ROUNDUP: Lufthansa startet mit Rotstift in den Reisesommer - Aktie gibt nach |
30.04.2024 10:13:00 |
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Lufthansa stellt sich nach
den teuren Streiks zum Jahresstart auf deutlich bessere Geschäfte in
den heißen Monaten ein. "Es wird wieder ein sehr starker
Reisesommer", sagte Vorstandschef Carsten Spohr bei der Vorlage der
Quartalszahlen am Dienstag in Frankfurt. Die Buchungen für die warme
Jahreshälfte lägen 16 Prozent höher als 2023. Einen operativen
Gewinn auf dem Niveau des Vorjahres hat sich Spohr für 2024 jedoch
abgeschminkt. Nun setzt das Management bei der Kernmarke Lufthansa
den Rotstift an.
An der Börse wurden die Neuigkeiten leicht negativ aufgenommen. Die
Lufthansa-Aktie gab am Morgen um rund ein halbes Prozent auf 6,72
Euro nach und gehörte damit zu den schwächeren Titeln im MDax
, dem Index der mittelgroßen Werte. Den jüngsten
Kursrutsch nach der Gewinnwarnung von Mitte April hat das Papier
bisher nur halb verdaut. Im Vergleich zum Jahreswechsel hat es mehr
als 16 Prozent an Wert eingebüßt.
Wegen der Streikkosten sah sich die Lufthansa-Spitze schon Mitte
April gezwungen, ihr Gewinnziel um eine halbe Milliarde Euro
zusammenzustreichen. Statt rund 2,7 Milliarden wie 2023 soll das
bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) im laufenden Jahr
nur noch 2,2 Milliarden Euro erreichen.
So kosteten die Streiks im eigenen Betrieb und an vielen Flughäfen
die Lufthansa rund 350 Millionen Euro. Im zweiten Quartal dürften
nach Einschätzung des Vorstands noch etwa 100 Millionen Euro
hinzukommen - vor allem, weil sich viele Kunden während der
Tarifkonflikte mit Buchungen zurückgehalten hätten. Dadurch
entgingen der Lufthansa auch teure Last-Minute-Buchungen.
Im ersten Quartal beförderten die Konzern-Airlines wie Lufthansa,
Swiss, Austrian, Brussels, Eurowings und Discover zwar 24 Millionen
Fluggäste und damit rund zwölf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der
Konzernumsatz wuchs jedoch nur um fünf Prozent auf 7,4 Milliarden
Euro. Doch die Kosten der streikbedingten Flugausfälle samt den
Entschädigungen für die Passagiere fraßen die zusätzlichen Einnahmen
mehr als auf.
Der bereinigte operative Verlust (bereinigtes Ebit) im ohnehin
reiseschwachen ersten Quartal lag dadurch mit 849 Millionen Euro gut
dreimal so hoch wie ein Jahr zuvor. Sogar die Frachttochter
Lufthansa Cargo geriet in die roten Zahlen. Unter dem Strich wuchs
das Minus konzernweit um mehr als die Hälfte auf 734 Millionen Euro.
Inzwischen hat der Lufthansa-Konzern für den Großteil seiner
Beschäftigten Tarifabschlüsse erzielt - mit deutlichen Erhöhungen
für die kommenden Jahre. Die Flugausfälle der vergangenen Monate
lassen sich jedoch nicht mehr nachholen. Für das laufende Jahr
rechnet Spohr deshalb nur noch mit einem Flugangebot von 92 statt 94
Prozent des Niveaus aus dem Jahr 2019, dem Jahr vor der
Corona-Pandemie. Im reisestarken Sommerquartal von Juli bis
September sollen es immerhin 95 Prozent werden.
Um den Gewinnrückgang in Grenzen zu halten, nimmt die Lufthansa die
Kosten ihrer Kernmarke in den Fokus. Das Management will dort
Sachkosten senken, Neuprojekte stoppen und Einstellungen in der
Verwaltung prüfen./stw/niw/ngu
ISIN DE0008232125
AXC0143 2024-04-30/10:13
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Autor: - dpa-AFX
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