Aktien Europa: Zurückhaltung vor EBZ-Zinssignalen |
11.04.2024 12:13:00 |
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Donnerstag
leicht geschwächelt. Mäßige US-Vorgaben und rückläufige US-Futures
belasteten, während die anstehende Sitzung der Europäischen
Notenbank zum Abwarten einlud.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank am Mittag
um 0,43 Prozent auf 4979,71 Punkte. Der französische Cac 40
trat unterdessen auf der Stelle, während der
britische FTSE 100 um 0,1 Prozent auf 7953,64 Punkte
nachgab.
Mit den US-Verbraucherpreisen am Vortag hatten
Zinssenkungshoffnungen einen erneuten Dämpfer erhalten. "Die
Inflation in den USA erweist sich als hartnäckiger als gedacht und
das schon einmal befürchtete Angst-Mantra des Marktes eines
Szenarios ?höher für länger? kehrt in die Köpfe der Investoren
zurück", betonte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker
RoboMarkets.
Allerdings sei die Lage im Euroraum nicht ganz mit der in den USA zu
vergleichen. Daher seien Zinshoffnungen hier weiter angebracht.
"Anders in der Eurozone, wo der Motor so gar nicht rund läuft und
gleichzeitig die Inflation fast am Zwei-Prozent-Ziel angekommen ist
und deshalb die EZB gar nicht anders kann, als die Zinsen zu
senken", so Molnar. "Wir erwarten, dass die Zinsen um 25 Basispunkte
im Juni gesenkt und weitere Lockerungen bis Jahresende folgen
werden", merkten die Volkswirte der Landesbank Helaba dazu an.
Stärkster Sektor waren die Ölwerte. Sie profitierten einmal mehr vom
robusten Ölpreis. Seit Wochenbeginn bewegen sich die Rohölpreise
knapp unterhalb ihrer Höchststände seit Oktober, die sie in der
vergangenen Woche markiert hatten. Seit Jahresbeginn hat sich
europäisches Erdöl um etwa 13 Dollar oder 17 Prozent verteuert.
Ansonsten hielten sich defensive Sektoren wie Versorger und
Nahrungsmittelwerte im Plus. Ausnahme waren die Telekomtitel. Hier
belasteten die Verluste des Schwergewichts Deutsche Telekom
. Auch um den Dividendenabschlag bereinigt tendierte
der Wert schwach. Die Analysten der UBS merkten in einer Studie an,
dass der Bund in diesem und im nächsten Jahr jeweils 4 Milliarden
Euro aus Privatisierungen und Anlageverkäufen erlösen wolle, um
einen Ausbau der Deutschen Bahn zu finanzieren. Von einem Paket
DHL-Aktien im Volumen von 2,2 Milliarden Euro habe sich der Bund
bereits getrennt. Das wiederum könne bedeuten, dass der Bund im
weiteren Jahresverlauf ein 1,8 Milliarden Euro schweres Paket Aktien
der Deutschen Telekom an den Markt bringen werde.
Unter den Chemiewerten konnten Givaudan anfängliche
Gewinne nicht halten. Der Aromen- und Duftstoffhersteller hatte im
ersten Quartal organisch massiv zugelegt und die Erwartungen
deutlich übertroffen. Die Aktie ist allerdings seit Oktober von rund
2800 auf über 4100 Franken in der Spitze gestiegen und daher
korrekturanfällig. Givaudan fielen um 1,1 Prozent.
Im schwächelnden Bankensektor ragten Societe Generale
mit zwei Prozent Plus dagegen positiv hervor. Die französische Bank
hatte angekündigt, sich von einer Tochtergesellschaft im Wert von
1,1 Milliarden Euro trennen zu wollen./mf/mis
ISIN GB0001383545 FR0003500008 EU0009658145
AXC0124 2024-04-11/12:13
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Autor: - dpa-AFX
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