Aktien Frankfurt: Dax legt zu - Vorsichtiger Optimismus nach Frankreich-Wahl |
08.07.2024 14:45:00 |
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem ausgebliebenen Rechtsruck bei den
französischen Parlamentswahlen haben die Anleger am Montag weiteren
Mut gefasst. Allerdings hielt sich die Kaufbereitschaft am deutschen
Aktienmarkt in Grenzen. Denn der Wahlausgang lässt eine schwierige
Regierungsbildung in Paris befürchten. Zudem stehen im weiteren
Wochenverlauf noch wichtige Ereignisse an.
Der Dax schüttelte seine anfängliche Schwäche ab und
kletterte bis auf 18.631 Punkte. Am Nachmittag behauptete der
Leitindex mit 18 535,94 Punkten allerdings nur ein Plus von 0,33
Prozent. Derweil sank der MDax der mittelgroßen
Unternehmen um 0,42 Prozent auf 25 619,14 Punkte - ihn bremsten die
deutlichen Kursverluste von Delivery Hero und K+S
. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
gewann 0,3 Prozent.
Der rechtspopulistische Rassemblement National (RN) blieb am Sonntag
nicht nur überraschend deutlich hinter der angestrebten absoluten
Mehrheit zurück. Die Partei von Marine Le Pen, die im ersten
Wahlgang noch vorn gelegen hatte, fiel sogar hinter dem siegreichen
neuen Linksbündnis sowie dem Mitte-Lager von Präsident Emmanuel
Macron noch auf den dritten Platz zurück.
Allerdings zeichnet sich für keines der politischen Lager die für
eine Regierungsbildung nötige Mehrheit ab. Um die Stabilität des
Landes zu gewährleisten, bat Macron Premierminister Gabriel Attal
nach seinem Rücktrittsgesuch, mit seiner Regierung vorerst im Amt zu
bleiben. Das Linksbündnis will sich nun möglichst schnell auf einen
Kandidaten für Attals Nachfolge verständigen.
Das Land stecke in einer "politisch verfahrenen Situation",
konstatierte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Eine
Regierung unter Jean-Luc Mélenchon, dem Führer der Linkspartei,
"wäre für die EU ein Schreckgespenst". Denn der EU-Gegner würde den
Stabilitäts- und Wachstumspakt wohl konsequent ignorieren. Das
bereits nicht EU-konforme Staatsdefizit könnte sich damit noch
ausweiten und die zweitgrößte EU Volkswirtschaft Frankreich "zu
einem destabilisierenden Faktor werden".
Die kommenden Tage müssten sich die Anleger zudem mit der Anhörung
von US-Notenbankchef Jerome Powell vor dem heimischen Parlament
sowie neuen Preisdaten aus den USA, auseinandersetzen, erinnerte Jim
Reid von der Deutschen Bank. Und am Freitag starte die amerikanische
Berichtssaison mit Zahlen der Banken JPMorgan ,
Citigroup und Wells Fargo .
Unter den deutschen Einzelwerten stach am Montag Delivery Hero mit
einem Kursverlust von zuletzt noch 3,7 Prozent auf 20,23 Euro
heraus. Damit setzen die Titel des abgeschlagenen MDax-Schlusslichts
ihren Abwärtstrend fort. Angebliche Verstöße gegen das
EU-Kartellrecht könnten den Essenslieferdienst nach eigener Aussage
mehr als 400 Millionen Euro kosten. Bisher hatte er für den Konflikt
nur 186 Millionen Euro zurückgelegt.
Dagegen waren Rüstungstitel am Tag vor Beginn eines Nato-Gipfels
gefragt. Dax-Mitglied Rheinmetall konnte mit einem
Plus von 2 Prozent den Kursrutsch vom Freitag teilweise aufholen.
Auch Branchenkollege Renk aus dem Nebenwerte-Index
SDax war gefragt, wogegen Hensoldt aus
dem MDax ins Minus rutschten. Börsianer verwiesen auf die
voranschreitende Debatte rund um die Verteidigungsbudgets. Ein
Händler hob einen Medienbericht hervor, wonach die Nato unter neuen
Verteidigungsplänen bis zu 50 weitere Brigaden brauchen werde.
Ansonsten bewegten Analystenkommentare. Die Aktionäre von
MDax-Schlusslicht K+S mussten einen Kursrückgang um 6,1 Prozent auf
11,76 Euro verkraften. Damit rutschten die Titel des Salz- und
Düngerherstellers aus der Handelsspanne der vergangenen Wochen und
notierten erstmals seit dem Jahr 2021 unter 12 Euro. Die Bank of
America hatte zuvor ihre Kaufempfehlung infolge einer
Kurszielsenkung von 18 auf 10 Euro gestrichen und die Aktien gleich
doppelt auf "Underperform abgestuft. Für Nemetschek
ging es um 0,9 Prozent bergab, nachdem das Investmenthaus Bryan
Garnier die Titel von "Buy" auf "Neutral" abgestuft hatte.
Der Euro zeigte sich bei 1,0841 US-Dollar wenig
verändert. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am
Freitag auf 1,0824 (Donnerstag: 1,0800 Dollar festgesetzt und der
Dollar damit 0,9238 (0,9259) Euro gekostet.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,61 Prozent am Freitag
auf 2,59 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03
Prozent auf 124,10 Punkte. Der Bund-Future verlor
0,03 Prozent auf 131,04 Punkte./gl/mis
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0201 2024-07-08/14:45
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Autor: - dpa-AFX
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