GESAMT-ROUNDUP 2: Computerpanne löst weltweit Probleme aus |
19.07.2024 16:37:00 |
(neu: Details)
REDMOND/BERLIN (dpa-AFX) - Ein fehlerhaftes Software-Update hat
weltweit weitreichende Störungen ausgelöst. Flüge fielen aus,
Krankenhäuser sagten Operationen ab, Fernsehsender hatten
Schwierigkeiten. Manche Bankkunden bekamen am Automaten kein Geld,
Lebensmittelläden mussten vorübergehend schließen. Erst nach
mehreren Stunden war der Software-Fehler am Freitag behoben. Die
Folgen waren aber noch länger zu spüren.
"Nach aktuellem Erkenntnisstand aus den Äußerungen der betroffenen
Unternehmen gibt es keine Hinweise auf einen Cyberangriff", sagte
ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Ursache sei offenbar ein
fehlerhaftes Update eines IT-Sicherheitssystems mit dem Namen
"Falcon Sensor" des Herstellers Crowdstrike. Die IT-Sicherheitsfirma
aus Texas bestätigte den Fehler.
Viele Flugpassagiere betroffen
Die Panne führte in zahlreichen Ländern zu Problemen. In Deutschland
musste der Flughafen Berlin zeitweise den Betrieb weitgehend
einstellen, mehrere Fluggesellschaften meldeten Einschränkungen. Bei
der niederländischen KLM kam der Flugbetrieb vorübergehend fast
vollständig zum Erliegen. An vielen Flughäfen gab es Probleme, etwa
bei der Abfertigung, darunter München, Hamburg, Köln und Stuttgart,
international unter anderem auf Mallorca und in Warschau.
Der Lebensmittelhändler Tegut schloss vorübergehend seine bundesweit
340 Märkte. Mit Karten einzelner Anbieter kam es nach Bankenangaben
vorübergehend an Geldautomaten zu Störungen, in manchen Apotheken
hatten Patienten Probleme beim Einösen von E-Rezepten.
Verwaltungen beeinträchtigt
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein sagte für Freitag alle
geplanten Operationen in Kiel und Lübeck ab, ähnliche Meldungen
kamen aus den Niederlanden. Computerprobleme hatten auch Kreis- und
Stadtverwaltungen, etwa in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen
und Baden-Württemberg. In München konnten Bürger zeitweise keine
Autos anmelden.
Nach Angaben des Bundesinnenministeriums sind Betreiber kritischer
Infrastruktur betroffen. Zur kritischen Infrastruktur zählen unter
anderem Energieversorger, Transport und Verkehr, die öffentliche
Verwaltung, Krankenhäuser, Trinkwasser, Abwasser und
Telekommunikation. Allianz, Siemens , BMW
und Mercedes-Benz bestätigten auf
Anfrage Beeinträchtigungen. Die Bundeswehr war nach
Regierungsangaben nicht betroffen.
Ursache in Software für Windows-Rechner
Crowdstrike betonte, es sei keine Cyberattacke und auch kein
Sicherheitsvorfall gewesen. Der Software-Fehler steckte nach Angaben
des Unternehmens in einer Aktualisierung der Software für
Windows-Computer. Windows-Hersteller Microsoft
meldete daraufhin Probleme mit seinem Cloud-Service 365. Der
Software-Riese veröffentlichte auch eine Anleitung, wie
Windows-Cloud-PCs auf den Zustand vor dem fehlerhaften Update
zurückgesetzt werden können.
Crowdstrike betonte am Mittag, das Problem sei erkannt und behoben
worden. Die IT-Sicherheitsfirma verwies ihre Kunden auf ein neues
Update. Doch es gab auch danach noch Probleme: Die Fluggesellschaft
Eurowings strich am Mittag mehr als 50 Flüge in Deutschland sowie
von und nach Großbritannien, um ihre IT-Systeme zu entlasten.
Bundesamt nimmt Software-Anbieter in den Fokus
Bis die Probleme völlig behoben sind, kann nach Darstellung des
Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) noch
etwas Zeit vergehen. "Im schlimmsten Fall muss jeder betroffene
Rechner einzeln bearbeitet werden", sagte Amtspräsidentin Claudia
Plattner. Sie fügte hinzu, im Nachgang der Krise müsse man darüber
sprechen, wie die Qualitätssicherung bei Crowdstrike und bei
Microsoft aussehe.
Die Schockwellen der Softwarepanne waren weltweit zu spüren: Die
australische Regierung berief eine Krisensitzung ein. Der
Fernsehsender Sky News sendete vorübergehend ein Standbild. In
Israel waren nach CNN-Informationen Krankenhäuser betroffen, in
Neuseeland viele Geschäfte. Kreditkartenzahlungen funktionierten
nicht mehr, vielerorts hieß es nach einem Bericht der Zeitung "New
Zealand Herald" "cash only". In den USA stoppte die
Luftfahrtaufsicht FAA Flüge von Airlines wie United, American und
Delta. Der europäische Billigflieger Ryanair sprach
ebenfalls von Problemen.
Mit der Konzentration in der Software-Industrie passiert es immer
wieder, dass zahlreiche Unternehmen von Problemen einzelner
Anbietern getroffen werden. So war zum Beispiel eine Cyberattacke
auf den amerikanischen IT-Dienstleister Kaseya im Jahr 2021 bis nach
Schweden zu spüren, wo die Supermarkt-Kette Coop fast alle Läden
schließen musste./bf/DP/nas
ISIN DE0007236101 IE00BYTBXV33 DE0008232125 US5949181045 US22788C1053
AXC0234 2024-07-19/16:37
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Autor: - dpa-AFX
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