ROUNDUP: Landesweite Proteste gegen Wirtschaftskrise in Nigeria |
01.08.2024 19:55:00 |
LAGOS (dpa-AFX) - In Afrikas bevölkerungsreichstem Staat Nigeria
gehen vor allem junge Menschen landesweit aus Wut über die schlechte
wirtschaftliche Lage auf die Straße. Die nigerianische Polizei ging
in mehreren Städten, darunter der Hauptstadt Abuja und der Metropole
Lagos, mit Tränengas gegen die Demonstranten vor. Mindestens zehn
Menschen kamen Berichten zufolge ums Leben. Zur Zahl der Verletzten
gab es zunächst keine Angaben. Die Menschenrechtsorganisation
Amnesty International rief die Sicherheitsbehörden auf, das
Demonstrationsrecht zu respektieren.
Zu Beginn der Proteste, die nach Angaben der Organisatoren zehn Tage
andauern sollen, blieben am Donnerstag in mehreren Teilen des Landes
Geschäfte und Büros geschlossen. In der nördlichen Stadt Kano wurde
ein Regierungsbüro angegriffen und geplündert. Angesichts der
Plünderungen verhängte die Regierung hier eine 24-stündige
Ausgangssperre.
Zu den Protesten unter dem Motto #EndBadGovernance - (zu Deutsch:
beendet schlechte Regierungsführung) - hatten zivilgesellschaftliche
Gruppen aufgerufen, um ihren Widerstand gegen die
Wirtschaftsmaßnahmen von Präsident Bola Tinubu zum Ausdruck zu
bringen. Dieser hatte kurz nach seinem Amtsantritt im Mai 2023 unter
anderem die Landeswährung abgewertet und die Subventionen für
Treibstoff gestrichen.
Die Maßnahmen trugen zu einem steilen Anstieg der Kraftstoffpreise
und einer Inflation bei, die Waren und Dienstleistungen für viele
Menschen unerschwinglich machten. Eine wachsende Zahl von Menschen
selbst in den Großstädten kann sich keine drei vollwertigen
Mahlzeiten am Tag mehr leisten.
Das ölreiche Nigeria ist in weiten Teilen von Korruption, Armut und
schwerer Gewalt von Banditen und Terroristen betroffen. Zugleich
boomen Unternehmertum und Popkultur in den Metropolen des
Küstenstaats mit seinen mehr als 220 Millionen Einwohnern, von denen
mehr als die Hälfte jünger als 17 Jahre sind. Viele Nigerianerinnen
und Nigerianer wollen das Land verlassen und anderswo ihr Leben
aufbauen. Von jungen Menschen getragene Proteste hatten in den
vergangenen Wochen auch in Kenia und Uganda für Unruhe
gesorgt./cpe/DP/he
AXC0292 2024-08-01/19:55
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Autor: - dpa-AFX
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