Scholz: 'Blinden Israel-Hass werden wir niemals hinnehmen' |
06.10.2024 11:35:00 |
BERLIN (dpa-AFX) - Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Jüdinnen
und Juden in Deutschland zum Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel
erneut volle Solidarität zugesagt. In seinem neuen Podcast äußerte
Scholz Verständnis dafür, dass auch hierzulande viele Menschen ihre
Betroffenheit über die Entwicklung des Konflikts im Nahen Osten
deutlich machten. "Sie leiden mit, drücken ihre Sorgen aus. Wie
könnte das anders sein?", so Scholz. "In unserer freien Gesellschaft
darf man immer um den besten Weg ringen und als Demokraten auch
streiten."
Es dürfe aber niemals sein, dass Bürgerinnen und Bürger jüdischen
Glaubens in Deutschland in Angst und Schrecken leben müssten, dass
Juden sich nicht mehr trauen könnten, mit Kippa aus dem Haus zu
gehen oder an Hochschulen lieber nicht mehr sagten, dass sie jüdisch
sind. "Antisemitismus und blinden Israel-Hass werden wir niemals
hinnehmen. Den Jüdinnen und Juden hier in Deutschland gilt die volle
Solidarität unseres Staates - und die Solidarität aller Anständigen
in diesem Land", sagte Scholz.
Der Kanzler forderte erneut einen Waffenstillstand im Nahen Osten,
damit die Zivilbevölkerung im Gazastreifen besser geschützt und
versorgt werden könne und die israelischen Geiseln freikämen. Es sei
in den vergangenen Tagen nicht einfacher geworden, die weitere
Eskalation des Konflikts zu verhindern. Die Gefahr eines
Großkonflikts in der ganzen Region sei unverändert. Deshalb bemühe
man sich mit den internationalen Partnern darum, dass kein
Flächenbrand ausbreche.
"Ja, es ist leider so: An diesem ersten Jahrestag des Terrorangriffs
der Hamas auf Israel scheinen Frieden oder gar Aussöhnung in Nahost
so fern wie nie. Aber das eine wissen wir: Für eine nachhaltige
Befriedung des Konfliktes ist ein glaubwürdiger Weg hin zu einer
verhandelten Zwei-Staaten-Lösung unabdingbar", so Scholz.
Deutschland werde nichts unversucht lassen, dazu beizutragen.
Vor einem Jahr am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der Hamas und
anderer extremistischer Gruppen mehr als 1.200 Menschen in Israel
getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen
verschleppt. Dies war der Auslöser für den Gaza-Krieg, in dem nach
Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bisher
rund 42.000 Palästinenser getötet wurden, etwa ein Drittel davon
Kinder und Jugendliche.
Seit einigen Wochen sind auch die Auseinandersetzungen zwischen
Israel und der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz im Libanon
eskaliert. Befürchtet wird, dass die ganze Region in einen
folgenschweren Krieg verwickelt werden könnte./wn/DP/ngu
AXC0018 2024-10-06/11:35
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Autor: - dpa-AFX
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