ROUNDUP 2: US-Arbeitsmarkt unerwartet stark - Wohl kein großer Zinsschritt mehr |
04.10.2024 16:01:00 |
(neu: Einschätzung von Volkswirten)
WASHINGTON (dpa-AFX) - In den Vereinigten Staaten hat sich der
Arbeitsmarkt im September nach einer jüngsten Schwächephase wieder
überraschend stark gezeigt. Die US-Wirtschaft schuf 254.000 neue
Stellen, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington
mitteilte. Analysten hatten nur mit 150.000 neuen Jobs gerechnet.
Außerdem wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten um
insgesamt 72.000 Stellen nach oben revidiert. Zudem ging die
Arbeitslosenquote überraschend um 0,1 Punkte auf 4,1 Prozent zurück.
Mit dem Rückgang entfernte sich die Arbeitslosenquote weiter vom
höchsten Stand seit Oktober 2021, der im Juli bei 4,3 Prozent
erreicht worden war. Besser als erwartet zeigte sich auch die
Lohnentwicklung. Im Monatsvergleich sind die Löhne im September um
0,4 Prozent gestiegen, nachdem Analysten nur ein Plus von 0,3
Prozent erwartet hatten. Zudem war das Lohnwachstum im August
stärker als bisher bekannt. Das Ministerium hat das Wachstum auf 0,5
Prozent nach oben revidiert. Zunächst war ein Anstieg um 0,4 Prozent
ermittelt worden.
Auch im Jahresvergleich stiegen die Löhne stärker als erwartet. Zum
Vorjahresmonat legten sie im September um 4,0 Prozent zu. Volkswirte
hatten mit einem Anstieg um 3,8 Prozent gerechnet.
Die Lohnentwicklung hat Einfluss auf die allgemeine Preisentwicklung
und kann die Teuerung verstärken. Zuletzt war die Inflationsrate in
den USA im August auf 2,5 Prozent gesunken. Sie nähert sich damit
dem Ziel der US-Notenbank von zwei Prozent an.
Die Entwicklung der Arbeitsmarktdaten gilt als mitentscheidend für
die Geldpolitik der Fed. Wenn sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt
verbessert, wird das an den Finanzmärkten als Signal gewertet, das
eher gegen erneut stark sinkende Zinsen spricht.
"Das dürfte es jetzt erst mal gewesen sein mit weiteren großen
Zinssenkungsschritten der US-Notenbank", kommentierte Analyst Dirk
Chlench von der Landesbank Baden-Württemberg. Eine Einschätzung, die
auch vom Analysten Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen
geteilt wird: "Die ambitionierten Zinssenkungserwartungen bezüglich
der Fed werden deutlich zurückgedrängt." Die Notenbank hatte im
September mit einer Senkung um 0,50 Prozentpunkte die Zinswende nach
der Inflationswelle eingeläutet. Die nächste Zinssitzung steht
Anfang November auf dem Programm.
Allerdings haben Experten des britischen Analysehauses Pantheon
Macroeconomics auf eine mögliche Revision der Arbeitsmarktdaten
hingewiesen. Sie machten deutlich, dass sich an der Umfrage im
September ungewöhnlich wenig Unternehmen beteiligt hätten. "Wir sind
überzeugt, dass die Septemberzahlen in den kommenden Monaten
deutlich nach unten korrigiert werden", heißt es in einer Analyse.
Am Devisenmarkt reagierte der US-Dollar mit deutlichen Kursgewinnen
auf die Arbeitsmarktdaten. Der Euro fiel im Gegenzug auf das
Tagestief bei 1,0959 US-Dollar. Am Anleihemarkt legten die Renditen
für US-Staatspapiere kräftig zu./jkr/jsl/he
AXC0203 2024-10-04/16:01
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Autor: - dpa-AFX
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