AKTIEN IM FOKUS: Autobauer stabilisiert - EU macht Weg frei für China-Strafzölle |
04.10.2024 11:55:00 |
FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei den Autobauern hat es am Freitag eine
Stabilisierungsbewegung gegeben. Dieser stand am Vormittag auch
nicht im Wege, dass die EU-Staaten den Weg für Zusatzzölle auf
Elektroautos aus China ebneten. Für Volkswagen , den
Sportwagenbauer Porsche AG sowie BMW
und Mercedes-Benz stand nach den jüngsten
Kursverlusten eine Erholung um bis zu 1,3 Prozent zu Buche. Auch der
europäische Branchenindex für Autowerte stabilisierte
sich um 0,8 Prozent, nachdem er am Vortag auf den tiefsten Stand
seit gut elf Monaten abgerutscht war.
Wie mehrere EU-Diplomaten am Vormittag der Deutschen Presse-Agentur
bestätigten, hat sich keine ausreichende Mehrheit der EU-Staaten
gegen das Vorhaben ausgesprochen. Damit kann die EU-Kommission
entscheiden, die Abgaben in Höhe von bis zu 35,3 Prozent
einzuführen. Deutschland konnte sich also nicht mit seiner Haltung
gegen die Zölle durchsetzen. Die Europäische Kommission hatte die
Zölle angekündigt, nachdem eine Untersuchung Peking vorgeworfen
hatte, E-Autos mit Subventionen zu fördern, die den Markt in der EU
verzerren.
Die deutsche Automobilbranche vertrat zuletzt den Standpunkt, die
Zölle beseitigten keine strukturellen Nachteile, die in der EU
bestünden. Doch selbst bei einer nun ausreichenden Mehrheit für die
Zölle werden diese nicht automatisch ab Anfang November erhoben.
Wenn Brüssel mit China am Verhandlungstisch noch eine Lösung
erreicht, können die Zölle von der EU-Kommission wieder gestoppt
werden.
Kevin Thozet, Mitglied des Investment-Komitees beim
Vermögensverwalter Carmignac, verwies auf rapide ansteigende
Marktanteile chinesischer E-Fahrzeuge zum Nachteil ihrer
europäischen Pendants. Hinzu komme die Angst vor chinesischen
Vergeltungsmaßnahmen. Deutsche Hersteller verkaufen einen großen
Teil ihrer Autos in der Volksrepublik. Außerdem müssten auch
deutsche Hersteller, die in China für den Export produzieren, diese
Strafzölle zahlen, so Thozet. Die deutsche Automobilindustrie sieht
daher mehr Nachteile als Vorteile durch die möglichen Zusatzzölle.
Thozet appelliert an einen Kompromiss mit der Einführung von Zöllen
in einer niedrigeren als der zuvor angedachten Spanne. Dieser könne
eine kurzfristige Erleichterung für einen Sektor bedeuten, der eine
Reihe schlechter Nachrichten erlebt habe und dessen Erwartungen
weitgehend zurückgeschraubt worden sind. Eine Reihe von
Gewinnwarnungen, die von BMW, Mercedes-Benz über Volkswagen bis hin
zur Opel-Mutter Stellantis reichte, hatte zuletzt ihre Spuren
hinterlassen. Die Volkswagen-Aktien zum Beispiel waren auf einem
Tief seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie angekommen.
"Das Risiko besteht jedoch - wie so oft auf dem Kontinent - darin,
dass die Maßnahmen ungenügend sind und zu spät kommen", warnte
Thozet. Und er ergänzte, ein Mittelweg werde das Problem der
Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Automobilsektors nicht
lösen./gl/tih/men
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AXC0112 2024-10-04/11:55
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Autor: - dpa-AFX
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