ROUNDUP/Tesla zu Personalabbau: Keine 3000 Stellen betroffen |
16.04.2024 15:25:00 |
GRÜNHEIDE (dpa-AFX) - Nach der Ankündigung eines weltweiten
Stellenabbaus beim US-Autobauer Tesla ist das Ausmaß
der Einschnitte für das einzige europäische Tesla-Werk in Grünheide
bei Berlin noch offen. Eine Unternehmenssprecherin teilte am
Dienstag aber mit, die in Medienberichten genannte Zahl von 3000
betroffenen Stelle "entbehrt dabei jeder Grundlage". Die
Landesregierung in Brandenburg sieht Tesla mit rund 12 500
Beschäftigen als Zugpferd für sein Wirtschaftswachstum.
Landespolitiker forderten den E-Auto-Hersteller am Dienstag auch
auf, rasch für Klarheit darüber zu sorgen, wie viele Jobs
voraussichtlich gestrichen werden sollen.
Tesla-Chef Elon Musk will angesichts der Flaute am Markt für
Elektroautos und schwacher Verkäufe weltweit mehr als jede zehnte
Stelle im Unternehmen streichen, wie er in einer internen E-Mail
mitgeteilt hatte. "Wir sind davon überzeugt, dass nur eine
effiziente und schlanke Organisation für zukünftige
Herausforderungen gut aufgestellt ist. Unsere Erfahrung zeigt, dass
dieses Vorgehen maßgeblich zu unserem Erfolg beiträgt", teilte eine
Sprecherin von Tesla in Grünheide dazu auf Anfrage noch mit. Zum
angekündigten Stellenabbau hieß es: "Diese Maßnahme prüfen wir und
werden sie für die Gigafactory Berlin-Brandenburg vor dem
Hintergrund aller arbeitsrechtlichen und mitbestimmungspflichtigen
Erfordernisse unter Einbeziehung des Betriebsrates verfolgen."
Zahlen zu geplanten Stellenstreichungen in Grünheide nannte Tesla
nicht. Aus dem Landtag wurden Forderungen laut, Tesla solle nun
rasch für Klarheit sorgen und darüber informieren, wie viele
Arbeitsplätze gestrichen würden und wie es mit der geplanten
Entwicklung des Werks weitergehe. Brandenburgs Wirtschaftsminister
Jörg Steinbach (SPD) hatte am Montag mitgeteilt, er stehe im Kontakt
mit dem Unternehmen. "Der Einbruch beim Absatz von Elektroautos in
Deutschland und Europa dürfte auch an einem Marktführer wie Tesla
nicht spurlos vorübergehen", meinte er.
Tesla bekommt unter anderem den harten Preiskampf im größten
Automarkt China zu spüren und hat im ersten Quartal weltweit mit
fast 387 000 Autos überraschend weniger Fahrzeuge ausgeliefert als
ein Jahr zuvor. Schon davor hatten sich nach den jahrelang starken
Zuwächsen bereits Zweifel am Wachstumstempo im Elektroautomarkt
gemehrt.
Erst im März hatte ein Anschlag auf die Stromversorgung das Autowerk
in Grünheide hart getroffen. Fast eine Woche lang lag die Produktion
auf Eis. Tesla-Chef Musk hatte dann bei einem Besuch im März
deutlich gemacht, dass er an Ausbauvorhaben für sein Werk festhält.
Seit längerem lösen Pläne von Tesla für eine Erweiterung der Fabrik
jedoch auch in der Bevölkerung Streit aus. Umweltgruppen
protestieren gegen den E-Autobauer: Einige Aktivisten halten seit
Ende Februar ein Waldstück in der Nähe der Fabrik in Grünheide
besetzt und campieren in Baumhäusern.
Die oppositionelle Linke im brandenburgischen Landtag, die der
Landesregierung seit langem eine zu große Nähe zu Tesla vorwirft,
schlug am Dienstag die Prüfung einer staatlichen Beteiligung am
Autowerk in Grünheide vor. Linksfraktionschef Sebastian Walter will
dem Land damit Einfluss auf Entscheidungen bei Tesla verschaffen und
verwies auf die seit Jahrzehnten bestehende Beteiligung des Landes
Niedersachsen an VW . "Wir können uns nicht davon
abhängig machen, ob Elon Musk gerade gute oder schlechte Laune hat",
sagte Walter. Die Koalitionsfraktionen von CDU, SPD und Grünen
nannten den Vorschlag der Linksfraktion absurd und nicht ernst
gemeint. In Niedersachsen hat das Land angesichts eines seit 1960
bestehenden VW-Gesetzes mit einem Anteil von 20 Prozent an VW eine
starke Stellung bei dem Autohersteller./mow/DP/mis
ISIN US88160R1014
AXC0211 2024-04-16/15:25
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Autor: - dpa-AFX
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