Bericht: USA besorgt über Russland-Geschäft von RBI / US-Sanktionsbehörde äußert Besorgnis und erhöht Druck - Bank dementiert |
15.05.2024 15:27:00 |
Die Raiffeisen Bank International (RBI)
gerät wegen ihres Russland-Geschäfts immer stärker unter Druck der
USA. Die US-Sanktionsbehörde Office of Foreign Assets Control (OFAC)
habe in einem neuen Schreiben an die Bank ihre Besorgnis über die
angebliche Expansion der RBI in Russland geäußert, sagte eine mit
der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters.
Die Bank dementierte gegenüber der APA entsprechende Pläne.
Die befürchtete Expansion stehe im Widerspruch dazu, dass die
Bank zugesichert habe, ihre russischen Aktivitäten abzubauen, sagte
die Person, die Einsicht in das Schreiben hatte. In dem Brief vom 6.
Mai warnte demnach der stellvertretende Finanzminister Wally
Adeyemo, dass das Vorgehen der RBI, das Risiko erhöhe, dass der Bank
der Zugang zum US-Finanzsystem beschränkt werden könnte. Er habe
auch auf die von US-Präsident Joe Biden im Dezember erlassene
Exekutivanordnung verwiesen, die US-Sekundärsanktionen gegen
ausländische Finanzinstitute vorsieht, die bedeutende Transaktionen
mit der russischen Militärindustrie ausführen.
Zudem hätten die Amerikaner Bezug zu dem inzwischen von der RBI
abgeblasenen Geschäft rund um den mit Sanktionen belegten russischen
Oligarchen Oleg Deripaska und den Wiener Baukonzern Strabag
genommen. Dass die RBI das Geschäft abgesagt habe, werde von
Washington als "wichtiger Schritt" gesehen, es würden aber Bedenken
bestehen bleiben, sagte die Person.
Die RBI teilte auf Anfrage von Reuters mit, dass sie seit
Ausbruch des Krieges in der Ukraine ihre Aktivitäten in Russland
deutlich reduziert und weitreichende Maßnahmen ergriffen habe, um
die Risiken aus den erhöhten Sanktions- und Compliance-Anforderungen
zu mindern. Unabhängig davon arbeite die Bank weiterhin an der
Dekonsolidierung ihrer russischen Tochterbank. Man strebe einen
Verkauf an, so die RBI auch auf APA-Anfrage.
Die RBI erklärte gegenüber Reuters weiter, dass sie sich "aus
Gründen der Vorsicht" entschied, vom Strabag-Deal Abstand zu nehmen.
Dass diese Vorsicht begründet war, zeigte sich am Dienstag, als
bekannt wurde, dass die US-Sanktionsbehörde im Zusammenhang mit dem
abgesagten Geschäft einen russischen Geschäftsmann und drei
russische Firmen auf die Sanktionsliste gesetzt hat. Das
US-Finanzministerium begründete dies damit, dass mit einer
undurchsichtigen Transaktion der Versuch gestartet wurde, die
Sanktionen zu umgehen.
Die RBI versuchte über ein komplexes Geschäft, in Russland
eingefrorene Gewinne herauszuholen. Über die russische Tochter
wollte die Bank Strabag-Aktien im Wert von rund 1,5 Mrd. Euro
kaufen. Politisch war das Geschäft jedoch umstritten, weil nicht
klar war, welche Rolle Deripaska spielt. Die Strabag-Aktien, die die
RBI kaufen wollte, wurden von einer russischen Firma gehalten, die
bisher von dem Oligarchen kontrolliert wurde. Aufgrund der
Sanktionsbestimmung sind diese Aktien aber derzeit eingefroren. Die
RBI hoffte lange, eine sanktionskonforme Lösung gefunden zu haben,
musste den Deal aber schlussendlich abblasen.
Das Finanzministerium in Wien wollte sich zu dem Brief der
US-Kollegen gegenüber Reuters nicht äußern. "Die RBI hat ihre
Entschlossenheit bekundet, die Entkonsolidierung der Bank in
Russland zu erreichen, etwa durch einen Verkauf. Wir gehen davon
aus, dass alle Gesetze und Sanktionen eingehalten werden", heißt es
in dem Statement. Zudem sei man im laufenden Austausch mit
Vertretern internationaler Partner.
Die RBI bekam auch bereits Post von der europäischen
Aufsichtsbehörde. Die Europäische Zentralbank (EZB) machte klar,
dass ihr der Rückzug aus Russland zu langsam geht. Sie forderte die
RBI auf, die Kreditvergabe und den Zahlungsverkehr stärker
einschränken, teilte die Bank selbst mit.
Zudem sorgte ein Bericht der Tageszeitung "Financial Times" für
den Eindruck, dass es die RBI mit ihrem Rückzug aus Russland nicht
ganz so ernst meint. Grund dafür ist, dass in Russland zahlreiche
Stellen ausgeschrieben wurden. Die Zeitung verwies unter anderem auf
ein Inserat, in dem es heißt, dass die Hauptziele "eine mehrfache
Erweiterung der aktiven Kundenbasis und ein stabiles zweistelliges
Ertragswachstum" seien.
tpo/cri
ISIN AT0000606306
WEB http://www.rbinternational.com/
|
Autor: - APA/Reuters/tpo/cri
|
Copyright APA/dpa-AFX. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von APA/dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
DAX | 19.077,54 | -179,80 | -0,93% |
TecDax | 3.302,24 | -46,80 | -1,40% |
MDAX | 26.326,84 | -304,02 | -1,14% |
Dow Jones (EOD) | 41.763,46 | -378,08 | -0,90% |
Nasdaq 100 | 19.890,42 | -497,28 | -2,44% |
S & P 500 (EOD) | 5.705,45 | -108,22 | -1,86% |
SMI | 11.792,92 | -174,78 | -1,46% |
|
EUR/US$ | 1,0881 | -0,00 | -0,02% |
EUR/Yen | 165,4957 | 0,02 | 0,01% |
EUR/CHF | 0,9400 | 0,00 | 0,01% |
EUR/Brit. Pfund | 0,8441 | 0,00 | 0,04% |
Yen/US$ | 0,0066 | 0,00 | -0,08% |
CHF/US$ | 1,1575 | -0,00 | -0,04% |
|
baha Brent Indication | 73,96 | 1,08 | 1,48% |
Gold | 2.734,56 | -45,76 | -1,65% |
Silber | 33,59 | -0,44 | -1,30% |
Platin | 998,05 | -20,03 | -1,97% |
|
|
|