ROUNDUP: Adidas erhöht Jahresprognose erneut - Gewinnmitnahmen |
16.10.2024 10:27:00 |
HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Der Sportartikelhersteller Adidas
bleibt auf der Erfolgsspur. Nach einem besser als
erwartet ausgefallenen dritten Quartal erhöhte der Konzern seine
Prognosen für das laufende Jahr zum dritten Mal in diesem Jahr.
Damit setzen sich die Herzogenauracher von Konkurrenten wie Nike
oder Puma ab, die mit Problemen zu
kämpfen haben. Dabei profitiert Adidas derzeit von einer hohen
Nachfrage nach seinen Retro-Turnschuhen. Die
Fußballeuropameisterschaft sowie die Copa America beflügelten zudem
zuletzt die Trikotverkäufe.
Adidas rechnet nun für 2024 mit einem Betriebsergebnis von rund 1,2
Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss
in Herzogenaurach mitteilte. Zuletzt hatte Adidas rund eine
Milliarde in Aussicht gestellt. Auch für die Erlöse zeigten sich die
Franken optimistischer: Der Umsatz soll währungsbereinigt um rund
zehn Prozent zulegen. Zuletzt wurde ein Wachstum im hohen
einstelligen Prozentbereich angepeilt. Adidas hatte bereits nach dem
ersten und zweiten Quartal den Ausblick angehoben.
An der Börse konnte die erneut aufgebesserte Prognose der in diesem
Jahr bereits stark gelaufenen Adidas-Aktie nicht helfen. Das Papier
verlor am Mittwoch zum Auftakt mehr als vier Prozent. Allerdings
kommt der Kurs im laufenden Jahr bereits auf ein Plus von 30
Prozent. Anleger setzten daher auf Gewinnmitnahmen.
Bernstein-Analystin Aneesha Sherman notierte, die neuen Ziele
befänden sich eher auf der konservativen Seite. Dabei gebe es
weniger Spielraum für Fehler. Nach drei über den Erwartungen
liegenden Quartalen sei nun vieles eingepreist. Die anhaltenden
Verkäufe der Yeezy-Restbestände dürften im vierten Quartal nur noch
einen kleineren Auftrieb geben. Sie räumte dabei ein, dass das
laufende Jahr stark verlaufe, blickt jedoch bereits auf die weitere
Entwicklung. Für sie entscheidend sei, ob Adidas das derzeitige
Momentum auch in den kommenden zwei Jahren aufrechterhalten und die
mittelfristigen Ziele übertreffen könne.
Die Zahlen des Sportartikelherstellers seien auch so erwartet
worden, schrieb des Weiteren Analyst Piral Dadhania von der
kanadischen Bank RBC. Er geht davon aus, dass Adidas 2025
Wachstumsraten im zweistelligen Prozentbereich beibehalten kann,
angesichts eines schwächeren Wettbewerbers Nike, starker
Markendynamik und eines auch die Kategorien Performance und Running
erfassenden Wachstums. Mit seinen Schätzungen bleibt der Experte für
2024 und 2025 etwas über den durchschnittlichen Markterwartungen.
Das angehobene operative Jahresergebnisziel von Adidas liege nun
über der durchschnittlichen Analystenschätzung, resümierte
Jefferies-Analyst James Grzinic in einer ersten Reaktion. Er lobte
zudem, ebenso wie UBS-Analystin Zuzanna Pusz, die überraschend hohe
Bruttomarge von Adidas im dritten Quartal.
Im dritten Quartal stieg der Umsatz währungsbereinigt den Angaben
zufolge um rund 10 Prozent. In Euro betrug das Wachstum 7 Prozent
auf 6,4 Milliarden Euro. Dabei sind die Zahlen immer noch von den
Yeezy-Verkäufen verzerrt. Derzeit verkauft Adidas die Restbestände
aus der Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Rapper Kanye West. Ohne
diese Verkäufe legte der Umsatz währungsbereinigt um 14 Prozent zu.
Das Betriebsergebnis stieg von 409 auf 598 Millionen Euro. Analysten
hatten mit weniger gerechnet. Zum Betriebsergebnis trug ein Gewinn
von 50 Millionen Euro aus dem Verkauf von weiteren Teilen des
Yeezy-Bestandes bei.
Nach rassistischen und sexistischen Äußerungen des Rappers Kanye
West hatte Adidas die Zusammenarbeit Ende 2022 aufgekündigt und 2023
mit dem Restverkauf der zuvor hocherfolgreichen Produkte begonnen.
Die Turbulenzen hatten das vergangene Geschäftsjahr neben anderen
Faktoren erheblich belastet.
Adidas geht davon aus, dass der Verkauf der verbleibenden
Yeezy-Bestände im weiteren Verlauf des Jahres im Durchschnitt
kostendeckend erfolgen wird. Dies würde zu einem weiteren Umsatz von
rund 50 Millionen Euro ohne zusätzlichen Gewinnbeitrag im vierten
Quartal führen.
Konzernchef Björn Gulden hatte zur Halbjahresbilanz bereits erklärt,
dass sich Dynamik und Konsumentenwahrnehmung der Marke Adidas
schneller verbessert hätten als von ihm selbst erwartet.
Lokalrivale Puma verzeichnet dagegen derzeit ein eher durchwachsenes
Geschäft, unter anderem wegen einer mauen Nachfrage aus China. Und
der größte Sportartikelhersteller der Welt, Nike, kämpft derzeit mit
deutlich schwächeren Umsätzen. Das Unternehmen strich Anfang Oktober
seine Prognose und will mit einem Chefwechsel die Probleme in den
Griff bekommen. Mitte Oktober kehrt der frühere Top-Manager Elliott
Hill aus dem Ruhestand zurück und übernimmt den
Spitzenjob./nas/jha/he/men/stk
ISIN DE000A1EWWW0
AXC0093 2024-10-16/10:27
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Autor: - dpa-AFX
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