Lindner: In Deutschland wird zu wenig gearbeitet |
18.04.2024 15:39:00 |
WASHINGTON (dpa-AFX) - Finanzminister Christian Lindner ist der
Meinung, dass in Deutschland zu wenig gearbeitet wird. Problem der
deutschen Wirtschaft sei nicht ein Defizit an öffentlichen
Investitionen, sondern ein Defizit an geleisteten Arbeitsstunden im
Jahr, sagte der FDP-Chef am Donnerstag am Rande der Frühjahrstagung
des Internationalen Währungsfonds in Washington. "In Italien, in
Frankreich und anderswo wird deutlich mehr gearbeitet als bei uns",
sagte Lindner. Das liege an Regelungen zur Arbeitszeitverkürzung,
der Demografie und auch an ungewollter Teilzeit wegen mangelnder
Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Lindner plädiert daher neben dem
Abbau von Bürokratie und steuerlichen Anreizen für Investitionen von
Unternehmen auch für Reformen am Arbeitsmarkt.
Viele der von ihm vorgeschlagenen Maßnahmen für eine
"Wirtschaftswende" kosteten kein Geld, sondern sparten Geld im
Staatshaushalt und in den Sozialversicherungssystemen, sagte der
Finanzminister. "Wenn Menschen arbeiten oder mehr arbeiten, zahlen
sie schließlich höhere Steuern und Sozialabgaben und beziehen
weniger soziale Transfers."
Lindner hat sich zum Ziel gesetzt, das sogenannte Potenzialwachstum
der deutschen Wirtschaft innerhalb von zwei bis drei Jahren zu
verdoppeln. Darunter versteht man das Wachstum der Wirtschaft bei
normaler Auslastung aller Kapazitäten - also ohne kurzfristige
konjunkturelle Schwankungen. Aktuell betrage dieses
Potenzialwachstum nicht einmal ein Prozent, vor zehn Jahren habe es
dagegen bei 1,5 Prozent gelegen./tam/DP/stw
AXC0263 2024-04-18/15:39
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Autor: - dpa-AFX
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