KORREKTUR/ROUNDUP 2: Suche nach Vermissten in Taiwan - Mehr Bebenopfer |
04.04.2024 15:08:00 |
(Im 2. Absatz wurde die Schreibweise des Innenministers von Taiwan
korrigiert. Er wird Lin Yu-chang geschrieben.)
TAIPEH (dpa-AFX) - Am Tag nach dem schwersten Erdbeben seit fast 25
Jahren in Taiwan haben die Behörden ihre Suche nach Vermissten und
die Rettung von eingeschlossenen Menschen fortgesetzt. 70
Bergarbeiter, die stundenlang in zwei Steinbrüchen festsaßen, wurden
in Sicherheit gebracht, wie die Feuerwehr am Donnerstag mitteilte.
Eine Gruppe von sechs Arbeitern wurde per Hubschrauber aus dem
Gebiet geflogen. Die Zahl der Verletzten stieg auf mehr als 1060.
Außerdem fanden die Helfer eine weitere Leiche, womit die Zahl der
Toten auf zehn stieg.
Jene zu finden, zu denen der Kontakt fehle, sei die wichtigste
Aufgabe, sagte Innenminister Lin Yu-chang. Diese Leute bräuchten
dringend Nahrung und Wasser, erklärte er.
Große Sorge bereitete den Behörden das Schicksal von ungefähr 30
Angestellten eines Luxushotels im Taroko-Nationalpark in Osttaiwan,
wo die Erde besonders stark gebebt hatte. Am Abend gab Lin laut
Medienberichten bekannt, dass die Menschen in Sicherheit gebracht
worden seien. Sie hatten sich demnach auf dem Weg zur Arbeit in
einem Tunnel vor herabfallenden Felsen in Sicherheit gebracht. In
dem Nationalpark saßen zudem mehr als 660 Menschen an verschiedenen
Orten wie Zeltplätzen, Höhlen oder in Tunneln fest. Der Großteil
harrte in einem Wanderhotel aus. Alle befanden sich jedoch in
Sicherheit, wie die Behörden betonten.
Taiwan in erdbebengefährdeter Region
Am Mittwochmorgen hatte zur Berufsverkehrszeit in ganz Taiwan die
Erde gebebt. Angst und Panik brachen aus. Taiwan, China, Japan, und
die Philippinen gaben Tsunami-Warnungen aus, hoben diese aber wenige
Stunden später auf.
Das Beben war mit einer von den taiwanischen Behörden gemessenen
Stärke von 7,2 so heftig wie seit 1999 nicht mehr. Damals hatte ein
ähnlich starkes Beben mehr als 2400 Menschen das Leben gekostet.
Taiwan investierte danach mehr in Erdbebenprävention.
Andere Erdbebenwarten wie in den USA oder Japan hatten sogar Stärken
von 7,4 beziehungsweise 7,7 verzeichnet. Bis Donnerstagmorgen wurden
in Taiwan mehr als 300 Nachbeben gemessen. Die Insel liegt in einer
erdbebengefährdeten Zone am Rand zweier tektonischer Platten, der
Eurasischen und der Philippinischen.
Diesmal bebte die Erde in einer relativ geringen Tiefe von 15,5
Kilometern. Das Epizentrum lag im Osten der Insel mit mehr als 23
Millionen Einwohnern und nur wenige Kilometer von Hualien entfernt,
der wohl am stärksten von Schäden betroffenen Gegend.
In dem gleichnamigen Landkreis liegt auch der beliebte
Taroko-Nationalpark, in dem am Mittwoch noch zwei Deutsche in einem
Tunnel eingeschlossen waren und einige Stunden nach der Naturgewalt
gerettet wurden. Den Angaben des Auswärtigen Amtes zufolge bestand
außerdem Kontakt zu 18 weiteren Deutschen einer Reisegruppe, die
zunächst als vermisst galt. Allen gehe es den Umständen entsprechend
gut, sagte ein Behördensprecher in Berlin. Taiwans Außenministerium
sprach am Donnerstagabend insgesamt von 25 Deutschen, um die sich
die Behörden gekümmert hätten.
Vielerorts schwere Schäden
In einigen Städten richtete das Beben Schäden an Straßen, Schienen
und Gebäuden an. In Hualien sackten Häuser ab und neigten sich
bedrohlich zur Seite. Bei vielen Menschen gingen Geschirr und
Einrichtungsgegenstände zu Bruch. Nahe der Hauptstadt Taipeh stürzte
ein Lagerhaus ein und verletzte drei Menschen. An zahlreichen
Berghängen gab es Erdrutsche, wie in Videos zu sehen war. Unter den
zehn Toten war auch ein Lastwagenfahrer, dessen Lkw auf der Fahrt
von einem Steinschlag getroffen wurde. Andere kamen im Nationalpark
ums Leben.
Durch das Beben fiel in Hunderttausenden Haushalten Taiwans der
Strom aus. Bis Donnerstagmorgen war laut Behörden in den meisten die
Elektrizität wieder hergestellt. Auch brach bei vielen die
Wasserversorgung ab. Zehntausende Haushalte waren über Nacht auf
Versorgung durch mobile Wasser-Laster angewiesen.
Wichtiger Chiphersteller fährt Anlagen wieder hoch
Viele Betriebe stellten wegen des Bebens vorübergehend die Arbeit
ein. Betroffen war auch Taiwans Vorzeige-Chiphersteller TSMC, der
weltweit auch Komponenten für Smartphones baut. Berichten zufolge
stoppte die Firma den Betrieb in den Produktionsstätten im
Nordwesten des Landes. Das Beben richtete nach Unternehmensangaben
auch Schäden an. Wichtige Hightech-Maschinen für die Chipherstellung
seien jedoch nicht betroffen gewesen, hieß es. Am Donnerstag
produzierten die Werke demnach mit rund 70 Prozent
Auslastung./jon/DP/mis
ISIN US4581401001 US0079031078 US67066G1040 TW0002330008
AXC0199 2024-04-04/15:08
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Autor: - dpa-AFX
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