ROUNDUP 4: Stundenlange Störung bei Kartenzahlungen - kein Cyberangriff |
12.09.2024 16:17:00 |
(neu: Störung behoben)
BERLIN (dpa-AFX) - Längst greifen viele Menschen beim Bezahlen an
der Supermarktkasse zur Karte statt zum Bargeld - doch über Stunden
kam es dabei nun im ganzen Land zu erheblichen Problemen. Wegen
einer technischen Störung bei einem internationalen IT-Dienstleister
funktionierten bis zum späten Nachmittag bundesweit viele Kredit-,
Debit- und Girokarten nicht.
Gegen 16.00 Uhr gab die Deutsche Kreditwirtschaft schließlich
Entwarnung. Die Probleme seien behoben, hieß es. "Zahlungen an
Kassenterminals im Einzelhandel sind mit allen Karten wieder wie
gewohnt möglich."
Ab dem frühen Morgen war es zuvor zu erheblichen Einschränkungen bei
Kartenzahlungen gekommen. Bei Debit- und Kreditkarten gestaltete
sich in Einzelfällen auch das Abheben von Bargeld am Automaten als
schwierig. Auch im Ausland funktionierten die Karten manchmal nicht.
Die Störungen waren nicht auf einzelne Bankinstitute beschränkt.
Grund für die Einschränkungen waren Probleme bei einem
internationalen IT-Dienstleister, der auch für viele deutsche Banken
und Sparkassen Zahlungen mit Kredit- und Debitkarten abwickele.
Dabei handelte es sich um das zum US-Konzern Fiserv gehörende
Unternehmen First Data, wie ein Unternehmenssprecher auf Anfrage
mitteilte. Es habe ein technisches Problem bei einigen
Verarbeitungsdiensten vorgelegen. Einen Hackerangriff schloss die
Kreditwirtschaft schon früh aus.
Probleme mit Kartenzahlungen kommen immer wieder vor
Die Probleme waren zwar flächendeckend und erheblich, doch nicht
rekordverdächtig. Immer wieder kommt es zu Einschränkungen beim
bargeldlosen Bezahlen, zuletzt etwa im Mai dieses Jahres, als es
wegen Softwarefehlern zu Problemen bei Kartenzahlungsterminals kam.
Vor rund zwei Jahren führten technische Probleme sogar zu
mehrtägigen Ausfällen bei Kartenzahlungen.
"Diese großflächigen Störungen passieren selten, haben aber enorme
Auswirkungen, da viele Menschen sich mittlerweile auf ihre Karten
verlassen und kein oder nur wenig Bargeld bei sich tragen im
Alltag", teilte Fachanwalt David Riechmann von der
Verbraucherzentrale NRW auf Anfrage mit. "Man kann derzeit nur
raten, sich mit ausreichend Bargeld einzudecken, sei es am
Geldautomaten oder das Sparschwein zu Hause leeren, damit man sich
im Alltag nicht einschränken muss."
Die Händler seien in der Pflicht, die Kundschaft rechtzeitig auf die
fehlende Möglichkeit der Kartenzahlung hinzuweisen, "damit es an der
Kasse zu keinen unnötigen bösen Überraschungen kommt", betonte
Riechmann.
Auch für den Bankenprofessor Hans-Peter Burghof von der Universität
Hohenheim kommt die Störung nicht überraschend. "Die
Zahlungsprozesse laufen über viele verschiedene Adressen ab, das
macht das System anfällig", sagt er. "Kein System wird immer
fehlerfrei funktionieren, daher es ist wichtig, Alternativen zu
haben." Das sei zum Beispiel Bargeld, aber auch der digitale Euro
könne eine valide Alternative sein, wenn es mit dem normalen
Zahlungsverkehr nicht mehr klappe.
Herausforderung auch für den Einzelhandel
Derartige Probleme stellen auch den Einzelhandel vor
Herausforderungen. "Für die Handelsunternehmen sind Störungen bei
den Kartenzahlungen immer problematisch", teilte der
Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, Stefan Genth,
mit. "Kundinnen und Kunden sind dann oft verunsichert, ob sie bei
ihren Händlerinnen und Händlern mit Karte bezahlen können."
Dies könne auch dazu führen, dass sie ihre Einkäufe verschieben. Der
Einzelhandel zahle für die Nutzung der bargeldlosen Bezahlsysteme
Geld an die Netzbetreiber und Kartenanbieter. "Im Gegenzug muss er
auch erwarten können, dass die Technik einwandfrei
funktioniert."/maa/DP/jha
ISIN DE000CBK1001 DE0005140008 US92826C8394 US57636Q1040
AXC0206 2024-09-12/16:17
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Autor: - dpa-AFX
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