ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Verluste - US-Jobdaten verstärken Zinssorgen |
05.04.2024 18:06:00 |
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Unsicherheit über möglicherweise
ausbleibende Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed in diesem Jahr
hat am Freitag den deutschen Aktienmarkt belastet. Der robust
ausgefallene Arbeitsmarktbericht der US-Regierung trug am Nachmittag
seinen Teil dazu bei, diese These zu untermauern.
Die Serie an guten Arbeitsmarktdaten reiße nicht ab, sagte
Chef-Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Einerseits sei dies
positiv, da sich die US-Wirtschaft selbst trage. Andererseits seien
die guten Daten aber auch ein Problem für die Fed, denn es stelle
sich zunehmend die Frage, ob Zinssenkungen überhaupt nötig seien.
Noch sei dies nicht das Hauptszenario der Marktteilnehmer, doch laut
Gitzel dürfte sich eine Auseinandersetzung darüber intensivieren.
Der Dax fiel am Ende um 1,24 Prozent auf 18 175,04
Punkte. Trotz aller Widrigkeiten schützte die
21-Tage-Durchschnittslinie den Leitindex bislang vor einem noch
stärkeren Abrutschen. Diese signalisiert den kurzfristigen Trend und
verläuft bei rund 18 100 Punkten. Auf Wochensicht büßte das
Börsenbarometer 1,72 Prozent ein; es ist das erste Wochenminus nach
zuvor acht Pluswochen in Folge. Der MDax der
mittelgroßen Werte verlor am Freitag 1,29 Prozent auf 26 915,13
Zähler.
Der deutsche Aktienmarkt war bereits mit merklichen Verlusten in den
Tag gestartet, nachdem die New Yorker Börsen am Donnerstag
abgerutscht waren. Auslöser der Kursverluste in den USA waren die
Aussagen des Präsidenten der regionalen US-Notenbank Minneapolis
gewesen. Diese hatten an der Wall Street Zinssorgen ausgelöst, die
schließlich auch nach Europa schwappten. Das derzeit nicht
stimmberechtigte Fed-Mitglied Neel Kashkari hatte gesagt, dass es im
laufenden Jahr womöglich keine Zinssenkung geben könnte, falls die
Inflation hoch und das Wachstum robust bleibe.
Laut Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, machen
angesichts dessen eher die Kurse die Nachrichten. Schließlich habe
es "nicht viel Neues gegeben", sagte er. Dass die Fed Zinssenkungen
von der Inflationsentwicklung und der Robustheit der Wirtschaft
abhängig mache, betone diese immer wieder.
Spezielle Unternehmensnachrichten gab es am Freitag keine und so
bewegten vor allem Analystenkommentare. Im MDax sackten die Aktien
von Hensoldt um 6,5 Prozent ab. Warburg Research
hatte die Kaufempfehlung für die Papiere gestrichen und vor allem
zur Übernahme des Militärdienstleister ESG Stellung genommen. Dieser
werde wohl nicht vor 2028 einen positiven Beitrag zum Geschäft des
Rüstungselektronik-Konzerns leisten, schrieb der Experte Christian
Cohrs.
Im Dax gab es angesichts der insgesamt eingetrübten Stimmung fast
nur Verlierer. An der Indexspitze gewannen die Papiere der Deutschen
Börse 0,6 Prozent. Diese profitiert oft von unruhigen
Zeiten an den Aktienmärkten, weil dann die Handelsumsätze hoch sind.
Auch die europäischen Leitindizes bewegten sich in Richtung Süden.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 , der
französische Cac 40 und der britische FTSE 100
büßten jeweils rund ein Prozent ein. Für den New
Yorker Dow Jones Industrial aber ging es zum
europäischen Handelsschluss um 0,9 Prozent nach oben.
Der Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den
Referenzkurs auf 1,0841 (Donnerstag: 1,0852) US-Dollar fest. Der
Dollar kostete damit 0,9224 (0,9214) Euro.
Am Rentenmarkt gab die Umlaufrendite von 2,41 Prozent am Vortag auf
2,40 Prozent nach. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04
Prozent auf 125,23 Punkte. Der Bund-Future büßte 0,60
Prozent auf 132,2 Punkte ein./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 DE0008467416
AXC0218 2024-04-05/18:06
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Autor: - dpa-AFX
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