der Anteil nur moderat, damals lag die
Quote bei 9,6 Prozent. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1,85
Millionen Hektar ökologisch genutzt (plus 16 Prozent). Die meisten
Ökoflächen gab es in Bayern mit 423 000 Hektar, gefolgt von
Brandenburg mit 228 400 Hektar und Mecklenburg-Vorpommern mit 199
700 Hektar. Auch die Zahl der Ökobetriebe legte um gut 10 Prozent
auf rund 28 700 zu. Damit setzt nun mehr als jeder zehnte
landwirtschaftliche Betrieb (11 Prozent) auf Ökolandbau.
Aber reicht das, um das Ziel von 30 Prozent bis 2030 zu erreichen?
Die Vorgabe sei "ganz klar ambitioniert", schrieb
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) selbst im Vorwort
der Strategie. Dennoch könne sich die Umstellung sowohl für die
Gesellschaft wie auch für die Betriebe rechnen: "30 Prozent Bio sind
eine große Chance für zukunftsfeste Betriebe, Umwelt und Klima." So
halbiere der Ökolandbau flächenbezogen zum Beispiel den Ausstoß von
klimaschädlichen Treibhausgasen im Pflanzenbau.
Von 11 Prozent binnen sieben Jahren auf 30 Prozent zu kommen, sei
"aus heutiger Sicht sehr ambitioniert", sagt auch der
Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands, Bernhard Krüsken.
"Ohne ein verändertes Einkaufsverhalten der Verbraucherinnen und
Verbraucher wird es nicht gehen." Sprich: Bio-Produkte müssen sich
besser verkaufen als bisher.
Angesichts der hohen Inflation im Jahr 2022 war vielen die Lust auf
das meist teurere Bio vergangen. Doch der Bund Ökologische
Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) sieht mittlerweile eine Trendwende.
"Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln erholt sich", sagt
BÖLW-Vorstand Peter Röhrig. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2023
hätten alle Vertriebsbereiche vom Fachhandel über Drogerien und
Supermärkte bis zum Discounter ein Umsatzplus mit Bio-Lebensmitteln
gemeldet. "Dieser Trend setzt sich unseres Erachtens fort." Auch der
Bauernverband geht davon aus, dass die Nachfrage nach Ökoprodukten
zum langfristigen Aufwärtstrend zurückkehren wird.
Bio-Lebensmittel seien zudem eine "Inflationsbremse", sagt Röhrig
vom BÖLW. Habe die Inflationsrate im Jahr 2023 bei Bio bei rund fünf
Prozent gelegen, seien es bei konventionellen Lebensmitteln etwa
neun Prozent gewesen. Monatszahlen lägen dem Verband nicht vor, aber
es gebe keine Hinweise darauf, dass die Entwicklung in den
vergangenen Wochen grundlegend anders verlaufen wäre.
In Niedersachsen, einem der wichtigsten Agrarländer, hat man ein
Etappenziel für den Öko-Ausbau derweil schon fast abgeschrieben.
Eigentlich hatten sich Politik, Branche und Naturschützer dort
darauf verständigt, dass bis 2025 zehn Prozent der Agrarbetriebe
nach Öko-Standards arbeiten sollen, bevor für 2030 ein Flächenanteil
von 15 Prozent anvisiert wird. Ob der Zwischenschritt gelingt, ist
aber fraglich: Ende 2022 arbeiteten in Niedersachsen erst sieben
Prozent der rund 2600 landwirtschaftlichen Betriebe ökologisch. Der
Öko-Anteil an den Agrarflächen lag bei sechs Prozent.
Zwar sei die Stimmung der Öko-Branche nach dem Dämpfer wieder leicht
positiv, sagte die Agrarministerin des Landes, Miriam Staudte
(Grüne). "Dennoch erscheint es schwer, das für 2025 gesteckte Ziel
zu erreichen."/cwe/DP/jha
AXC0230 2024-04-03/16:41
|
Autor: - dpa-AFX
|
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
DAX | 20.379,73 | 50,57 | 0,25% |
TecDax | 3.552,16 | -0,10 | -0,00% |
MDAX | 26.974,43 | 119,06 | 0,44% |
Dow Jones (EOD) | 44.247,83 | -154,10 | -0,35% |
Nasdaq 100 | 21.636,00 | 267,82 | 1,25% |
S & P 500 (EOD) | 6.034,91 | -17,94 | -0,30% |
SMI | 11.687,96 | 45,57 | 0,39% |
|
EUR/US$ | 1,0493 | -0,00 | -0,33% |
EUR/Yen | 159,6705 | -0,30 | -0,19% |
EUR/CHF | 0,9273 | -0,00 | -0,23% |
EUR/Brit. Pfund | 0,8231 | -0,00 | -0,14% |
Yen/US$ | 0,0066 | 0,00 | -0,21% |
CHF/US$ | 1,1316 | -0,00 | -0,10% |
|
baha Brent Indication | 73,40 | 1,06 | 1,46% |
Gold | 2.699,27 | 9,78 | 0,36% |
Silber | 31,71 | -0,19 | -0,61% |
Platin | 940,11 | 1,45 | 0,15% |
|
|
|