ROUNDUP: Luxuskonzern LVMH unter Druck - Wachstum schwächer als erwartet |
24.07.2024 10:30:00 |
PARIS (dpa-AFX) - Der französische Luxusgüterkonzern LVMH
(Moët Hennessy Louis Vuitton) kämpft weiter mit einer
verhaltenen Nachfrage nach seinen Produkten. Im zweiten Quartal
schwächte sich das Umsatzwachstum ab, da Konsumenten nicht mehr so
häufig bei den teuren Louis-Vuitton-Handtaschen und Mode von
Christian Dior zugriffen. So wuchs der Umsatz ohne Berücksichtigung
von Währungseffekten sowie Zu- und Verkäufen von Unternehmensteilen
um ein Prozent, wie das Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss
in Paris mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit fast dreimal so
viel Wachstum gerechnet.
Dabei profitierte LVMH von zahlungskräftigen chinesischen Touristen
im Ausland, vor allem in Japan, wo ein schwacher Yen die Erlöse nach
oben trieb. In der chinesischen Region gingen die Erlöse hingegen
zurück. Denn die chinesischen Kunden warteten eher die nächste
Japan-Reise ab, um Preisvorteile durch den Yen zu erhalten, so die
Beobachtung des Finanzchefs Jean-Jacques Guiony. Dies setze auch die
Marge unter Druck, sagte er in einer Telefonkonferenz.
Anleger reagierten verschnupft. An der Pariser Börse sank die Aktie
am Mittwoch im frühen Handel in der Spitze um mehr als sechseinhalb
Prozent in Richtung des Jahrestiefs von 644 Euro aus dem Januar.
Zuletzt gab das Papier fünf Prozent auf 656,80 Euro nach. Gemessen
an Marktkapitalisierung sind dies etwas mehr als 17 Milliarden Euro.
Mit einem Börsenwert von knapp 328 Milliarden Euro ist LVMH aber
immer noch nach Novo Nordisk (umgerechnet 545 Mrd
Euro) und ASML (342 Mrd) das drittwertvollste
Unternehmen Europas.
Im aktuell kaum berechenbaren Umfeld werde sich die Gewinnerholung
verzögern, kommentierte Zuzanna Pusz von der UBS. Auch LVMH sei also
"nicht immun", stellte Chiara Battistini von JPMorgan enttäuscht
fest. Die Aussagen zum Ausblick blieben weiter nur sparsam, auch
wenn LVMH für das zweite Halbjahr einfachere Vergleichswerte aus dem
Vorjahr andeute. Ein wenig positiver zeigte sich Louise Singlehurst
von Goldman Sachs. Wirklich schlecht seien die Umsätze nicht
gewesen, notierte sie.
Im ersten Halbjahr steht insgesamt ein Umsatzminus von einem Prozent
auf 41,7 Milliarden Euro zu Buche. Das Wachstum aus eigener Kraft
betrug zwei Prozent. In seiner wichtigsten Sparte, dem Mode- und
Lederwarensegment, verzeichnete LVMH nur ein kleines organisches
Wachstum von einem Prozent und damit deutlich weniger als von
Analysten erwartet. Zum Vergleich: Vor einem Jahr hatte hier noch
ein Plus von 21 Prozent zu Buche gestanden. Die Spirituosen-Sparte
sowie das Geschäft mit Uhren und Schmuck mussten Rückgänge in Kauf
nehmen.
Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis schrumpfte
überraschend deutlich um 8 Prozent auf 10,65 Milliarden Euro. Der
Gewinn unter dem Strich fiel um 14 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro.
Dabei belastetsten negative Währungseffekte erheblich, wie LVMH
weiter mitteilte./nas/men/zb/mis
ISIN FR0000121014
AXC0108 2024-07-24/10:30
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Autor: - dpa-AFX
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