ANALYSE: DZ Bank sieht nur begrenzte Relevanz der US-Wahlen für Aktienmärkte |
21.08.2024 15:36:00 |
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die DZ Bank will die Machtverhältnisse in der
US-Politik als Einflussfaktor für die Aktienmärkte nicht
überbewerten. Bei den kommenden Wahlen wählen die US-Bürger zwar
entweder mit der Demokratin Kamala Harris oder dem Republikaner
Donald Trump nicht nur einen neuen Präsidenten, sondern auch alle
435 Abgeordneten des Repräsentantenhauses sowie ein Drittel der 100
Senatoren im Senat. Analyst Sören Hettler sieht jedoch in der
US-Politik nicht den einzigen für die Finanzmärkte relevanten
Faktor, wie er in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie schrieb.
Genauso zentral seien an den Aktienmärkten die Konjunktur, die
Inflation, die Geld- und Geopolitik sowie die Gewinnentwicklung der
Unternehmen, ebenso wie die diversen Krisen in den vergangenen und
zukünftigen Jahrzehnten. Besonders gute Erfahrungen habe der breit
gefächerte Index S&P 500 seit 1989 zwar mit
demokratischen Präsidenten gemacht. Allerdings gelte dies nur,
sofern mindestens eine Kammer des Kongresses mehrheitlich unter
republikanischer Kontrolle stand. Eine "blaue Welle" der Demokraten
habe hingegen eher schwach abgeschnitten.
"Bei den europäischen Indizes dürfte hingegen eine eindeutige
Präferenz für Harris vorherrschen, waren hier die Erfahrungen mit
republikanischen US-Staatsoberhäuptern doch durchweg schlechter als
mit demokratischen", fuhr der Analyst fort.
Ein Wiedereinzug Trumps ins Weiße Haus könnte eine Deregulierung der
Vorgaben für Umweltschutz sowie für Banken und
Finanzmarkt-Teilnehmer, niedrigere Steuern, höhere Importzölle und
steigende Verteidigungsausgaben bedeuten. Profitieren würden laut
Hettler hiervon die fossile US-Energie- und die Finanzbranche, die
heimische Industrie sowie der Rüstungssektor. Ähnliches gelte für
den Bitcoin und andere Kryptowährungen, für die Trump zuletzt eine
freundliche Regulierung gefordert hatte.
Zur Belastung könnte ein Präsident Trump hingegen für den Bereich
Alternative Energien werden, dessen staatliche Förderung der
Republikaner stark kürzen möchte. Auch auf Importe angewiesene
US-Unternehmen könnten es schwerer haben, darunter Einzelhändler und
die Automobil-Industrie.
Hettler sieht den Blick in die Vergangenheit jedoch lediglich als
eine grobe Orientierungshilfe für die künftige Entwicklung: "Das Auf
und Ab von S&P 500 & Co. vorrangig oder gar allein auf Trump, Harris
und die parteipolitische Färbung des Kongresses zu schieben, greift
sicherlich zu kurz."/lfi/la/he
ISIN US2605661048 XC0009694271 US6311011026 US78378X1072
AXC0149 2024-08-21/15:36
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Autor: - dpa-AFX
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