ROUNDUP 4: Zerstörung in Florida durch Hurrikan - weiter Gefahr |
10.10.2024 17:40:00 |
(Neu: Ein X-Post von Biden wurde als neuer 7. Absatz ergänzt)
TAMPA/WASHINGTON (dpa-AFX) - Mit Tagesanbruch wird langsam das
Ausmaß der Zerstörung deutlich, das Hurrikan "Milton" hinterlassen
hat. Der Sturm zog in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) von der
Golfküste Floridas über den US-Bundesstaat hinweg auf den Atlantik
hinaus. In seiner Schneise: Tote, Überschwemmungen,
heruntergerissene Stromleitungen, zerstörte Existenzen.
"Es sah aus, als hätte jemand ein Gewicht vom Himmel fallen lassen
und eine Reihe von Häusern plattgemacht", berichtet Doug Anderson
der Lokalzeitung "Treasure Coast Newspapers". Anderson lebt in St.
Lucie County, wo mindestens vier Menschen - darunter Bewohner einer
Senioren-Wohnwagensiedlung - durch einen Tornado ums Leben kamen.
Hurrikans bringen durch die verschiedenen Windgeschwindigkeiten am
Boden und weit oben in der Luft häufig auf Tornados hervor.
Floridas Gouverneur Ron DeSantis hatte zunächst mindestens 19
Tornados bestätigt. Die Region um Tampa wurde als Hochrisikogebiet
eingestuft, der Sturm traf dann am späten Mittwochabend (Ortszeit)
etwa 100 Kilometer südlich, in Siesta Key, auf Land - als Hurrikan
der Stufe 3 mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten bis zu 193
Kilometern pro Stunde. In der Nacht schwächte sich "Milton" auf
Stufe 1 ab und zog aufs Meer, wo er sich weiter abschwächen und in
nordöstliche Richtung bewegen soll.
Millionen Menschen waren im Vorfeld zur Evakuierung aufgerufen
worden. Es gab Berichte über lange Staus und Treibstoffmangel. Über
80.000 Menschen suchten in Notunterkünften Schutz, während andere
beschlossen, in ihren Häusern zu bleiben. Als die Behörden sichere
Evakuierungen nicht mehr gewährleisten konnten, ordneten sie an,
sich vor Ort zu verbarrikadieren.
DeSantis: "Zum Glück nicht das schlimmste Szenario."
Trotz der langsam sichtbar werdenden Schäden betonte DeSantis, dass
die schlimmsten Befürchtungen nicht eingetreten seien. "Dieser Sturm
war beträchtlich. Aber zum Glück war dies nicht das schlimmste
Szenario", sagte er bei einer ersten Pressekonferenz. Die Sturmflut
sei nicht so gravierend gewesen wie bei Hurrikan "Helene" vor etwa
zwei Wochen, der in der Region schwere Schäden angerichtet hatte.
Viele Menschen hatten sich von diesen Verwüstungen noch nicht
erholt, als "Milton" einschlug.
In etlichen betroffenen Gebieten herrschte am Donnerstagmorgen
(Ortszeit) noch Unklarheit über mögliche Todesopfer. Rettungskräfte
arbeiteten unter Hochdruck daran, sich einen Überblick zu
verschaffen und Hilfsmaßnahmen einzuleiten, hieß es. Der Sheriff von
Hillsborough County, Chad Chronister, appellierte an die Bewohner,
Geduld zu haben. "Es sind so viele Bäume und Strommasten umgestürzt,
dass wir uns buchstäblich einen Weg zu den Betroffenen bahnen
müssen", sagte er im Gespräch mit dem Sender CNN und warnte davor,
eigenständig zu handeln: "Es ist zu gefährlich."
Warnung vor Stromleitungen und Bakterien im Wasser
Auch US-Präsident Joe Biden sprach eine Warnung aus. "Ich bitte Sie
dringend, drinnenzubleiben und die Straßen zu meiden", schrieb Biden
auf X. Auf dem Boden liegende Stromleitungen, Trümmer und
beschädigte Straßen sorgten für gefährliche Verhältnisse. Die
Menschen sollten an sicheren Orten bleiben, bis die örtlichen
Behörden Entwarnung geben und Hilfe eintrifft.
Auch die Bürgermeisterin von Tampa, Jane Castor, mahnte während
einer Presskonferenz eindringlich: "Es ist noch nicht vorbei" - in
Folge der Regenfälle könnten Flüsse über ihre Ufer treten und
weitere Überschwemmungen verursachen. DeSantis warnte in diesem
Kontext vor Gefahren bei der Begutachtung der Schäden: In stehendem
Wasser könnten sich abgerissene Stromleitungen verbergen. Bakterien
im Wasser könnten zu tödlichen Infektionen führen.
Obwohl die schlimmsten Befürchtungen offenbar nicht eintraten, sind
die Folgen des Hurrikans verheerend: Rund drei Millionen Haushalte
waren zunächst ohne Strom. In der Stadt St. Petersburg wurde das
Trinkwasser aufgrund eines Wasserrohrbruchs abgestellt. Die
Reparaturen sollten beginnen, sobald die Arbeiter sicher an die
Leitungen gelangen können. Das US-Justizministerium warnte zudem,
dass Wetterkatastrophen wie "Milton" häufig von skrupellosen
Geschäftemachern ausgenutzt würden, um Wucherpreise zu verlangen.
Biden verspricht Unterstützung
Biden sagte umfassende Hilfsmaßnahmen zu und verschob eine geplante
Reise nach Deutschland und Angola, um sich auf die Krise zu
konzentrieren. Während eines Treffens mit Vertretern wichtiger
Behörden sprach er von einem "Jahrhundertsturm". Auch
Vizepräsidentin Kamala Harris nahm an den Krisengesprächen teil.
Beide nutzten die Gelegenheit auch, um vor Desinformationen zu
warnen, die allen voran vom republikanischen
Präsidentschaftskandidaten Donald Trump verbreitet würden. Trump
hatte etwa behauptet, die Katastrophenschutzbehörde Fema leite
Mittel an Migranten um, damit diese illegal für die demokratische
Kontrahentin Harris abstimmen könnten. Biden wies dies als
"unamerikanisch" zurück und warnte, dass solche Lügen das Vertrauen
in staatliche Institutionen weiter untergraben und die ohnehin
angespannte Lage verschärfen könnten./gei/DP/mis
ISIN CH0126881561 DE0008404005 DE0008430026 DE0008402215 US89417E1091
AXC0260 2024-10-10/17:40
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Autor: - dpa-AFX
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