Borussia Dortmunds ewige Suche nach Stabilität |
06.10.2024 11:20:00 |
BERLIN (dpa-AFX) - Manche Kapitel enden nie. Das über Dortmunds
schier endlose Suche nach Konstanz könnte so eine Passage sein. In
der Champions League top, in der Bundesliga flop. Nach dem
schlechtesten Saisonstart seit zehn Jahren forscht der BVB
einmal mehr nach Ursachen für seine
Leistungsschwankungen. Das 1:2 bei Union Berlin war der nächste
Beweis dafür, dass die Mannschaft längst nicht reif für einen
Meistertitel ist.
Trainer Nuri Sahin sparte unmittelbar nach dem dritten sieglosen
Auswärtsspiel in der Liga an Kritik und kündigte stattdessen eine
akribische Aufarbeitung in der Länderspielpause an. Sportdirektor
Sebastian Kehl rechnete hingegen schon in der Interviewzone mit der
Mannschaftsleistung ab. "Wie wir uns dann teilweise verhalten, das
geht einfach nicht. Das wird auch jeder Spieler selber wissen. Die
erste Halbzeit war einfach nix", kritisierte der 44-Jährige und
nannte die elf Gegentoren in letzten vier Bundesliga-Spielen "viel
zu viel".
Oktoberfest-Hits vs. Katerstimmung
Der unerklärliche Auftritt beim 1:5 gegen Stuttgart war wohl doch
nicht nur ein Ausrutscher. Als die ratlosen BVB-Profis vom Spielfeld
schlurften, dröhnte aus der Union-Kabine schon ein Oktoberfest-Hit
nach dem anderen. Noch vor wenigen Tagen herrschte auch beim
Revierclub Partystimmung. Doch die Euphorie nach dem magischen 7:1
gegen Celtic Glasgow ist blitzartig weg. Da sind sie wieder, die
zwei Gesichter des BVB. Wie so oft in den vergangenen Jahren lassen
die Schwarz-Gelben auf ein gutes, ein schlechtes Spiel folgen.
Warum bekommt Dortmund diese eklatanten Leistungseinbrüche nicht in
den Griff? Auch unter Sahins Vorgänger Edin Terzic waren die
Schwankungen zu beobachten. "Wir sind auf der Suche. Weil wir
wussten ja, was am Ende uns blüht, wenn wir genau in die Rolle
wieder reinkommen. Wir haben es angesprochen. Wir haben darauf
sensibilisiert", sagte Kehl.
Doch der Plan ging nicht auf. Unzählige Fehlpässe. Viel zu passiv in
den Zweikämpfen. Und eine Defensivleistung in der Anfangsphase, die
einer Mannschaft mit derart hohen Ambitionen nicht würdig ist. "Wir
haben überhaupt nicht reingefunden, kassieren zwei ganz schlimme
Gegentore", sagte Sahin über die ersten Minuten. Wenn selbst das
Unioner Defensiv-Bollwerk mehr Torgefahr ausstrahlt, kann
irgendetwas nicht stimmen.
Hamann kritisiert Kobel-Aussagen scharf
Der von Nico Schlotterbeck verschuldete Foulelfmeter, den Kevin Vogt
in der 26. Minute zur Berliner Führung nutzte, passte ins Bild. Dass
Yorbe Vertessen (45.) noch vor der Pause erhöhte, war ebenfalls
verdient. Dortmunds Aufbäumen und der Anschlusstreffer von Julian
Ryerson (65.) kamen zu spät. "Eine Erklärung zu finden, ist schwer.
Aber wir haben kein schlechtes Spiel gemacht, Union hat es nicht
schlecht gemacht. Wir haben jetzt zwei Wochen, um Lösungen zu
finden", versuchte Kobel die Niederlage zu relativieren.
Aussagen, die man aus Dortmund in den letzten Jahren immer wieder
hört. Aussagen, die TV-Experte Dietmar Hamann in Rage versetzen.
"Ich weiß nicht, was schlimmer war. Das Spiel oder was der Kobel
gerade gesagt hat. Der sagt, dass man kein schlechtes Spiel gemacht
hat. Bei einer Niederlage gegen ein Team, das letzte Saison fast
abgestiegen ist", polterte Hamann bei Sky.
Der ehemalige Nationalspieler vermisst eine Entwicklung unter Sahin.
"Er ist ein junger Trainer, da muss man ihm etwas zugestehen und
Zeit geben. Aber du musst auch eine Entwicklung sehen. Wenn du das
nicht siehst, wirst du intern Gespräche führen", sagte Hamann.
Kehl glaubt trotz aller Enttäuschung hingegen weiter an den
Dortmunder Weg. "Das Vertrauen in diese Mannschaft haben wir
weiterhin. Auch in das, was wir uns aufbauen wollen", stellte der
Sportdirektor klar./jrz/DP/ngu
ISIN DE0005493092
AXC0016 2024-10-06/11:20
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Autor: - dpa-AFX
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