Niederlande: Groninger Gasförderung stoppt nach über 60 Jahren |
19.04.2024 15:17:00 |
KOLHAM (dpa-AFX) - Nach gut 60 Jahren endet die Gasförderung im
niederländischen Groningen. Staatssekretär Hans Vijlbrief
unterzeichnete am Freitag im Dorf Kolham im Norden des Landes
symbolisch das entsprechende Gesetz. Vor fast 65 Jahren war auf
einer Weide bei diesem Dorf das riesige Erdgasvorkommen entdeckt
worden - es machte die Niederlande nach Norwegen zum größten
Erdgasproduzenten Europas.
Groninger Bürger und Politiker sprechen von einem historischen
Moment. Die Förderung von Gas in der Region nahe Niedersachsen hatte
dem Staat und den beteiligten Öl-Konzernen Milliardengewinne
eingebracht, aber hatte auch zu großen Schäden und Ängsten bei
Bürgern wegen zahlreicher Erdbeben geführt.
In dem Feld befinden sich schätzungsweise noch 450 Milliarden
Kubikmeter Erdgas. Das entspricht in etwa dem Gasverbrauch des
Landes von zehn Jahren. Doch nun ist die Wiederaufnahme der
Förderung auch in Notfällen etwa bei Engpässen nicht mehr möglich.
Alle Anlagen sollen demontiert und die Schächte mit Beton gefüllt
werden.
Die Regierung hatte bereits 2018 angekündigt, die Gasproduktion zu
beenden. Doch im Zuge der Energiekrise als Folge des Ukrainekrieges
war die Produktion verlängert worden. Erst in dieser Woche stimmte
auch die Erste Kammer des Parlaments (vergleichbar dem Bundesrat)
zu.
Die Gasförderung in Groningen war von einem Segen zum Albtraum
geworden. In 60 Jahren wurden mehr als 2300 Milliarden Kubikmeter
gefördert, davon etwa die Hälfte für den Export, auch nach
Deutschland. Der Staat verdiente gut daran - mehr als 360 Milliarden
Euro, die beteiligten Öl-Gesellschaften Shell und
ExxonMobil rund 66 Milliarden Euro.
Doch die Produktion führte zu rund 1600 Erdbeben. Zehntausende
Gebäude wurden schwer beschädigt, rund 100 000 Menschen waren
betroffen. Wut und Verzweiflung bei den Bürgern waren groß. Eine
parlamentarische Untersuchungskommission stellte vor einem Jahr
fest: Der Staat und die Ölkonzerne Shell und ExxonMobil hatten die
Sicherheit der Bürger systematisch missachtet. "Geld war wichtiger
als Sicherheit und Gesundheit". Regierung und Ölkonzerne räumten
Fehler ein./ab/DP/stw
ISIN US30231G1022 GB00BP6MXD84
AXC0223 2024-04-19/15:17
|
Autor: - dpa-AFX
|
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
DAX | 18.742,22 | -30,63 | -0,16% |
TecDax | 3.397,63 | -6,41 | -0,19% |
MDAX | 26.823,94 | 80,07 | 0,30% |
Dow Jones (EOD) | 39.512,84 | 125,08 | 0,32% |
Nasdaq 100 | 18.161,18 | 47,72 | 0,26% |
S & P 500 (EOD) | 5.222,68 | 8,60 | 0,16% |
SMI | 11.768,08 | 14,38 | 0,12% |
|
EUR/US$ | 1,0787 | 0,00 | 0,15% |
EUR/Yen | 168,4890 | 0,70 | 0,42% |
EUR/CHF | 0,9798 | 0,00 | 0,36% |
EUR/Brit. Pfund | 0,8592 | -0,00 | -0,08% |
Yen/US$ | 0,0064 | 0,00 | -0,23% |
CHF/US$ | 1,1010 | -0,00 | -0,20% |
|
baha Brent Indication | 83,64 | 0,36 | 0,44% |
Gold | 2.344,13 | -23,07 | -0,97% |
Silber | 28,15 | -0,53 | -1,83% |
Platin | 1.005,29 | 14,34 | 1,45% |
|
|
|