Experte: Intel-Werk könnte deutlich günstiger werden |
10.10.2024 11:12:00 |
MAGDEBURG (dpa-AFX) - Die Kosten für den verzögerten Bau einer
großen Chipfabrik von Intel in Magdeburg könnten im
Vergleich zu den ursprünglichen Planungen um rund 40 Prozent sinken.
Das sagte der Direktor der Bundesagentur für Sprunginnovationen
(Sprind), Rafael Laguna, in einem Interview mit dem Fachdienst
"Tagesspiegel Background - Digitalisierung & KI". Der Chipkonzern
hatte Mitte September angekündigt, den Bau des neuen Werks in
Magdeburg auf Eis zu legen. Das Projekt werde voraussichtlich um
zwei Jahre verzögert, teilte Firmenchef Pat Gelsinger mit. Intel
kämpft mit Verlusten und hat ein Sparprogramm eingeleitet.
Wenn Intel erst in zwei Jahren anfange, könnten sie zu geringeren
Kosten bauen, sagte Laguna. In Magdeburg entstünde dann keine ganz
neu konzipierte Fabrik, sondern eine Kopie von den Chipfabriken, die
aktuell in den USA gebaut werden. "Man geht davon aus, dass die
Kosten dadurch circa 40 Prozent niedriger sein werden, sodass man
auch vier Milliarden weniger Subventionen bräuchte." Die
ursprünglichen Pläne von Intel sahen eine Investition von rund 30
Milliarden Euro in Magdeburg vor. Die Bundesregierung hatte geplant,
die Ansiedlung mit bis zu zehn Milliarden Euro fördern.
Vier Milliarden für Mikroelektronik
Laguna sagte, natürlich könne das Projekt auch ganz ausfallen. "Das
wäre sehr schade." Der Sprind-Direktor plädierte dafür, die
ursprünglich vorgesehenen Subventionen nicht zum Stopfen von
irgendwelchen Haushaltslöchern zu verwenden. Der Experte empfahl der
Politik, von den ursprünglich geplanten zehn Milliarden Euro für die
Chipfabrik in Magdeburg sechs Milliarden unangetastet zu lassen. Die
restlichen vier Milliarden könnte man ins breite Ökosystem der
Mikroelektronik investieren.
Im Bereich der Mikroelektronik passiere viel, sagte Laguna. "Allein
beim IPCEI Mikroelektronik werden 40 Firmen gefördert und wir haben
vielversprechende Start-ups wie Black Semiconductor aus Aachen." Die
Abkürzung IPCEI steht für "Important Project of Common European
Interest" und bezeichnet wichtige Innovationsprojekte in Bereichen
wie der Mikroelektronik. IPCEI können als Ausnahme vom Verbot
staatlicher Beihilfen in der Europäischen Union bis zur ersten
gewerblichen Nutzung gefördert werden.
Laguna betonte, für die Entwicklung der europäischen Chipindustrie
braucht es jedoch noch viel mehr Geld. "Daher sind wir auch dabei,
ein Konzept zu schreiben, wie man das Ökosystem mit den frei
werdenden vier Milliarden Euro weiter befeuern könnte."/chd/DP/stk
ISIN US4581401001
AXC0126 2024-10-10/11:12
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Autor: - dpa-AFX
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