ROUNDUP: Aurubis steigert im ersten Halbjahr Gewinn - Jahresprognose bestätigt |
08.05.2024 11:32:00 |
HAMBURG (dpa-AFX) - Aurubis hat im ersten
Geschäftshalbjahr dank einer guten Nachfrage nach Kupfer mehr
verdient. Zudem profitierte das Unternehmen von gesunkenen
Energiepreisen. Dies habe niedrigere Raffinierlöhne für die
Verarbeitung von Recyclingmaterialien sowie höhere Rechtskosten und
Abfindungszahlungen für ausscheidende Vorstände mehr als ausgleichen
können, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Hamburg mit. Das
Gewinnziel für das laufende Geschäftsjahr (Ende September)
bestätigte der Kupferverarbeiter. Die Aktie zog im frühen Handel
etwas deutlicher an. Am späten Vormittag stand noch ein Plus von 0,2
Prozent auf 69,45 Euro zu Buche.
In den ersten sechs Monaten legte das operative Vorsteuerergebnis im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,7 Prozent auf 243 Millionen
Euro zu. Dabei übertraf das Unternehmen die durchschnittliche
Erwartung von Analysten. Während der Kupferkonzern im Bereich Custom
Smelting & Products mehr verdiente, ging das Ergebnis im Segment
Multimetal Recycling deutlich zurück. Unter dem Strich legte der
Gewinn um 15 Prozent auf gut 140 Millionen Euro zu.
Der Umsatz ging hingegen im ersten Halbjahr um sechs Prozent auf
rund 8,25 Milliarden Euro zurück. Das Unternehmen führte dies auf
gesunkene Kupferpreise und einen deutlich niedrigeren Absatz von
Strangguss zurück.
Die Konzernführung um Noch-Aurubis-Chef Roland Harings peilt für das
gesamte Geschäftsjahr weiterhin einen operativen Vorsteuergewinn von
380 bis 480 Millionen Euro an. Das ist zwar mehr als die 2022/23
erzielten 349 Millionen Euro, allerdings hatten Betrugs- und
Diebstahlfälle die Hamburger da auch mit 139 Millionen Euro
belastet.
Der Millionenschaden hatte auch zu Kritik am Risikomanagement der
Unternehmenslenker geführt. In der Folge muss - wie seit Januar
bekannt - fast der komplette Vorstand gehen. Aurubis-Chef Roland
Harings, Finanzvorstand Rainer Verhoeven sowie Produktionsvorstand
Heiko Arnold verlieren vorzeitig ihre Posten. Für Verhoeven wurde
bereits ein Nachfolger gefunden. Der Mercedes Benz-Manager Steffen
Hoffmann wird mit seinem Eintritt in das Unternehmen am 1. Oktober
2024 das Finanzressort übernehmen, wie Aurubis erst vor Kurzem
mitgeteilt hatte.
Vom alten Vorstand bleibt nur die erst Anfang 2023 in den Vorstand
berufene Recycling-Chefin Inge Hofkens. Sie erhält zusätzliche
Aufgaben. Zudem wurde das Aufsichtsratsmitglied Markus Kramer ab 1.
März für einen begrenzten Zeitraum in den Vorstand entsandt und ist
dort für den Unternehmenswandel verantwortlich.
Mitte vergangenen Jahres war bei Aurubis ein großer Fehlbestand an
Edelmetallen bekannt geworden. In einem anderen Betrugsfall waren
interne Proben zur Verifizierung der Metallgehalte von Lieferungen
von Recyclingmaterialien im Werk Hamburg manipuliert worden. Deshalb
hatte der Konzern überhöhte Rechnungen bezahlt.
Der Aufsichtsrat hatte eine Untersuchung in Auftrag gegeben. Vom
Unternehmen hieß es im Januar dazu: "Auf Basis dieses
Rechtsgutachtens der Kanzlei Hengeler Mueller zur Verantwortung der
drei Vorstandsmitglieder hat der Aufsichtsrat ferner beschlossen,
nach aktuellem Stand von der Geltendmachung von Ersatzansprüchen
gegen die drei Vorstandsmitglieder abzusehen."
Der Wirbel kommt zu einem schlechten Zeitpunkt. Aurubis steckt
derzeit viel Geld in den Ausbau seiner Geschäfte, was wegen der
Komplexität die volle Aufmerksamkeit des Managements fordert.
Aktuell sind rund 1,7 Milliarden Euro Investitionen für strategische
Projekte genehmigt.
Im ersten Geschäftshalbjahr hätten sich die Investitionen im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 317 Millionen Euro fast
verdoppelt. In der zweiten Jahreshälfte sollen dann
Recycling-Projekte in Belgien sowie die erste Produktionsstufe im
neuen Recycling-Werk in Richmond in den USA in Betrieb gehen. Mit
dem Werk will das Unternehmen vom Recycling-Boom in den Vereinigten
Staaten profitieren./mne/niw/mis
ISIN DE0006766504
AXC0220 2024-05-08/11:32
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Autor: - dpa-AFX
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