IEA: Ölnachfrage erreicht 2030 Maximum - Preise könnten sinken |
12.06.2024 10:13:00 |
PARIS (dpa-AFX) - Die weltweite Nachfrage nach Öl wird nach
Vorhersage der Internationalen Energieagentur (IEA) wegen der
Energiewende langsamer wachsen und 2030 ein Plateau erreichen.
Gleichzeitig wird die weltweite Ölproduktion ansteigen, wodurch sich
die Spannungen auf dem Markt verringern und die Reserven auf ein
Niveau steigen, das es seit der Covid-Krise nicht mehr gegeben hat,
wie die IEA in ihrem am Mittwoch in Paris vorgelegten
Ölmarktausblick schreibt. Bis zum Ende des Jahrzehnts könnte das zu
sinkenden Ölpreisen führen.
Trotz der Verlangsamung des Wachstums wird die weltweite Ölnachfrage
2030 voraussichtlich immer noch um 3,2 Millionen Barrel pro Tag
höher sein als im Jahr 2023, sofern keine strengeren politischen
Maßnahmen ergriffen werden oder sich Verhaltensänderungen
durchsetzen, analysierte die IEA.
Der Anstieg werde durch die aufstrebenden Volkswirtschaften in Asien
getrieben, insbesondere durch den höheren Ölverbrauch im Verkehr in
Indien. Hinzu komme der verstärkte Einsatz von Flugzeugtreibstoff
und Rohstoffen aus der boomenden petrochemischen Industrie, vor
allem in China. Im Gegensatz dazu werde erwartet, dass die
Ölnachfrage in den Industrieländern ihren jahrzehntelangen Rückgang
fortsetzt und von fast 46 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2023 auf
weniger als 43 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2030 sinkt.
Auf dieser Grundlage prognostiziert der Bericht, dass sich die
weltweite Ölnachfrage von knapp über 102 Millionen Barrel pro Tag im
Jahr 2023 auf 106 Millionen Barrel pro Tag zum Ende des Jahrzehnts
einpendeln wird.
Parallel dazu wird erwartet, dass der Anstieg der weltweiten
Ölproduktionskapazitäten, angeführt von den Vereinigten Staaten und
anderen Produzenten in Nord- und Südamerika, das Nachfragewachstum
bis 2030 übersteigen wird. Dem Bericht zufolge wird die
Gesamtförderkapazität bis 2030 auf fast 114 Millionen Barrel pro Tag
ansteigen. Das seien erstaunliche acht Millionen Barrel pro Tag mehr
als die prognostizierte weltweite Nachfrage, so die IEA. Dies würde
zu Kapazitätsreserven führen, wie sie bisher nur auf dem Höhepunkt
der Covid-Krise 2020 vorhanden waren. Kapazitätsreserven in dieser
Größenordnung könnten erhebliche Folgen für die Ölmärkte und
Förderländer haben - etwa in Form von sinkenden Preisen.
"Da der Aufschwung nach der Pandemie an Kraft verliert, die
Umstellung auf saubere Energien voranschreitet und sich die Struktur
der chinesischen Wirtschaft verändert, verlangsamt sich das Wachstum
der weltweiten Ölnachfrage und wird seinen Höhepunkt im Jahr 2030
erreichen", sagte IEA-Direktor Fatih Birol. Angesichts der sich
abzeichnenden Angebotsüberschüsse müssten Ölgesellschaften ihre
Geschäftsstrategien und -pläne auf die stattfindenden Veränderungen
vorbereiteten./evs/DP/mis
ISIN FR0000120271 GB0007980591 IT0003132476 US30231G1022 GB00BP6MXD84
AXC0093 2024-06-12/10:13
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Autor: - dpa-AFX
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