ROUNDUP: Bundesregierung erwartet Schrumpfen der Wirtschaft |
06.10.2024 13:14:00 |
BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundesregierung erwartet einem Medienbericht
zufolge nun auch für dieses Jahr ein Schrumpfen der deutschen
Wirtschaft. Die Konjunkturprognose werde deutlich nach unten
korrigiert, berichtete die "Süddeutsche Zeitung". Ursprünglich hatte
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für 2024 mit einem
leichten Plus des Bruttoinlandsprodukts von 0,3 Prozent gerechnet -
nun werde ein Minus von 0,2 Prozent erwartet. Habeck will die neue
Prognose am Mittwoch in Berlin vorstellen.
Der Schritt kommt nicht überraschend, denn zuletzt hatten auch die
großen Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Erwartungen nach unten
korrigiert. Sie rechnen für dieses Jahr mit einem Minus von 0,1
Prozent. Grund ist vor allem Unsicherheit bei Unternehmen und
Bürgern. Das nach wie vor hohe Zinsniveau bremst Investitionen,
Firmen sind wegen der volatilen wirtschafts- und geopolitischen Lage
vorsichtig, private Haushalte legen ihr Einkommen vermehrt auf die
hohe Kante statt in Wohneigentum oder Konsum zu investieren.
Experten trotzdem optimistisch
Der Präsident des Weltwirtschaftsforums, Borge Brende, ist trotz der
Konjunkturflaute zuversichtlich. Deutschland habe eine industrielle
Basis und Erfahrung, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in
Berlin. "Dieses Wissen kann leicht von einem Bereich der Industrie
auf neue übertragen werden. Es steckt in den Köpfen der Menschen, in
den Organisationen und Institutionen."
Bereits jetzt investiere Deutschland mehr in Halbleitertechnologien,
Cloud- und Datencenter. Zudem habe das Land schon einmal vor rund 20
Jahren als kranker Mann Europas gegolten und habe daraufhin mit
einer Reihe struktureller Reformen zur Wettbewerbsfähigkeit
zurückgefunden.
Erholung für 2025 erwartet
Sowohl Bundesregierung als auch Forschungsinstitute gehen davon aus,
dass sich die Lage im kommenden Jahr allmählich bessert. Die
Wirtschaft soll dann wieder wachsen. Voraussetzung ist allerdings,
dass die von der Ampel-Regierung geplante Wachstumsinitiative mit
steuerlichen Verbesserungen, Arbeitsanreizen und einem Abbau von
Bürokratie zündet. Bislang ist nur ein Bruchteil davon umgesetzt.
"Es besteht nach wie vor großer Handlungsbedarf. Ein erster,
notwendiger Schritt ist die Wachstumsinitiative dieser
Bundesregierung", sagte Habeck der "Süddeutschen Zeitung". "Die
deutsche Wirtschaft kann in den kommenden zwei Jahren signifikant
stärker wachsen, wenn die Maßnahmen vollständig umgesetzt werden und
ihre Wirkung entfalten können. Jetzt ist nicht die Zeit für
Bedenken, jetzt ist die Zeit, schnell zu handeln." In der Regierung
wird befürchtet, dass die Bundesländer die Maßnahmen ausbremsen
könnten, da sie dadurch weniger Steuern einnehmen.
Problem Schuldenbremse?
Brende mahnte zudem, bei Investitionen nicht nachzulassen. Während
andere Länder aufgrund hoher Schulden kaum Spielraum dafür hätten,
seien die deutschen Haushaltsbeschränkungen in Form der
Schuldenbremse selbst auferlegt. Das mache es schwieriger, Geld in
Infrastruktur oder Forschung und Entwicklung zu stecken oder auch
Start- und Risikokapital zur Verfügung zu stellen. "Denn es besteht
kein Zweifel, dass in den USA mehr Kapital für Start-ups zur
Verfügung steht als bei uns in Europa."
Der Linken-Politiker Christian Görke machte die Finanzpolitik der
Ampel-Regierung für die Probleme verantwortlich. Einen Sparhaushalt
vorzulegen, sei in dieser Lage falsch. Görke forderte einen
"Wirtschaftsgipfel im Kanzleramt, wo die finanzpolitischen
Scheuklappen abgelegt werden"./tam/DP/ngu
AXC0034 2024-10-06/13:14
|
Autor: - dpa-AFX
|
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
DAX | 19.884,75 | -85,11 | -0,43% |
TecDax | 3.413,81 | -19,04 | -0,55% |
MDAX | 25.549,77 | 121,41 | 0,48% |
Dow Jones (EOD) | 42.840,26 | 498,02 | 1,18% |
Nasdaq 100 | 21.289,15 | 178,65 | 0,85% |
S & P 500 (EOD) | 5.930,85 | 63,77 | 1,09% |
SMI | 11.384,92 | -29,92 | -0,26% |
|
EUR/US$ | 1,0434 | 0,01 | 0,68% |
EUR/Yen | 163,0813 | -0,06 | -0,04% |
EUR/CHF | 0,9314 | -0,00 | -0,01% |
EUR/Brit. Pfund | 0,8296 | 0,00 | 0,08% |
Yen/US$ | 0,0064 | 0,00 | 0,82% |
CHF/US$ | 1,1198 | 0,01 | 0,68% |
|
baha Brent Indication | 73,42 | -0,52 | -0,71% |
Gold | 2.617,55 | 25,03 | 0,97% |
Silber | 28,86 | -0,67 | -2,28% |
Platin | 930,93 | 3,83 | 0,41% |
|
|
|