Studie: Deutsche Banken können Rekord-Zinseinnahmen nicht halten |
17.09.2024 15:43:00 |
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Zinserträge deutscher Banken werden ihr
Rekordniveau von 2023 laut einer Studie vorerst nicht halten können.
Im vergangenen Jahr seien die Zinsüberschüsse im Vergleich zu 2022
um mehr als ein Fünftel auf 111,4 Milliarden Euro gestiegen,
berichteten die Beratungsunternehmen PwC und Barkow in einer Studie
vom Dienstag. Damit hätten sie erstmals die Marke von 100 Milliarden
Euro überschritten. Schon 2024 dürfte es der Studie zufolge jedoch
abwärts gehen. Bei den Vorsteuergewinnen der Banken erwarten die
Experten sogar teils deutliche Rückgänge.
So rechnen die Experten damit, dass die Europäische Zentralbank
(EZB) den Leitzins in den kommenden Jahren weiter senkt. Die
Zinsüberschüsse der Banken dürften in der Folge 2024 und 2025 um
insgesamt 4,6 Prozent sinken. Im negativsten Szenario der Studie
könnten es sogar 6,9 Prozent werden.
Einnahmen aus Provisionen werden den Rückgang laut der Studie nicht
ausgleichen: Nach Einschätzung von PwC und Barkow werden die
Provisionserträge etwa aus dem Verkauf von Wertpapieren und Fonds
vorerst stagnieren. Positiv wirke sich hingegen der Wegfall der
EU-Bankenabgabe aus, nachdem der Abwicklungsfonds für strauchelnde
Institute im vergangenen Jahr fertig aufgebaut worden war.
Mehr Geld müssen die Banken unterdessen für Personal und Verwaltung
ausgeben. Schon 2023 seien die Personalkosten so stark gestiegen wie
seit der Jahrtausendwende nicht mehr, hieß es weiter. Auch
Kreditausfälle dürfen bei den Banken 2024 und 2025 teurer zu Buche
schlagen als zuletzt: Vor allem bei Gewerbeimmobilien rechnen PwC
und Barkow mit mehr faulen Krediten.
"Die wirtschaftlichen Aussichten sind von erheblichen Risiken und
Unsicherheiten geprägt", sagte PwC-Partner Daniel Wildhirt. Banken
sollten ihre hohen Zinserträge nutzen, um ihre Widerstandsfähigkeit
gegen geopolitische Krisen, wachsende Cyberrisiken und
Konjunkturschwächen zu stärken.
Der Zinsüberschuss ist der Betrag, den eine Bank von den
eingenommenen Zinsen nach Abzug der ausgezahlten Zinsen übrig
behält. Im Jahr 2023 stellten die Zinsüberschüsse der Studie zufolge
mehr als 70 Prozent der gesamten Erträge der Branche und waren mit
Abstand die wichtigste Einnahmequelle.
Die größten Gewinner der Zinswende waren die Sparkassen. Nachdem die
EZB die Leitzinsen wegen der gestiegenen Inflation stark angehoben
hatte, steigerten die Sparkassen ihre Zinserträge von 2021 bis 2023
der Studie zufolge um rund 57 Prozent. Bei den Privatbanken belief
sich der Anstieg auf 35,5 Prozent, bei den Volksbanken waren es nur
26 Prozent./stw/lew/nas
ISIN FR0000131104 DE000CBK1001 DE0005140008 NL0011821202 IT0005239360
AXC0206 2024-09-17/15:43
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Autor: - dpa-AFX
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