ROUNDUP 4: Probleme bei der Kartenzahlung - Kein Hackerangriff |
12.09.2024 15:40:00 |
(neu: Stellungnahme)
BERLIN (dpa-AFX) - Längst greifen viele Menschen beim Bezahlen an
der Supermarktkasse zur Karte statt zum Bargeld - doch seit dem
frühen Morgen kommt es dabei im ganzen Land zu erheblichen
Problemen. Wegen einer technischen Störung bei einem internationalen
IT-Dienstleister funktionieren derzeit bundesweit viele Kredit-,
Debit- und Girokarten nicht. Wie lange die Probleme noch andauern,
war zunächst nicht absehbar.
An den Automaten könne lediglich noch mit Girokarten problemlos Geld
abgehoben werden, teilte die Deutsche Kreditwirtschaft mit. Bei
Debit- und Kreditkarten könne es hingegen auch dabei vereinzelt zu
Einschränkungen kommen. Die Nutzung der Karten im Ausland sei
ebenfalls betroffen. Die Störungen sind nicht auf einzelne
Bankinstitute beschränkt.
Dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sei
bekannt, "dass es derzeit bei verschiedenen Finanzinstituten zu
Störungen im Kartenzahlungsverkehr kommt", teilte die Behörde mit.
"Das BSI steht dazu im Austausch mit den Betroffenen und den
zuständigen Behörden."
Probleme bei IT-Dienstleister - keine Cyberattacke
Grund für die Einschränkung seien Probleme bei einem internationalen
IT-Dienstleister, der auch für viele deutsche Banken und Sparkassen
Zahlungen mit Kredit- und Debitkarten abwickele. "Wir analysieren
gemeinsam mit Zahlungssystembetreibern und Anbietern den weiteren
Sachverhalt", teilte der Sprecher der Kreditwirtschaft weiter mit.
Die Beteiligten arbeiteten mit Hochdruck an der Behebung der
Störung. Eine Cyberattacke könne nach aktuellem Kenntnisstand
ausgeschlossen werden.
Bei dem betroffenen IT-Dienstleister handelt es sich um das zum
US-Konzern Fiserv gehörende Unternehmen First Data, wie ein
Unternehmenssprecher auf Anfrage mitteilte. Es liege ein technisches
Problem bei einigen Verarbeitungsdiensten vor. "Wir arbeiten mit
Hochdruck an der Lösung des Problems und werden unsere Kunden so
bald wie möglich informieren", hieß es.
Probleme mit Kartenzahlungen kommen immer wieder vor
Die Probleme sind zwar flächendeckend und erheblich, doch
rekordverdächtig sind sie nicht. Immer wieder kommt es zu
Einschränkungen beim bargeldlosen Bezahlen, zuletzt etwa im Mai
dieses Jahres, als es wegen Softwarefehlern zu Problemen bei
Kartenzahlungsterminals kam. Vor rund zwei Jahren führten technische
Probleme sogar zu mehrtägigen Ausfällen bei Kartenzahlungen.
"Diese großflächigen Störungen passieren selten, haben aber enorme
Auswirkungen, da viele Menschen sich mittlerweile auf ihre Karten
verlassen und kein oder nur wenig Bargeld bei sich tragen im
Alltag", teilte Fachanwalt David Riechmann von der
Verbraucherzentrale NRW auf Anfrage mit. "Man kann derzeit nur
raten, sich mit ausreichend Bargeld einzudecken, sei es am
Geldautomaten oder das Sparschwein zu Hause leeren, damit man sich
im Alltag nicht einschränken muss."
Die Händler seien in der Pflicht, die Kundschaft rechtzeitig auf die
fehlende Möglichkeit der Kartenzahlung hinzuweisen, "damit es an der
Kasse zu keinen unnötigen bösen Überraschungen kommt", betonte
Riechmann.
Auch für den Bankenprofessor Hans-Peter Burghof von der Universität
Hohenheim kommt die Störung nicht überraschend. "Die
Zahlungsprozesse laufen über viele verschiedene Adressen ab, das
macht das System anfällig", sagt er. "Kein System wird immer
fehlerfrei funktionieren, daher es ist wichtig, Alternativen zu
haben." Das sei zum Beispiel Bargeld, aber auch der digitale Euro
könne eine valide Alternative sein, wenn es mit dem normalen
Zahlungsverkehr nicht mehr klappe.
Herausforderung auch für den Einzelhandel
Die Probleme stellen auch den Einzelhandel vor Herausforderungen.
"Für die Handelsunternehmen sind Störungen bei den Kartenzahlungen
immer problematisch", teilte der Hauptgeschäftsführer des
Handelsverbands Deutschland, Stefan Genth, mit. "Kundinnen und
Kunden sind dann oft verunsichert, ob sie bei ihren Händlerinnen und
Händlern mit Karte bezahlen können."
Dies könne auch dazu führen, dass sie ihre Einkäufe verschieben. Der
Einzelhandel zahle für die Nutzung der bargeldlosen Bezahlsysteme
Geld an die Netzbetreiber und Kartenanbieter. "Im Gegenzug muss er
auch erwarten können, dass die Technik einwandfrei
funktioniert."/maa/DP/jha
ISIN DE000CBK1001 DE0005140008 US92826C8394 US57636Q1040 IT0005239360
AXC0192 2024-09-12/15:40
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Autor: - dpa-AFX
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