ROUNDUP: Flatexdegiro verdient weniger als erwartet - Umsatzprognose erhöht |
22.10.2024 21:03:00 |
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Online-Broker Flatexdegiro
blickt nach einem erneut kräftigen Wachstum im dritten Quartal etwas
optimistischer auf das laufende Jahr. Der Vorstand erhöhte seine
Erlösprognose am Dienstagabend leicht, hielt aber an seinem
Gewinnziel lediglich fest. Zudem verdiente Flatexdegiro im dritten
Quartal weniger als erwartet.
Die im SDax notierte Aktie gab nachbörslich um etwas
mehr als zwei Prozent nach. Ihr Kurs hatte sich zuletzt aber
deutlich erholt und lag zuletzt auf dem höchsten Niveau seit Mai
2022. Gestützt wurde der Flatexdegiro-Kurs in den vergangenen Wochen
und Monaten unter anderem von der Berufung eines neuen Chefs und dem
Start von Aktienrückkäufen.
In den drei Monaten bis Ende September legte der Umsatz im
Jahresvergleich um gut zehn Prozent auf rund 112 Millionen Euro zu.
Der Konzerngewinn stieg um etwas mehr als ein Fünftel auf knapp 25
Millionen Euro. Das Erlösplus traf etwa die Expertenerwartungen, der
operative Gewinn verfehlte die durchschnittliche Analystenprognose
jedoch leicht.
Im dritten Quartal profitierte Flatexdegiro von der stark
gestiegenen Zahl seiner Kunden. Ende September zählte das
Unternehmen 2,96 Millionen Konten - das sind mehr als 92.000 als
Ende Juli. Die Zahl der abgewickelten Transaktionen stieg im
Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal um rund sieben Prozent
auf 14,8 Millionen. Die durchschnittliche Provision je Transaktion
lag mit 4,32 Euro um sechs Cent über dem Vorjahreswert.
Der Umsatz soll 2024 jetzt um etwas mehr als 15 Prozent steigen und
damit leicht über dem ursprünglich avisierten Ziel liegen. Beim
Gewinn rechnet der Broker weiter mit einer Steigerung um an die 50
Prozent und damit einem Rekordergebnis. 2023 hatte das Unternehmen
391 Millionen Euro umgesetzt und damit etwas weniger als noch 2022.
Der Gewinn sank im vergangenen Jahr um fast ein Drittel auf 72
Millionen Euro.
"Wir setzen weiter konsequent auf profitables Wachstum durch neue
Kunden und neue Produkte. Noch im Laufe dieses Jahres werden wir in
Deutschland den direkten Handel in Kryptowährungen starten", sagte
der neue Chef Oliver Behrens. "Wir unterstützen außerdem den Ansatz
der Bundesregierung, kapitalmarktbasierte Anlagen in der privaten
Altersvorsorge zu fördern." Als Bank und Online-Broker sei
Flatexdegiro prädestiniert, Kunden Altersvorsorgedepots anzubieten.
Behrens will dabei auch die Erfahrung mit ähnlichen Produkten in
anderen europäischen Ländern einbringen.
Der Online-Broker hat turbulente Zeiten hinter sich - dies gilt auch
für den Aktienkurs: Angetrieben von dem Handelsboom unter
Privatanlegern war er während der Corona-Pandemie von circa 6 Euro
bis auf fast 30 Euro im Jahr 2021 gestiegen. Doch mit dem Anstieg
der Zinsen stürzte er wieder ab. Zudem stellte die Finanzaufsicht
Bafin Mängel im Betrieb fest und unterzog den Online-Broker einer
Sonderprüfung. Das Management geriet dadurch unter Druck.
Im Frühjahr 2024 rechnete dann Flatex-Gründer und Großaktionär Bernd
Förtsch mit der Unternehmensspitze ab. In einem Interview und einem
langen Brief äußerte er sich zu der Sonderprüfung der Bafin, der
Kommunikation des Unternehmens mit den Finanzmärkten, zum laufenden
Geschäft und der Entwicklung des Aktienkurses.
Vorstandschef Niehage warf im April schließlich hin.
Aufsichtsratschef Martin Korbmacher hielt dem Druck hingegen stand.
Auf der Hauptversammlung Anfang Juni ließ er die Kritik und ein
Misstrauensvotum der Aktionäre über sich ergehen. Allerdings
verweigerten die Anteilseigner ihm, Niehage und dem früheren
Vize-Chef Muhamad Chahrour die Entlastung. Für eine Abberufung
Korbmachers aus dem Kontrollgremium reichte es jedoch nicht.
Mit der Berufung des früheren Morgan-Stanley-Chefs Behrens an die
Unternehmensspitze kehrte an der Unternehmensspitze wieder Ruhe ein.
Der Aufsichtsrat verlängerte zudem den Vertrag von Finanzvorstand
Janos und machte ihn zusätzlich zum Vize-Chef bis Ende Mai 2029.
Ebenso lange steht nun Technologie-Vorstand Stephan Simmang unter
Vertrag./zb/stw/he
ISIN DE000FTG1111
AXC0268 2024-10-22/21:03
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Autor: - dpa-AFX
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