ROUNDUP/Hohe Ausgaben für brummendes E-Rezept: Redcare senkt Margenprognose |
04.10.2024 08:03:00 |
SEVENUM (dpa-AFX) - Die Online-Apotheke Redcare Pharmacy
rechnet 2024 wegen der höheren Werbeausgaben für das
E-Rezept mit einem geringeren Gewinn als bisher. Die Marge basierend
auf dem bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(Ebitda) erwartet das Management im laufenden Jahr jetzt zwischen
1,2 und 2,2 Prozent, wie der im MDax notierte
niederländische Konzern am Donnerstagabend in Sevenum mitteilte.
Bisher hatte das Unternehmen eine Marge von 2 bis 4 Prozent in
Aussicht gestellt. Redcare ist in Deutschland vor allem mit der
Marke Shop Apotheke vertreten. Die Aktie lag vorbörslich im Plus.
Auf der Handelsplattform Lang & Schwarz gewann die Aktie vorbörslich
im Vergleich zum Xetra-Schluss fast 3 Prozent. Die Zahlen seien
durchweg stark ausgefallen und der Umsatz mit dem E-Rezept in
Deutschland sei das Highlight, schrieb Jefferies-Analyst Martin
Comtesse.
Etwas optimistischer wird der DocMorris -Konkurrent
denn auch bei seinem Umsatzziel. Beim Erlös peilt Redcare jetzt 2,35
bis 2,5 Milliarden Euro an. Damit wurde das untere Ende der Spanne
um 50 Millionen erhöht. Umgerechnet in absolute Werte bedeuten die
neuen Prognosen im laufenden Jahr einen bereinigten Gewinn vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen zwischen rund 28 und 55 Millionen
Euro. Bisher hatte das Unternehmen mit einem operativen Ergebnis
zwischen 46 und 100 Millionen Euro gerechnet. Die neue
Ergebnisprognose liegt deutlich unter der bisherigen
Durchschnittsschätzung.
Die von Bloomberg erfassten 15 Analysten rechneten bisher im Schnitt
mit einem Umsatz von 2,36 Milliarden Euro und einem bereinigten
operativen Gewinn von 66 Millionen Euro. Dies entspräche einer Marge
von rund 2,8 Prozent. 2023 hatte Redcare 1,8 Milliarden Euro
umgesetzt und dabei operativ 53 Millionen Euro verdient. Die
operative Marge lag im vergangenen Jahr damit bei drei Prozent.
Mit Blick auf das Wachstum im dritten Quartal konnte Redcare die
Erwartungen mehr als erfüllen. Der Umsatz zog in den drei Monaten
bis Ende September im Vergleich zum Vorjahr um etwas mehr als ein
Fünftel auf 574 Millionen Euro an. Das war etwas mehr, als Analysten
im Schnitt erwartet hatten. Der Erlös mit nicht
verschreibungspflichtigen Produkten wuchs um 20 Prozent auf 383
Millionen Euro. Die Zahl der aktiven Kunden lag Ende September bei
11,9 Millionen und damit 400.000 mehr als noch Ende Juni - im
Vergleich zum Vorjahr sind es 1,4 Millionen mehr.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz kletterten die Erlöse im
dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um knapp 21 Prozent auf 469
Millionen Euro. Wachstumstreiber war hier vor allem das Geschäft mit
rezeptpflichtigen Medikamenten in Deutschland. Hier legte der Umsatz
um etwas mehr als 80 Prozent auf 69 Millionen Euro zu. "Wir haben
festgestellt, dass unsere Kunden seit der Einführung des
elektronischen Rezepts von der unkomplizierten digitalen
Bestellabwicklung begeistert sind", sagte Unternehmenschef Olaf
Heinrich.
"Viele von ihnen bestellen bereits zum zweiten, dritten oder sogar
vierten Mal bei uns", ergänzte Heinrich. Es sei also jetzt der
richtige Zeitpunkt, das Potenzial, das sich durch das E-Rezept
(E-Rx) bietet, voll auszuschöpfen. Aus diesem Grund will der Konzern
die Marketingaktivitäten verstärken. "Diese Investition wird sich in
der Zukunft überproportional auszahlen", sagte Finanzvorstand Jasper
Eenhorst. Die Redcare-Marke Shop Apotheke wirbt unter anderem seit
einiger Zeit mit dem TV-Moderator Günther Jauch und den
Schauspielern Christian Ulmen und Collien Ulmen-Fernandes.
Redcare ist seit Oktober 2016 an der Börse notiert. Damals wurden
die Papiere noch unter dem Namen Shop Apotheke zu 28 Euro das Stück
an die Börse gebracht. Die Marktkapitalisierung lag so gerade mal
bei rund 250 Millionen Euro.
In der Corona-Pandemie stieg der Kurs kräftig. Im Februar 2021
kostete das Papier zeitweise fast 250 Euro. Doch die Euphorie
verpuffte schnell wieder und der Kurs fiel Ende 2022 wieder unter
die Marke von 50 Euro. Seitdem ging es wieder peu a peu unter
anderem wegen der Hoffnungen auf gute Umsätze mit dem E-Rezept in
Deutschland nach oben. Zuletzt kostete die Aktie 135 Euro. Auf
diesem Niveau wird Redcare Pharmacy mit 2,75 Milliarden Euro
bewertet und liegt damit im unteren Mittelfeld des MDax.
Das niederländische Unternehmen ist allerdings deutlich mehr wert
als der in der Schweiz notierte Konkurrent DocMorris. Dieser kommt
nach einem starken Kursrückgang im laufenden Jahr umgerechnet auf
nur knapp 540 Millionen Euro. Das Schweizer Unternehmen ist deutlich
kleiner als Redcare Pharmacy und dazu nicht profitabel./zb/men/jha/
ISIN CH0042615283 NL0012044747
AXC0046 2024-10-04/08:03
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Autor: - dpa-AFX
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