ROUNDUP: Google reicht bei der EU Beschwerde gegen Microsoft ein |
25.09.2024 14:44:00 |
BRÜSSEL (dpa-AFX) - Google hat eine Beschwerde bei
der Europäischen Kommission gegen Microsoft wegen
wettbewerbswidriger Cloud-Geschäfte eingereicht. Der
Internet-Konzern argumentiert, dass der weltgrößte
Software-Hersteller Microsoft seine marktbeherrschende Stellung bei
Software wie Windows Server nutzt, um Kunden an die
Microsoft-Cloud-Plattform Azure zu binden.
Microsoft verzeichnete zuletzt ein starkes Wachstum bei seinen
Cloud-Angeboten, während Googles Cloud-Sparte die Erwartungen von
Analysten verfehlte. Für den Google-Konzern Alphabet
ist es die erste Beschwerde bei der EU-Kommission.
"Für Kunden teurer und komplexer"
Das wettbewerbswidrige Verhalten von Microsoft erfolgt der
Google-Beschwerde zufolge durch restriktive Lizenzbedingungen und
diskriminierende Preise. Sie machten es für die Kunden teurer und
komplexer, Windows Server in Cloud-Umgebungen zu nutzen, die nicht
von Microsoft stammen, etwa Google Cloud oder AWS von Amazon
. Anstatt fairen Wettbewerb zuzulassen, nutze
Microsoft seine Marktmacht bei Windows Server, um Kunden zu
bestrafen, die sich für konkurrierende Cloud-Anbieter entscheiden,
heißt es in der Beschwerde.
Im November 2022 hatten bereits europäische Technologie-Unternehmen,
die in der Gruppe "Cloud Infrastructure Services Providers in
Europe" (CISPE) organisiert sind, eine ähnlich gelagerte Beschwerde
gegen den Softwaregiganten eingereicht. Microsoft schade "dem
europäischen Cloud-Ökosystem irreparabel und beraube europäische
Kunden der Wahlfreiheit bei ihren Cloud-Bereitstellungen", indem es
die Kosten für den Betrieb von Microsoft-Software auf
konkurrierenden Cloud-Diensten in die Höhe treibe, hieß es zuerst.
Beschwerde zurückgezogen
Im Juli 2024 zog die CISPE ihre Beschwerde allerdings zurück,
nachdem man sich mit Microsoft auf Zugeständnisse geeinigt hatte.
Der erzielte Vergleich schloss jedoch große Konkurrenten aus,
darunter Amazon und Google. Microsoft erklärte nun, man habe die
Bedenken, die von den europäischen Cloud-Anbietern geäußert wurden,
einvernehmlich beigelegt.
Medienberichten zufolge hatte Google versucht, die
Kartellrechtsvereinbarung mit Microsoft zu Fall zu bringen, indem es
der CISPE-Gruppe alternative Deals in Höhe von 500 Millionen
US-Dollar angeboten hatte. Diese Offerte sei aber abgelehnt worden.
"Da es Google nicht gelungen ist, europäische Unternehmen zu
überzeugen, gehen wir davon aus, dass es Google auch nicht gelingen
wird, die Europäische Kommission zu überzeugen", sagte ein
Microsoft-Sprecher.
Sicherheitsbedenken
Google führt jetzt bei seiner eigenen Beschwerde gegen Microsoft
nicht nur wirtschaftliche Argumente ins Feld, sondern warnt auch vor
negativen Konsequenzen der Vormachtstellung von Microsoft für die
Sicherheit von Cloud-Diensten. Der Softwarekonzern schränke
Sicherheitsaktualisierungen und andere wichtige Upgrades für
Windows-Server-Instanzen ein, die nicht auf Azure von Microsoft
laufen.
Google argumentiert weiterhin, dass die Geschäftspraktiken von
Microsoft zu einer gefährlichen Monokultur im Cloud-Geschäft führen
würden. Bei dem Konkurrenten gebe es außerdem eine "unzureichende
Sicherheitskultur" und "langjährige Probleme in Bezug auf Sicherheit
und Zuverlässigkeit". Google erwähnte in diesem Zusammenhang den
großen Sicherheitsvorfall beim IT-Dienstleister Crowdstrike und
Microsoft, bei dem im Juli 8,5 Millionen Windows-Geräte betroffen
waren und Fluggesellschaften, Banken, Krankenhäuser und mehr
weltweit lahmgelegt wurden. Eine stärkere Konzentration auf eine
Umgebung, in diesem Fall Azure, sei nicht gut, da dies zu häufigeren
Cyberangriffen führen werde./chd/DP/jha
ISIN US02079K3059 US5949181045 US0231351067 US02079K1079
AXC0150 2024-09-25/14:44
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Autor: - dpa-AFX
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