ROUNDUP 2: Umsatz bei Chemiekonzern BASF schrumpft - Aktie am Dax-Ende |
26.07.2024 13:28:00 |
(neu: Aussagen aus den Telefonkonferenzen, Aktienkurs, Analysten.)
LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX) - Der weltgrößte Chemiekonzern BASF
hat im zweiten Quartal die gesunkenen Verkaufspreise
und die deutlich schlechteren Geschäfte mit Agrarchemikalien zu
spüren bekommen. Zudem belasteten weiterhin negative
Währungseffekte, höhere Absatzmengen konnten diese nicht
ausgleichen. Der Umsatz schrumpfte in den drei Monaten bis Ende Juni
im Jahresvergleich um 6,9 Prozent auf 16,1 Milliarden Euro, wie der
Dax-Konzern am Freitag in Ludwigshafen mitteilte. Analysten hatten
mit etwas mehr Erlös gerechnet. Die Aktie verlor zuletzt 2,8 Prozent
und war damit Schlusslicht im Dax.
Der um Sonderposten bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) verharrte dank des Sparkurses
mit knapp zwei Milliarden Euro in etwa auf Vorjahreshöhe. Das war
aber etwas weniger, als Analysten erwartet hatten. Während BASF mit
der Hälfte seiner Segmente mehr verdiente, brach vor allem der
operative Gewinn im Geschäft mit Agrarchemikalien ein. BASF führte
letzteres auf deutlich niedrigere Preise für das
Pflanzenschutzmittel Glufosinat-Ammonium zurück.
Erst jüngst kündigte BASF an, die Herstellung des Wirkstoffs an den
Standorten Knapsack und Frankfurt bis Ende des Jahres einzustellen.
Die Produktion von Glufosinat-Ammonium in Frankfurt ende 2025. Die
Schließung der Produktions- und Formulierungsanlagen werde im
dritten Quartal zu zusätzlichen Sonderbelastungen in Höhe eines
niedrigen dreistelligen Millionenbetrags führen, sagte Finanzchef
Dirk Elvermann in einer Telefonkonferenz mit Analysten.
Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn im zweiten
Quartal von 430 Millionen Euro - nach 499 Millionen Euro ein Jahr
zuvor.
"Die Dynamik des ersten Quartals, das durch eine positive
Mengenentwicklung in den meisten unserer Geschäftsbereiche
gekennzeichnet war, hat sich fortgesetzt. Die Preise standen weiter
unter Druck", sagte der neue BASF-Chef Markus Kamieth in einer
Telefonkonferenz. Der Preisdruck habe sich jedoch verringert. Die
Marktbedingungen im saisonal schwächeren dritten Quartal dürften
sich ähnlich wie im zweiten Quartal entwickeln. Im vierten Quartal
rechne das Management mit einem Ergebnisanstieg im Vergleich zum
Vorjahresquartal.
Die Ziele für 2024 bestätigte der Chemiekonzern. Für 2024 peilt BASF
weiterhin ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(Ebitda) sowie Sondereinflüssen zwischen 8,0 und 8,6 Milliarden Euro
an, nach knapp 7,7 Milliarden im Vorjahr. Nicht wenige hätten eine
Kürzung befürchtet, schrieb Analyst Samuel Perry von der Schweizer
Großbank UBS. Analystin Virginie Boucher-Ferte von der Deutschen
Bank warnte hingegen, den Jahresausblick habe der Chemiekonzern zwar
bestätigt, die Risiken mit Blick auf die Konsensschätzungen
existierten aber weiter.
Derweil hält sich BASF wegen einer geringeren Nachfrage nach E-Autos
mit Investitionen in sein Batteriegeschäft zurück. "Wir sind
zuversichtlich, dass sich der Trend zu Elektrofahrzeugen fortsetzen
wird und Batteriematerialien weiterhin eine bedeutende
Wachstumschance für die chemische Industrie darstellen", sagte
Kamieth in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Allerdings habe
sich die Dynamik in letzter Zeit verändert. Die Nachfrage nach
Elektrofahrzeugen habe sich außerhalb Chinas deutlich verlangsamt.
Deshalb würden Maßnahmen ergriffen, um in dem derzeit unsicheren
Marktumfeld das Risiko weiter zu reduzieren. "Wir halten an unserem
vorsichtigen Ansatz fest, neue Kapazitäten nur dort zu schaffen, wo
wir längerfristige Abnahmeverträge mit etablierten Zellherstellern
abgeschlossen haben", erläuterte Kamieth. Erst jüngst hatte der
Chemiekonzern angekündigt, den Plan zum Bau einer eigenen
Produktionsanlage für Nickel-Kobalt gemeinsam mit dem französischen
Bergbaukonzern Eramet nicht weiterzuverfolgen. Zudem habe das
Management beschlossen, das groß angelegte Raffinerieprojekt für das
Batterierecycling in Tarragona in Spanien zu pausieren, sagte der
BASF-Chef. Das Projekt solle wieder gestartet werden, sobald in
Europa der Aufbau der Zellkapazitäten und die Verbreitung von
Elektroautos wieder in Schwung kommen.
Seit Ende April hat BASF mit Kamieth einen neuen Unternehmenschef.
Der langjährige Vorstandsvorsitzende Martin Brudermüller hinterließ
seinem Nachfolger ein schweres Erbe. Im Februar hatte Brudermüller
bei der Vorlage von Jahreszahlen ein weiteres milliardenschweres
Sparprogramm und einen erneuten Stellenabbau im Stammwerk
Ludwigshafen angekündigt. BASF macht in Deutschland seit zwei Jahren
Verlust. Der größte Produktionsstandort soll neu aufgestellt werden.
Kamieth versicherte, dass Ludwigshafen ein "starker Pfeiler des
zukünftigen BASF-Erfolgs und für eine lange Zeit der größte und
wichtigste Produktionsstandort der BASF bleiben" soll.
Mit seinem Sparprogramm kommt das Unternehmen voran. "Wir sind auf
gutem Weg, die angestrebten jährlichen Einsparungen von 2,1
Milliarden Euro bis Ende 2026 zu erreichen", sagte Finanzchef
Elvermann. So setze der Vorstand derzeit die Anfang 2023
angekündigten Maßnahmen um. Bis Ende dieses Jahres erwartet der
Vorstand daraus Einsparungen von jährlich rund 800 Millionen Euro.
Ziel sind bei diesen Maßnahmen 1,1 Milliarden Euro. Auch bei dem im
Februar angekündigten Programm mit Schwerpunkt auf dem Standort
Ludwigshafen komme das Unternehmen gut voran, sagte der Manager.
Konkret sollen am Sitz des Unternehmens bis Ende 2026 zusätzlich
jährlich Kosten von einer Milliarde Euro gespart werden. Wie viele
Stellen in Ludwigshafen wegfallen, ist unklar. Auch die Schließung
weiterer Anlagen wird nicht ausgeschlossen. Im Fokus steht vor allem
eine größere Profitabilität. Ein Update will das neue Vorstandsteam
dann am 26. September im Rahmen eines Kapitalmarkttages geben. Von
den weltweit gut 111 000 Mitarbeitern waren zuletzt in Ludwigshafen
gut 38 000 beschäftigt. Insgesamt fallen für das laufende und neue
Sparprogramm 1,55 Milliarden Euro einmalig an./mne/men/jha/
ISIN DE000BASF111
AXC0152 2024-07-26/13:28
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Autor: - dpa-AFX
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