RBI-Chef Strobl sieht Strabag-Russland-Deal auf Schiene / Strobl: Transaktion ist zulässig und möglich - Gelungener Deal wäre "Zwischenschritt" für Abbau des Russland-Exposures - Zeitpunkt für Vollzug offen
04.04.2024 14:06:00
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Der Chef der Raiffeisen Bank International
(RBI), Johann Strobl, sieht den geplanten Strabag-Deal, mit dem das
Institut eingefrorene Gewinne aus Russland holen will, auf Kurs.
"Wir glauben weiterhin, dass eine derartige Transaktion zulässig und
möglich ist", sagte er am Donnerstag bei der Hauptversammlung in
Wien. Ein gelungener Deal wäre ein "Zwischenschritt" mit Blick auf
den Abbau des Engagements in Russland. Einen Zeitpunkt für den
Vollzug könne er aber nicht nennen.
	
Die Bank hatte im Dezember angekündigt, über ihre russische Tochter 28,5 Millionen Aktien des österreichischen Baukonzerns Strabag erwerben zu wollen. Zuletzt wurde dieses Aktienpaket von der russischen MKAO Rasperia Trading gehalten, die vom mit Sanktionen belegten russischen Oligarchen Oleg Deripaska kontrolliert wird. In der Vorwoche wurde Rasperia an einen russischen Investor namens Iliadis verkauft, der nach Angaben der Bank nicht sanktioniert ist.
Wer hinter Iliadis steht, ist unbekannt. Ebenso offen ist, ob ein Kauf der Anteile von Illiadis durch die russische RBI-Tochter wie geplant erfolgen kann. Wenn dies gelingt, soll die Raiffeisen Russland das Aktienpaket nach Vorstellung der RBI jedenfalls in Form einer Sachdividende an die Konzernmutter in Wien übertragen.
In Bezug auf den Verkauf von Rasperia an die Illiadis sagte Strobl, dass nun zu überprüfen sei, "in welcher Form diese Transaktionen stattgefunden haben". Er sei aber weiter der Überzeugung, dass bei dem möglichen Deal bzw. dem geplanten Erwerb der Strabag-Aktien alle sanktionsrechtlichen Vorschriften eingehalten werden. Ursprünglich hätten die Transaktionen im ersten Quartal 2024 abgeschlossen werden sollen. Wann es nun soweit sein könnte, ist nach Angaben des CEOs offen. "Je früher, desto besser", so Strobl.
In der Generaldebatte wollte einer der Aktionäre wissen, ob Strobl vor dem Hintergrund des Strabag-Deals in Washington vorstellig geworden sei. Das sei nicht der Fall, er bestätigte allerdings, dass ein RBI-Expertenteam vor Ort mit den relevanten Behörden Kontakt aufgenommen und die Details der Transaktion besprochen habe. Einen direkten Konnex zu den USA gebe es bei der Transaktion jedoch nicht. So sei keine US-Partei involviert, außerdem erfolge keine Dollarzahlung, sagte Strobl zur Begründung.
Die bisherigen Beraterkosten für den Strabag-Deal bezifferte Strobl mit ca. 1,5 Mio. Euro. Diese setzen sich laut Strobl aus Rechtskosten sowie Kosten für externe Sanktions-Compliance-Prüfungen zusammen.
Zur Sprache kam auch das Thema Signa, an welche die RBI bekanntlich Kredite vergab. Einer der Aktionäre fragte, ob Ex-RBI-Chef Karl Sevelda, zuletzt Aufsichtsrat bei der Signa-Prime, direkt Darlehen vermittelt habe und dafür Provisionen seitens der RBI erhielt. Strobl verneinte das: "Karl Sevelda spielt seit seinem Ausscheiden in Kundenrelationen keine Rolle."
Begleitet wurde die heutige Hauptversammlung von Protesten gegen das Russland-Engagement der Bank. In Wien demonstrierte unter anderem das Netzwerk Attac, das den Ausstieg der RBI aus dem russischen Markt fordert. Auch in Brüssel haben pro-ukrainische Aktivisten für Donnerstag zu Protesten vor dem RBI-Verbindungsbüro unweit der EU-Institutionen aufgerufen. Die RBI müsse den russischen Markt verlassen, so auch hier die Forderung.
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