Lufthansa erwartet für den Sommer gute Zahlen - Neue Boeing-Jets fehlen |
01.10.2024 10:05:00 |
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Lufthansa rechnet nach zwei
Gewinnwarnungen in Folge für das wichtige Sommerquartal wieder mit
guten Zahlen. "Wir haben eine wieder mal enorm starke Nachfrage
erleben dürfen, die es uns erlaubt hat, einen wahrscheinlich
kommerziell sehr erfreulichen Sommer abzuliefern", sagte
Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Montagabend vor Journalisten am
Frankfurter Flughafen. Während er sich von Konzerntöchtern wie
Swiss, Austrian, Brussels und Eurowings gute Ergebnisse verspricht,
sieht der Manager die Hauptmarke Lufthansa immer mehr als
Sorgenkind.
Diese Zweiteilung im Unternehmen habe zuletzt noch einmal
zugenommen, sagte Spohr mit Blick auf die erwarteten Zahlen des
gerade abgelaufenen dritten Quartals. Im ersten Halbjahr hatte
Lufthansa Airlines als Kernmarke auch wegen teurer Streiks und hoher
Betriebskosten rote Zahlen geschrieben. Inzwischen verlegt das
Management mehr Flüge auf günstigere Flugbetriebe in- und außerhalb
des Konzerns. Ziel müsse sein, dass Lufthansa Airlines "zum 100.
Geburtstag 2026 wieder unser Aushängeschild ist und nicht mehr unser
Problemkind", sagte Spohr.
Erschwert wird die Lage durch steigende Gebühren für den Flugverkehr
in Deutschland und die Engpässe bei den großen Flugzeugherstellern.
Der Konzern vermisse mehr neue Flugzeuge von Boeing ,
als er bei der Hauptmarke Lufthansa Airlines von Boeing aktuell in
Betrieb habe, sagte Spohr. Derzeit fehlten dem Unternehmen 41
Maschinen des kriselnden Herstellers, die eigentlich schon
ausgeliefert sein sollten. Dagegen seien bei der
Lufthansa-Hauptmarke derzeit nur 32 Boeing-Jets im Einsatz, nämlich
27 Jumbos vom Typ 747 und 5 Boeing 787 "Dreamliner".
Allein 15 fertige neue "Dreamliner" für Lufthansa stünden bei Boeing
am Boden, dürften aber auf Geheiß der US-Luftfahrtbehörde FAA nicht
ausgeliefert werden. Boeing steht wegen Produktionsmängeln und
Zwischenfällen unter verschärfter Aufsicht der US-Behörden.
Unterdessen kämpft der weltgrößte Flugzeughersteller Airbus
aus Europa vor allem mit fehlenden Bauteilen für neue
Maschinen und kommt der immensen Nachfrage nach neuen Jets kaum
hinterher. Wegen der Verzögerungen bei den Herstellern fliege die
Lufthansa derzeit 23 ältere Langstreckenjets länger als geplant,
erklärte Spohr. Wegen der fehlenden neuen Maschinen hat der Konzern
seinen Flugplan bereits ausgedünnt.
Für das laufende Jahr rechnet die Lufthansa seit dem Sommer nur noch
mit einem operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von 1,4 bis 1,8
Milliarden Euro. Ursprünglich hatte Vorstandschef Spohr ein Ergebnis
etwa in Höhe der 2,7 Milliarden Euro von 2023 in Aussicht gestellt,
seine Prognose aber zunächst im April und dann noch einmal im Juli
gekappt./stw/men/stk
ISIN DE0008232125
AXC0088 2024-10-01/10:05
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Autor: - dpa-AFX
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