Varta-Chef: Weitere Einigung in Sanierungsverfahren |
18.09.2024 17:59:00 |
ELLWANGEN (dpa-AFX) - Das Sanierungsverfahren beim angeschlagenen
Batteriekonzern Varta hat eine weitere Hürde
genommen. "Wir haben lange verhandelt und nun auch eine Lösung mit
den Schuldscheindarlehensgebern gefunden", sagte Konzernchef Michael
Ostermann der Deutschen Presse-Agentur. Er rechne damit, dass die
Gruppe dem Konzept nun mehrheitlich zustimmen werde. Das ermögliche
ein deutlich schnelleres und einfacheres Verfahren.
Ostermann zufolge stehen jetzt fast alle von der Sanierung
betroffenen Gruppen mehrheitlich hinter dem Mitte August verkündeten
Konzept. Einzige Ausnahme seien die Kleinaktionäre. Das überrascht
nicht: Sie sollen aus dem Unternehmen gedrängt werden, ihnen droht
der Totalverlust ihrer Investition. Anlegerschützer haben bereits
Widerstand angekündigt. Ihre Interessen können in dem Verfahren nach
dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz
(StaRUG) jedoch ausgehebelt werden.
Schuldenschnitt und frisches Geld
Im Wesentlichen sieht das Konzept weiterhin einen Schuldenschnitt
und die Verlängerung von Krediten vor. Die Verbindlichkeiten des
Konzerns von fast einer halben Milliarde Euro sollen so auf rund 230
Millionen Euro verringert werden. Damit fällt der Schuldenschnitt um
30 Millionen Euro geringer aus als im August geplant. Frisches Geld
sollen nach wie vor unter anderem der Einstieg des Sportwagenbauers
Porsche und Darlehen der Gläubiger bringen.
Sanierungsplan soll im Oktober eingereicht werden
Der Zeitplan nimmt auch weiter Form an: Nach Zustimmung aller
notwendigen Parteien soll der Restrukturierungsplan nach Angaben von
Ostermann in der ersten Oktoberwoche, spätestens aber Mitte Oktober,
beim zuständigen Sanierungsgericht eingereicht werden. Er habe immer
noch die Hoffnung, dass das Verfahren dann Ende des Jahres
abgeschlossen sei. "Spätestens aber Ende Januar", sagte der Manager.
Läuft alles wie geplant, soll das Sanierungskonzept die Finanzierung
der Varta AG bis Ende 2027 sicherstellen. In der Verwaltung sollen
auch Stellen gestrichen werden. Varta hatte das vorinsolvenzliche
Verfahren im Juli angemeldet. Danach war der Aktienkurs abgestürzt.
Bei dem Konzern aus dem schwäbischen Ellwangen arbeiteten zuletzt
rund 4.000 Menschen.
Es kriselt bereits länger
Der Batteriekonzern steckt schon länger in der Krise, weil die
Geschäfte nicht mehr rund laufen. Die Nachfrage nach kleinen
Lithium-Ionen-Knopfzellen, zum Beispiel für Kopfhörer, schwankt
stark. Varta klagte zuletzt außerdem über Billigkonkurrenz aus
China. Zu allem Überfluss hatten Hacker im Februar die
Computersysteme des Unternehmens attackiert und die Produktion
wochenlang lahmgelegt. Aber auch Managementfehler stehen im Raum.
In den ersten neun Monaten 2023 hatte Varta rund 554 Millionen Euro
Umsatz gemacht. Aktuellere Geschäftszahlen gibt es wegen des
Hackerangriffs nicht. Der Geschäftsbericht 2023 wird Ende Oktober
erwartet, Angaben zum ersten Quartal 2024 im November./jwe/DP/jha
ISIN DE000A0TGJ55
AXC0199 2024-09-18/17:59
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Autor: - dpa-AFX
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