ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Zinssignale sorgen nur kurz für Auftrieb |
01.05.2024 22:29:00 |
NEW YORK (dpa-AFX) - Aussagen des US-Notenbankchefs im Zuge der
Zinsentscheidung haben am Mittwoch den US-Börsen nur kurzzeitig
Aufwind beschert. Im Dow Jones Industrial bröckelten
die Gewinne bis Handelsschluss deutlich ab, die anderen wichtigen
Indizes drehten zurück in die Verlustzone.
Fed-Chef Jerome Powell rechnet im Jahresverlauf mit einem Rückgang
der Inflation und trat Sorgen entgegen, dass der nächste Zinsschritt
eine Erhöhung sein könnte. Dies sei "unwahrscheinlich", sagte er.
Allerdings sei auch eine Reduzierung der Leitzinsen so lange nicht
angemessen, bis man zuversichtlicher sei, dass sich die Inflation
nachhaltig in Richtung Zwei-Prozent-Ziel bewege. Wichtig sei vor
allem aber auch, dass der Bestand an Staatsanleihen von Juni an noch
deutlich langsamer abgebaut werde als erwartet, sagte
Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Damit will die Fed
die Kontrolle über das lange Ende der Zinsstrukturkurve ein Stück
weit zurückgewinnen. Und das ist ein deutliches Zeichen an die
Märkte", sagte er.
Der Dow, der im Zuge der geldpolitischen Aussagen zeitweise um fast
anderthalb Prozent gestiegen war, beendete den Tag letztlich nur
0,23 Prozent höher bei 37 903,29 Punkten. Der S&P 500
gab um 0,34 Prozent auf 5018,39 Zähler nach. Der technologielastige
Nasdaq 100 büßte 0,70 Prozent auf 17 318,55 Zähler
ein. Marktexperten verwiesen allerdings darauf, dass wegen des
Mai-Feiertages in Teilen Asiens und in Europa die Handelsumsätze
dünner seien als gewöhnlich und deutlichere Kursausschläge daher
nicht überbewertet werden sollten.
Die hartnäckige Inflation und eine weiter robuste konjunkturelle
Entwicklung in den USA hatte bereits in den vorangegangenen Wochen
und Monaten die Spekulationen über deutliche Zinssenkungen kräftig
gedämpft. Inzwischen erwartet der Markt einen ersten Zinsschritt
nicht mehr vor dem Spätsommer.
Für die Erholung im Dow sorgten unter den Einzelwerten vor allem die
Aktien von Microsoft und Amazon sowie
die von Johnson & Johnson (J&J) , Boeing
und 3M .
Das Schwergewicht Amazon hatte am Vorabend sein Zahlenwerk zum
ersten Quartal vorgelegt und einen überraschend deutlichen
Umsatzanstieg gemeldet. Die Cloud-Sparte AWS des
Online-Handelsgiganten verzeichnete das stärkste Erlöswachstum seit
einem Jahr. Das fand mehr Beachtung, als dass die Erlösprognose für
das laufende Quartal hinter den Erwartungen zurückblieb. Laut
Konzernchef Andy Jassy profitiert Amazon derzeit vom verstärkten
Bedarf an Rechenleistung für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz
(KI). Die Aktie legte um 2,3 Prozent zu.
An der Index-Spitze gewann das J&J-Papier 4,6 Prozent. Der
Pharmakonzern stand erneut wegen der Klagen rund um sein mutmaßlich
asbestbelastetes Babypuder im Blick. Er will sich weiterhin auf
einen Vergleich einigen. Zur Beilegung sämtlicher Klagen wegen
Körperpflegeartikeln, die das Magnesiumsilikat Talkum enthalten,
wird den Betroffenen nun eine höhere Vergleichssumme als bisher
angeboten. Wenn das Thema aus der Welt sei, könnten sich die Anleger
endlich wieder auf die starken Fundamentaldaten des Konzerns
konzentrieren, begründete UBS-Analystin Danielle Antalffy die
Kursgewinne.
Für Microsoft ging es um 1,4 Prozent nach oben. Der Technologieriese
und die grüne Energie-Sparte des Vermögensverwalters Brookfield
Asset Management unterzeichneten den größten, jemals angekündigten
Saubere-Energien-Kaufvertrag. Dabei geht es um Wind- und Solarparks.
Microsoft erhöht zugleich seine KI-Investitionen.
Was Boeing betrifft, so ist das Weltraumtaxi des Flugzeugbauers und
Raumfahrtkonzerns nach jahrelangen Verzögerungen und einem
verpatzten Testflug endlich dabei, seine ersten Astronauten in die
Umlaufbahn zu befördern. Die Aktien des Mischkonzerns 3M
profitierten von einer Hochstufung durch die US-Bank JPMorgan auf
"Overweight". Beide Aktien legten um etwa zwei Prozent zu.
Im S&P 100 waren vor allem die Aktien des Pharmakonzerns Pfizer
mit plus 6,1 Prozent sowie die des Chemiekonzerns
Dupont , die um 8,0 Prozent stiegen, besonders
gefragt. Angetrieben vom Umsatz mit dem Corona-Mittel Paxlovid und
gesenkten Ausgaben übertraf Pfizer die Analystenschätzungen. Dupont
hob nach starken Zahlen seine Jahresprognosen an.
Außerdem zog noch ein Börsengang Aufmerksamkeit auf sich, der bisher
größte in den USA in diesem Jahr: Die Aktie des Reise- und
Kreuzfahrtunternehmens Viking Holdings , die zu 24
Dollar ausgegeben worden war, stieg letztlich auf 26,10 Dollar. Der
Eröffnungskurs hatte allerdings mit 26,15 Dollar noch etwas darüber
gelegen.
Der Euro , der im Zuge der Zinsentscheidung zeitweise
deutlich über 1,07 Dollar gestiegen war, wurde zuletzt mit 1,0698
Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs
in Frankfurt auf 1,0718 (Montag: 1,0720) Dollar festgesetzt. Der
Dollar hatte damit 0,9330 (0,9328) Euro gekostet.
Am US-Rentenmarkt stieg der Terminkontrakt für zehnjährige
Staatsanleihen (T-Note-Future) um 0,39 Prozent auf 107,86 Punkte.
Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere sank auf 4,64 Prozent./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0151 2024-05-01/22:29
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Autor: - dpa-AFX
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