WOCHENAUSBLICK: Turbulente Börsenwoche könnte sich fortsetzen |
26.07.2024 15:38:00 |
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die eigentlich übliche Sommerflaute an den
Aktienmärkten ist bis jetzt ausgeblieben. Statt der saisonal
typischen Seitwärtsbewegung gab es heftige Kursausschläge. Damit
verspricht die neue Woche für den Dax alles andere
als langweilig zu werden. Denn die Themen, die in den vergangenen
Tagen die Gemüter erhitzt haben, dürften auch weiterhin die Kurse
bewegen.
Mit Bangen blicken Marktteilnehmer derzeit auf die noch anstehenden
Zahlen der großen US-Technologiewerte. Das Problem sind dabei
weniger rückläufige Geschäfte als die in die Höhe geschossenen
Bewertungen, die nur noch durch ausgesprochen optimistische
Gewinnerwartungen zu rechtfertigen sind. Nach Ansicht der Experten
der Hessischen Landesbank (Helaba) könnten sich jedoch die
"unterstellten Konsens-Gewinnschätzungen als überzogen erweisen und
damit weiteren Korrekturbedarf nach sich ziehen." Dass die
Schockwellen aus Übersee den deutschen Leitindex nicht kaltlassen,
hat sich erst in den jüngsten Kursverlusten gezeigt.
Der geringe Anteil an Technologiewerten und die moderate Bewertung
der deutschen Standardwerte helfen dabei nur bedingt, denn
bedenkliche Signale von der Konjunktur bremsen. So lasse "nach der
jüngsten Stimmungseintrübung wichtiger konjunktureller
Frühindikatoren eine Wachstumsbeschleunigung weiter auf sich
warten", heißt es von der Hessischen Landesbank.
Dies hinterlässt auch Spuren in den Quartalsberichten der
Unternehmen, wie Portfolio-Managerin Hannah Thielke von der
Weberbank betont. "Insbesondere das Luxus- und das
konjunktursensible Auto-Segment gerieten mit enttäuschenden Gewinn-
und Umsatzzahlen unter Druck", so Thielke mit Blick auf den
europäischen Aktienmarkt. Die kommende Woche mit einem weiteren
Schwung an Quartalszahlen könnte daher einmal mehr stärkere
Kursbewegungen bei einzelnen Werten und Sektoren mit sich bringen.
Impulse können jederzeit auch vom US-Wahlkampf ausgehen, der schon
jetzt als einer der spannendsten seit langer Zeit gelten darf. "Mit
dem Rückzug von Joe Biden als Präsidentschaftskandidat ist das
Rennen um das Weiße Haus wieder völlig offen", stellt Ulrich Kater,
Chefvolkswirt der Dekabank, fest." Während mit Biden ein Sieg Trumps
an den Kapitalmärkten bereits als nahezu sicher gegolten habe,
bringe Harris neue Perspektiven in den Wahlkampf und dadurch erhöhte
Schwankungsanfälligkeit an die Finanzmärkte.
Vor diesem Hintergrund könnte die Sitzung der US-Notenbank Fed zur
Wochenmitte etwas in den Hintergrund treten. Das gilt um so mehr,
als sie keine allzu großen Impulse bringen dürfte. "Auf der
anstehenden Sitzung am 30./31. Juli dürfte die Fed den Leitzins noch
nicht senken", erwarten die Volkswirte von Helaba. "Angesichts der
Erfahrung der letzten Monate wird man sich voraussichtlich auch
hüten, wieder zu klare Signale über die mittelfristigen Absichten zu
senden."
Mehr Aufschluss könnten somit die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag
geben. "Während die Beschäftigungsentwicklung in den vergangenen
Monaten weiterhin solide war, sorgte der Anstieg der
Arbeitslosenquote für erste Warnsignale", merkt Kater dazu an. "Beim
Arbeitsmarktbericht für den Juli steht daher die Frage im
Mittelpunkt, ob beziehungsweise in welchem Ausmaß sich die
Beschäftigungsdynamik abschwächt." Für die Fed würden sich bei einer
merklichen Abkühlung die Hindernisse für eine erste Zinssenkung
verringern.
Angesichts der zahlreichen Einflüsse ist es nicht verwunderlich,
dass der Dax charttechnisch bedenklich dasteht. Nach dem Rücksetzer
am Donnerstag misst der technische Analyst Jörg Scherer von der Bank
HSBC dem kurzfristigen Aufwärtstrend bei aktuell 18.143 Punkten
größere Bedeutung zu. "Bei einem Bruch des Aufwärtstrends rückt
umgehend das Juni-Tief bei 17.951 Punkten in den Fokus, dessen
Unterschreiten für den Abschluss einer Topformation sorgen würde",
so Scherer.
Die Sorge des technischen Analysten entzündet sich dabei auch an
einer ähnlichen Konstellation im vergangenen Jahr, die für die
kommenden Monate nichts Gutes verheißt. So habe der Dax im August
2023 zunächst seitwärts bis leicht abwärts tendiert. "Von Mitte
September bis Ende Oktober brachen die Kurse dann ein", warnt
Scherer. "Ein ähnliches Szenario ist auch in diesem Herbst
denkbar."/mf/la/he
--- Von Michael Fuchs, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008
AXC0190 2024-07-26/15:38
|
Autor: - dpa-AFX
|
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
DAX | 19.583,39 | 150,58 | 0,77% |
TecDax | 3.423,07 | 33,04 | 0,97% |
MDAX | 27.152,93 | 97,16 | 0,36% |
Dow Jones (EOD) | 43.239,05 | 161,35 | 0,37% |
Nasdaq 100 | 20.190,42 | 16,38 | 0,08% |
S & P 500 (EOD) | 5.841,47 | -1,00 | -0,02% |
SMI | 12.304,27 | 111,20 | 0,91% |
|
EUR/US$ | 1,0841 | 0,00 | 0,09% |
EUR/Yen | 162,4985 | -0,21 | -0,13% |
EUR/CHF | 0,9386 | 0,00 | 0,06% |
EUR/Brit. Pfund | 0,8325 | 0,00 | 0,01% |
Yen/US$ | 0,0067 | 0,00 | 0,14% |
CHF/US$ | 1,1550 | 0,00 | 0,04% |
|
baha Brent Indication | 75,28 | 0,38 | 0,51% |
Gold | 2.689,01 | 13,82 | 0,52% |
Silber | 31,81 | 0,01 | 0,03% |
Platin | 1.007,76 | 12,52 | 1,26% |
|
|
|