ROUNDUP: Motorenbauer Deutz erwägt Einstieg in Rüstungsgeschäft - Kurssprung |
24.06.2024 09:40:00 |
BERLIN (dpa-AFX) - Der Motorenhersteller Deutz kann
sich den Einstieg in neue Marktsegmente wie den Rüstungsbereich und
dezentrale Stromversorgung vorstellen. Das im Nebenwerte-Index SDax
notierte Unternehmen erwägt die Lieferung von Motoren
für radgetriebene Panzer, Mannschaftstransporter und
Versorgungsfahrzeuge, schrieb die "Welt am Sonntag" nach einem
Gespräch mit Vorstandschef Sebastian Schulte. Auch Batteriespeicher
für die stationäre Versorgung von Lazaretten sind demnach denkbar.
"Das ist sicherlich ein attraktives Feld, das bringt die Zeitenwende
mit sich", sagte der Deutz-Chef. Bei den Deutz-Aktien sorgte das am
Montag für einen Kurssprung.
Im frühen Handel sprangen die Papiere 16,07 Prozent höher auf 5,75
Euro. Anleger hoffen darauf, dass Deutz vom Kuchen der deutlich
erhöhten Verteidigungsinvestitionen etwas abbekommen kann. "Eine
breitere Aufstellung könnte Deutz besser vor den Höhen und Tiefen
seines zyklischen Kerngeschäfts schützen", kommentierte ein Händler.
Die Aktien erholten sich damit deutlich von ihrer jüngsten Talfahrt.
Seit ihrem Jahreshoch Anfang April haben sie aber immer noch gut 9
Prozent an Wert verloren.
Die Pläne von Deutz im Bereich Notstromversorgung sind dabei bereits
konkreter. "Der Markt für Notstromaggregate, die heute noch mit
Diesel betrieben werden, wächst", so Schulte gegenüber der Zeitung.
"Das ist kurioserweise sogar eine Folge der Energiewende, weil es
gerade in Ländern wie den USA, wo die Stromnetze in einem desolaten
Zustand sind, teilweise mehrfach im Monat in bestimmten Regionen
Stromausfälle gibt."
Bisher liefert Deutz nur Motoren an die Hersteller solcher
Aggregate, die beispielsweise in Krankenhäusern, bei Kühlanlagen und
in Rechenzentren gebraucht werden. Künftig solle das komplette
System von Deutz kommen. Die beiden viel größeren US-Konkurrenten
Cummins und Caterpillar sind in diesem
Geschäft schon stark vertreten.
Mit einer breiteren Aufstellung könnte Deutz womöglich auch
resistenter gegenüber dem konjunkturellen Auf und Ab werden. So
hatte die schwächelnde Konjunktur die Nachfrage zum Jahresstart
belastet. Dabei scheint der Rüstungsbereich aktuell besonders
attraktiv. Wegen des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine
haben westliche Staaten ihre Verteidigungsbudgets kräftig
aufgestockt - Milliarden fließen in Panzer, Flugabwehr und Munition.
Erst Mitte Juni hatte Estlands Verteidigungsminister Hanno Pevkur an
die Nato-Partner appelliert, jährlich einen größeren Anteil ihrer
nationalen Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben. "Wir
glauben, dass zwei Prozent nicht genug sind. Wir müssen noch weiter
gehen", hatte der Este am Rande eines
Nato-Verteidigungsministertreffens in Brüssel
gesagt./mis/niw/mne/mis
ISIN DE0006305006
AXC0072 2024-06-24/09:40
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Autor: - dpa-AFX
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