ROUNDUP: Zuckerberg will Facebook-Konzern zur Nummer eins bei KI machen |
25.04.2024 06:35:00 |
MENLO PARK (dpa-AFX) - Mark Zuckerberg hat ein neues Ziel: Er will
seinen Facebook-Konzern Meta zur Nummer eins bei
Künstlicher Intelligenz machen. Der hauseigene Assistent Meta AI
solle zum "weltweit führenden KI-Dienst sowohl bei der Qualität als
auch bei der Nutzung werden", verkündete der Facebook-Gründer am
Mittwoch. Zugleich stimmte Zuckerberg die Anleger darauf ein, dass
die KI-Offensive mit Investitionen in Software und Technik teuer
werde - es aber Jahre dauern könnte, bis der Konzern damit Geld
verdient.
Solche KI-Ambitionen vernahm die Wall Street mit Schrecken: Die
Aktie rauschte im nachbörslichen Handel um gut 15 Prozent nach
unten, obwohl das Werbegeschäft im vergangenen Quartal weiter auf
Hochtouren lief. Zweieinhalb Jahre nachdem Zuckerberg den Konzern
von Facebook in Meta umbenennen ließ, um den Fokus auf die
verlustreichen virtuellen "Metaverse"-Welten zu betonen, scheint die
Aussicht auf einen weiteren Umbruch Investoren den Angstschweiß auf
die Stirn zu treiben.
Zuckerberg wirbt um Vertrauen der Börse
Dabei wirkte Zuckerbergs Programmrede in einer Telefonkonferenz mit
Analysten wie das Werben um einen Vertrauensvorschuss der Börse. Er
verwies darauf, dass der Ansatz des Facebook-Konzerns, zunächst bei
Nutzern beliebte Dienste aufzubauen und erst dann ans Geldverdienen
zu denken, immer wieder funktioniert habe. Geschäftsmöglichkeiten
sieht er unter anderem in der Kommunikation zwischen Unternehmen und
ihren Kunden auf Metas Plattformen wie Facebook, Instagram und
WhatsApp.
Auch stellt sich Zuckerberg "KI-Agenten" vor, die anders als heutige
Chatbots nicht nur einzelne Fragen beantworten, sondern für die
Nutzer auch komplexere Aufgaben übernehmen könnten, die im
Hintergrund eigenes Handeln und Recherche erforderten.
Zuckerbergs große KI-Pläne bringen den Konzern stärker in Wettbewerb
mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI sowie anderen Tech-Schwergewichten
wie Microsoft , Google und Amazon
, die alle eine führende Rolle bei Künstlicher
Intelligenz spielen wollen. Zugleich hat Meta als strategischen
Vorteil die Basis von 3,24 Milliarden Nutzer, die zuletzt täglich
auf mindestens eine App des Konzerns zugriffen. Der Konzern muss
Szenarien finden, die KI sinnvoll in ihren Alltag integrieren.
Vernetzte Brille als "perfektes Gerät für KI-Assistenten"
Seit vergangener Woche tauchen in den Meta-Apps in den USA und
mehreren anderen Ländern Buttons auf, die den KI-Assistenten
aktivieren. Große Hoffnungen setzt Zuckerberg auch in die gemeinsam
mit Ray-Ban entwickelte vernetzte Brille mit Kamera, Mikrofon und
Lautsprechern. Die KI kann in der Brille zum Beispiel Fragen dazu
beantworten, was ein Nutzer gerade vor sich hat. "Brillen sind das
perfekte Gerät für einen KI-Assistenten, weil sie sehen können, was
man sieht, und hören können, was man hört", sagte Zuckerberg.
Die Ray-Ban-Brille wurde in der Sparte Reality Labs entwickelt, die
auch an der "Metaverse"-Plattform und den Headsets zur Darstellung
virtueller Realität (VR) arbeitet. In der Meta-Bilanz sind die
Reality Labs ein chronischer Verlustbringer. Allein im vergangenen
Quartal verbuchte der Bereich operativ rote Zahlen von 3,85
Milliarden Dollar. Das war unwesentlich besser als der operative
Verlust von knapp vier Milliarden Dollar im Vorjahresquartal.
Zuckerberg argumentierte nun, da die Reality Labs zum Beispiel mit
der KI in der Ray-Ban-Brille auch andere Dienste bereicherten, müsse
man einen besseren Weg finden, ihren Beitrag darzustellen. Unter den
Anlegern gab es eine Zeit lang Murren angesichts der seit Jahren
hohen Verluste der Sparte. Doch Zuckerberg hielt eisern daran fest -
und als das Anzeigengeschäft nach einer kurzen Delle wieder in
Schwung kam, verstummten auch die Kritiker.
Ausblick alarmiert Anleger
Im vergangenen Quartal strömten die Werbedollar wieder in die
Meta-Kassen. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 27 Prozent auf
36,45 Milliarden Dollar. Der Gewinn wurde mit rund 12,4 Milliarden
Dollar (11,6 Mrd Euro) mehr als verdoppelt.
Anleger fanden jedoch einen Wermutstropfen im Ausblick: Für das
laufende Vierteljahr sagte Meta einen Umsatz zwischen 36,5 und 39
Milliarden Dollar voraus. Analysten hatten im Schnitt mit 38,4
Milliarden gerechnet. Zudem kündigen sich bereits die Kosten der
KI-Offensive an. So gibt Meta nun die Spanne für die Ausgaben in
diesem Jahr mit 96 bis 99 Milliarden Dollar an. Die bisherige
Prognose lag bei 94 bis 99 Milliarden Dollar./so/DP/zb
ISIN US5949181045 US0231351067 US30303M1027 US02079K1079
AXC0047 2024-04-25/06:35
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Autor: - dpa-AFX
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