ROUNDUP: Merz wirft Ampel unseriöse Haushaltspolitik vor |
08.09.2024 11:51:00 |
BERLIN (dpa-AFX) - Vor den Etatberatungen in der neuen Woche im
Bundestag hat der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz der Ampel-Koalition
eine unseriöse Haushaltspolitik vorgeworfen. Der Oppositionsführer
kritisierte insbesondere die im Haushalt 2025 enthaltene globale
Minderausgabe von 12 Milliarden Euro - ein Betrag, der noch nicht
durch Einnahmen gedeckt ist. "Das ist die größte Zahl, die jemals in
einen Haushaltsentwurf geschrieben wurde. Das ist einfach nicht mehr
seriös", sagte Merz der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
"Das ist der Versuch, sich über die Haushaltszahlen hinweg zu
schummeln, irgendwie noch einen Haushalt zusammenzuschustern und
dann durchs Parlament zu bringen." Er sei gespannt, ob die
Abgeordneten der Ampel-Fraktionen das mitmachen werden. "Das wird im
Haushaltsausschuss langwierigste Beratungen auslösen", prophezeite
Merz.
Haushalt und Restaurant-Rechnung
"Mir kommt das so vor wie jemand, der mit seiner Familie ins
Restaurant geht, weiß, dass er die Rechnung nicht bezahlen kann, und
hofft, dass der Wirt im Laufe des Abends die Preise senkt. Diese
Hoffnung dürfte bei diesem Umfang der globalen Minderausgabe nicht
aufgehen", sagte Merz.
Etatentwurf mit Ausgaben von 480 Milliarden Euro
Der Bundestag nimmt nach der Sommerpause seine Arbeit in der neuen
Woche mit der traditionellen Haushaltswoche wieder auf. Am Dienstag
wird Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) das nur mühsam und
mit viel Streit zustande gekommene Haushaltsgesetz 2025 im Parlament
einbringen. Der Etatentwurf sieht Ausgaben von mehr als 480
Milliarden Euro vor. Davon sollen rund 44 Milliarden Euro über neue
Schulden finanziert werden.
Globale Minderausgaben erreichen enorme Höhe
Dass eine Regierung im Haushalt mit globalen Minderausgaben
arbeitet, ist durchaus üblich. Sie geht davon aus, dass diese Summe
von allen Ressorts zusammen (daher global) eingespart wird, weil die
Ministerien ihre angesetzten Beträge im Laufe des Haushaltsjahres
nicht voll ausgeben werden. Absolut ungewöhnlich ist jedoch die hohe
Summe von 12 Milliarden Euro, die so erbracht werden soll. Das ist
laut Bundesfinanzministerium die größte Deckungslücke in einem
Regierungsentwurf für den Bundesetat in den vergangenen zwanzig
Jahren.
Kritik an weiteren Etatdetails
Merz warf der Bundesregierung auch vor, dass sie in
unverantwortlicher Weise Verpflichtungsermächtigungen eingehe -
"also rechtlich bindende Verpflichtungen auf Haushaltsausgaben für
die Jahre ab 2026, die spätere Haushaltsgesetzgeber heute schon
binden". Auch das habe es in diesem Umfang noch nie gegeben. "Und
das ist im Grunde genommen die eigentliche Perfidie dieses
Haushaltes. Die Regierung wirft heute schon der nächsten Regierung
die dicksten Probleme vor die Füße."
Urteil aus Karlsruhe möglicherweise neues Risiko
Der Oppositionsführer schließt nicht aus, dass das
Bundesverfassungsgericht für die Ampel erneut zum Etatrisiko wird -
so wie schon beim Haushaltsurteil 2023. "Es kann sein, dass wir in
diesem Jahr ein ähnlich erschütterndes Ereignis aus Karlsruhe
bekommen wie im vergangenen Jahr - das ist die Klage der
FDP-Abgeordneten gegen den Soli", sagte Merz. "Die Sache steht zur
Entscheidung an. Wenn der Bundesregierung dann noch mal 12 bis 13
Milliarden Euro jährlich fehlen, wird es ganz schwierig."
Den Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 nur noch Besserverdiener
und Unternehmen bezahlen. Der FDP ist er schon lange ein Dorn im
Auge. Sie will ihn ganz abgeschafft sehen. Mehrere
FDP-Bundestagsabgeordnete zogen gegen den Soli nach Karlsruhe, als
die Liberalen noch nicht in der Regierung waren.
Bundesfinanzminister Lindner hat aber für das kommende Jahr
Soli-Einnahmen von 12,75 Milliarden Euro fest im Haushalt
verplant./sk/DP/men
AXC0030 2024-09-08/11:51
|
Autor: - dpa-AFX
|
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
DAX | 20.271,33 | 138,48 | 0,69% |
TecDax | 3.497,31 | 6,22 | 0,18% |
MDAX | 25.167,49 | 125,39 | 0,50% |
Dow Jones (EOD) | 42.518,28 | 221,16 | 0,52% |
Nasdaq 100 | 20.757,41 | -27,31 | -0,13% |
S & P 500 (EOD) | 5.842,91 | 6,69 | 0,11% |
SMI | 11.702,57 | 0,85 | 0,01% |
|
EUR/US$ | 1,0300 | -0,00 | -0,08% |
EUR/Yen | 162,0045 | -0,83 | -0,51% |
EUR/CHF | 0,9398 | -0,00 | -0,07% |
EUR/Brit. Pfund | 0,8440 | 0,00 | 0,02% |
Yen/US$ | 0,0064 | 0,00 | 0,49% |
CHF/US$ | 1,0960 | 0,00 | 0,01% |
|
baha Brent Indication | 79,80 | -1,27 | -1,56% |
Gold | 2.665,39 | -6,48 | -0,24% |
Silber | 29,76 | -0,12 | -0,41% |
Platin | 947,66 | -14,74 | -1,53% |
|
|
|