Orafol-Chef kritisiert grüne Wirtschaftspolitik |
06.10.2024 12:22:00 |
ORANIENBURG (dpa-AFX) - Der Chef des Folienherstellers Orafol,
Holger Loclair, kritisiert die Wirtschaftspolitik der Grünen und
sieht bessere Bedingungen für Unternehmer in den USA. "Als
energieintensives Industrieunternehmen habe ich nicht mehr den
Eindruck, vorbehaltlos am Standort Deutschland willkommen zu sein.
Und das, obwohl wir ein großer Steuerzahler sind", sagte Loclair dem
"Spiegel". Der Folienhersteller mit weltweit etwa 2600 Mitarbeitern
hat seinen Hauptsitz im brandenburgischen Oranienburg und unter
anderem sechs Standorte in den USA.
"Ich störe mich, natürlich auch mit Rückblick auf meine Biografie,
wenn politisch versucht wird, in unternehmerische Wettbewerbs- oder
Leistungsprinzipien einzugreifen. Ich warne davor, dass unsere
Wirtschaft wieder in eine Planwirtschaft kippt", kritisierte
Loclair, der im Kreis Rostock geboren ist und das Unternehmen nach
der Wende übernahm. Ähnlich hatte er sich zuvor im "Handelsblatt"
geäußert.
Loclair: Misstrauen gegen Unternehmer im Wirtschaftsressort
"Ich teile die Grundanliegen der Grünen. Ich möchte nicht nur, ich
muss effizient produzieren und Ressourcen sparen, wo immer möglich.
Dafür benötige ich aber keine Gesetze oder Vorschriften. Ich finde
das stete Misstrauen gegen Unternehmer unerträglich und ich
persönlich finde, dass dies im grün geführten Wirtschaftsressort
besonders stark ausgeprägt ist", sagte Loclair nun dem "Spiegel". Es
sei mühsam geworden, in Deutschland ein energieintensives Werk
wirtschaftlich zu betreiben.
Orafol zögert mit Ausbauplänen am deutschen Stammsitz
Mit der Umsetzung weiterer Ausbau-Pläne in Oranienburg zögert
Orafol. "Wir haben gerade 160 Millionen Euro in den Ausbau unseres
Stammsitzes in Oranienburg investiert. Nun können wir weitere 120
Millionen Euro investieren", sagte der Unternehmer. "Die Pläne sind
fertig. Ich kann mir aber kein weiteres Genehmigungsverfahren
vorstellen, das fast vier Jahre dauert. Ich will uns das nicht mehr
zumuten."
Loclair sagte: "Woanders ließe es sich einfacher wirtschaften." An
den USA reize ihn die unternehmerische Freiheit. "Ich kann nicht nur
schnell entscheiden, sondern auch schnell umsetzen. Der Faktor Zeit
wird in Deutschland völlig außer Acht gelassen. Unsere letzte
Baugenehmigung erforderte hier fast vier Jahre, im Vergleich zu vier
Wochen für unser neues Werk in den USA."/mow/DP/ngu
AXC0023 2024-10-06/12:22
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Autor: - dpa-AFX
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