Aktien Europa: Anleger warten nach Erholung auf Notenbankertreffen |
19.08.2024 11:21:00 |
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach der zuletzt schwungvollen Erholung
haben sich die Anleger an den Börsen Europas zum Start in die neue
Woche erst einmal zurückgehalten. Sie warten auf mögliche
geldpolitische Signale der großen Notenbanken im Wochenverlauf.
Der EuroStoxx 50 notierte am späten Vormittag 0,11
Prozent im Plus bei 4845,75 Punkten. Allein in der vergangenen Woche
hatte der Eurozonen-Leitindex rund dreieinhalb Prozent aufgeholt.
Der Kurseinbruch von Anfang August bis unter 4500 Punkte ist
mittlerweile fast komplett aufgeholt.
Damals hatte ein Kursanstieg des japanischen Yen zum US-Dollar für
Turbulenzen an den Märkten gesorgt, nachdem sich in der langen
Schwächephase des Yen viele Investoren Geld im Niedrigzinsland Japan
geliehen und in Hochzinsländern wie die USA und auch an den
Aktienmärkten investiert hatten. Mit der Yen-Stärke war der Schuss
dann nach hinten losgegangen und Spekulanten mussten Positionen
glattstellen, also zum Teil Aktien verkaufen. Hinzu gekommen waren
Befürchtungen, dass die USA in eine Rezession rutschen könnte.
Diese Ängste haben nach zuletzt durchaus positiven
US-Wirtschaftsdaten nachgelassen. Zudem stehen in den USA die
Zeichen auf Leitzinssenkung. In der neuen Woche richten sich die
Blicke daher auch auf das Notenbankertreffen in Jackson Hole. Das
alljährliche Treffen der internationalen Notenbanker im
US-amerikanischen Bundesstaat Wyoming beginnt am Donnerstag. Wie
sich aus speziellen Terminkontrakten am Geldmarkt ablesen lässt,
wird aktuell damit gerechnet, dass die US-Notenbank die Leitzinsen
bis zum Jahresende um insgesamt fast einen Prozentpunkt senken
könnte.
Der schweizerische Leitindex SMI stieg zum
Wochenstart um 0,28 Prozent auf 12.222,54 Zähler, während der
britische FTSE 100 um 0,22 Prozent auf 8.292,26
Punkte sank.
Zu den größten Verlierern im britischen Leitindex zählten die Aktien
von BAE Systems mit einem Minus von 1,8 Prozent. Wie
andere Rüstungswerte litten auch sie unter Befürchtungen, dass die
finanzielle Unterstützung der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland
durch Deutschland nachlassen könnten. In Paris fiel der Thales
-Kurs um 1,4 Prozent. Schlusslicht im EuroStoxx 50
waren Safran mit minus 1,04 Prozent. Noch deutlicher
gaben die Aktien der deutschen Rüstungskonzerne Rheinmetall
, Hensoldt und Renk
nach.
So drückt ein Brief von Finanzminister Christian Lindner (FDP) an
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Außenministerin
Annalena Baerbock (Grüne) auf die Stimmung. Demnach könnten vorerst
keine zusätzlichen Gelder für die militärische Unterstützung der
Ukraine mehr freigegeben werden. Allerdings erklärte das
Finanzministerium auch, dass es weiter gesprächsbereit sei. Bedarfe
müssten aber konkret gemeldet und nachvollziehbar sein - bislang
liege keine Bedarfsmeldung vor. Grundsätzlich setzt die
Bundesregierung zudem darauf, dass die Ukraine künftig stärker
mithilfe von Zinsen aus eingefrorenem russischen Staatsvermögen
unterstützt werden kann.
An der Spitze des Eurozonen-Leitindex setzten die Aktien des
Luxuswarenkonzerns Kering ihre Erholung mit einem
Plus von 2,7 Prozent fort. 2024 summieren sich die Kursverluste aber
immer noch auf fast 35 Prozent.
Gefragt waren die Papiere des Zementproduzenten Holcim
, die nach einer Kaufempfehlung durch die Deutsche
Bank um rund ein Prozent zulegten. Auch ArcelorMittal
profitieren mit plus 2,1 von einem positiven
Analystenkommentar. Die Analysten der britischen Bank Barclays
sehen nach zwei schwierigen Jahren mit träger
Nachfrage und Druck durch chinesische Importe die Papiere nun auf
einem attraktiven Kursniveau. Sie stufte die Aktien des
Stahlkonzerns daher auf "Overweight" hoch.
Mit Blick aufs Branchentableau waren Rohstoffwerte gefragt. Ihr
zuletzt arg gebeutelter Index setzte seinen
Erholungsversuch fort und stieg um 1,2 Prozent. Am anderen Ende
stand der Stoxx Europe 600 Industrial Goods &
Services mit einem Minus von 0,2 Prozent.
Unter den Nebenwerten fielen die Anteilsscheine von Bavarian Nordic
um rund 3 Prozent auf 275,20 dänische Kronen, nachdem zu
Handelsbeginn noch erstmals seit dem Sommer 2022 300 Kronen gekostet
hatte. Das Papier des Herstellers eines Impfstoffes gegen
Affenpocken hatte vergangene Woche von den Befürchtungen
hinsichtlich einer Mpox-Ausbreitung profitiert und inklusive des
anfänglichen Kurssprungs vom Montag binnen weniger Tage mehr als 50
Prozent an Wert gewonnen./mis/nas
ISIN GB0001383545 EU0009658145 CH0009980894
AXC0072 2024-08-19/11:21
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Autor: - dpa-AFX
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