Vodafone verliert erneut viele Fernsehkunden |
25.07.2024 09:15:00 |
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Telekommunikationsanbieter Vodafone
Deutschland verliert in seinem Fernsehgeschäft
deutlich an Boden. Im ersten Quartal des im April begonnenen
Geschäftsjahres 2024/25 sei die Zahl der Fernsehkunden um 655.000
auf rund 11,1 Millionen gesunken, teilte die Deutschlandtochter
eines britischen Konzerns in Düsseldorf mit. Im Quartal davor
(Januar bis März 2024) hatte der Kundenverlust etwa gleich hoch
gelegen und im derzeit laufenden Sommerquartal dürfte es erneut ein
sattes Minus geben.
Grund hierfür ist das Ende einer gesetzlichen Regelung zum 1. Juli,
der zufolge der Vermieter TV-Kosten auf alle seine Mieter in den
Nebenkosten umlegen konnte - egal ob die mitmachen wollten oder
nicht. Durch das "Nebenkostenprivileg" hatte Vodafone einen Vorteil
gegenüber der Konkurrenz, weil es dadurch relativ leicht große
Verträge mit Wohnungsbaugesellschaften schließen konnte.
Die Wettbewerber - etwa Satelliten-TV-Anbieter oder die Deutsche
Telekom mit ihrem Internet-Dienst Magenta TV - hatten
hingegen einen schweren Stand. Vodafone ist seit langer Zeit mit
großem Abstand Marktführer im Fernsehsegment. Dieser Vorsprung
schrumpft nun.
Wettbewerbsvorteil ist passé
Mit dem Wegfall des Privilegs büßt Vodafone einen großen Teil seines
Massengeschäfts ein - entweder weil Mieter auf alternative Angebote
setzen oder weil sie gar kein TV-Signal mehr brauchen, da sie alles
über reines Internet-Streaming machen, etwa Netflix
oder die ARD Mediathek.
Vodafone belieferte ursprünglich 8,5 Millionen Haushalte im Rahmen
des Nebenkostenprivilegs mit dem Fernsehsignal. Die anderen
Fernsehkunden sind Wohnungseigentümer oder Mieter, die ohnehin schon
einen direkten Vertrag mit Vodafone haben und daher nicht von der
Gesetzesänderung betroffen sind.
Von den 8,5 Millionen Haushalten will Vodafone mindestens die Hälfte
bei sich halten, so das Ziel - dies entweder durch Verträge direkt
mit dem Anbieter oder mit einer neuen Art von Sammelvertrag, bei dem
der Mieter freiwillig und nicht gezwungenermaßen mitmacht.
"Es war klar, dass sich der TV-Markt mit der Gesetzesänderung
zunächst deutlich verkleinern würde", sagt Firmenchef Marcel de
Groot. Im Rahmen der Ziele, die man sich gesetzt habe, sei man gut
unterwegs. "Viele Kunden, die auch in Zukunft ein TV-Produkt nutzen
wollen, entscheiden sich für Vodafone."
Firmenchef gibt sich optimistisch
Vodafone ist in einer schwierigen Phase; mit einem Personalabbau und
Effizienzmaßnahmen will die Firma mit ihren aktuell rund 15.000
Beschäftigten in Deutschland wieder auf Kurs kommen. Im
Frühjahrsquartal ging es aber vor allem wegen des schwachen
TV-Segments weiter bergab, der Deutschland-Umsatz im wichtigen
Service-Geschäft sank um 1,5 Prozent auf rund 2,8 Milliarden Euro.
Auch die Kundenzahlen im Festnetz-Internet und Mobilfunk sanken.
Zahlen zum operativen Ergebnis in dem Quartal veröffentlichte
Vodafone Deutschland nicht. Firmenchef de Groot betont, optimistisch
nach vorne zu blicken. "Wir haben die Weichen gestellt, um im
nächsten Geschäftsjahr wieder zu wachsen."/wdw/DP/zb
ISIN US64110L1061 DE0005557508 GB00BH4HKS39
AXC0129 2024-07-25/09:15
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Autor: - dpa-AFX
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