ROUNDUP: Widersprüchliche Aussagen aus der EZB zu Zinssenkungen |
23.10.2024 18:03:00 |
FRANKFURT (dpa-AFX) - Aus den Reihen der Europäischen Zentralbank
(EZB) gibt es unterschiedliche Signale zum möglichen Ausmaß der
kommenden Zinssenkung. Ratsmitglied Robert Holzmann hat sich gegen
eine deutliche Senkung bei der nächsten Zinssitzung Mitte Dezember
ausgesprochen. Die aktuellen Daten würden eine Verringerung um 0,50
Prozentpunkte im Dezember nicht rechtfertigen, sagte Holzmann am
Mittwoch dem Fernsehsender CNBC. Der Gouverneur der
Oesterreichischen Nationalbank machte allerdings deutlich, dass sich
einige Ratsmitglieder für eine deutliche Zinssitzung starkmachen
dürften.
EZB-Ratsmitglied Mario Centeno zeigte sich hingegen offen für einen
großen Zinsschritt. Seiner Einschätzung nach liegt Verringerung um
0,50 Prozentpunkte im Dezember durchaus "auf dem Tisch". Die
Konjunkturdaten würden "in diese Richtung zeigen", sagte der
Gouverneur der portugiesischen Notenbank ebenfalls beim
Fernsehsender CNBC.
Die EZB hatte auf der Sitzung im Oktober die Leitzinsen zum dritten
Mal nach der großen Inflationswelle gesenkt, zuletzt um 0,25
Prozentpunkte. Nach einer Reihe von enttäuschend schwachen
Konjunkturdaten aus der Eurozone und einer Senkung der
Wachstumsprognose für den Währungsraum durch den IWF haben einige
Experten für die Dezember-Sitzung auch eine Verringerung um 0,50
Prozentpunkte nicht ausgeschlossen.
Centeno wies darauf hin, dass die Inflation im September "sehr
niedrig" gewesen sei. Die Teuerung liege so nahe an dem von der EZB
angepeilten Ziel von mittelfristig zwei Prozent "wie es nur möglich
ist". Der Rückgang der Inflation zeigt sich nach Einschätzung von
Centeno bei der allgemeinen Teuerung und bei der Kerninflation. Bei
der Kernteuerung werden schwankungsanfällige Preise für Energie und
Nahrungsmittel herausgerechnet. Sie gilt unter Ökonomen als
aussagekräftiger für die Preisentwicklung.
Bundesbankpräsident Joachim Nagel will sich unterdessen alle
Optionen offen halten. "Diese Diskussion über 0,25 Prozentpunkte
oder vielleicht etwas anderes; ich denke, das ist am Ende nicht
hilfreich", sagte Nagel. "Wir leben in einem sehr unsicheren Umfeld,
also müssen wir müssen die neuen Daten abwarten und dann
entscheiden." Er fügte hinzu: "Wir sollten unsere Flexibilität in
jeder Richtung behalten"
Im September hatte sich die Inflation in der Eurozone weiter
abgeschwächt. Die Jahresrate sank bis auf 1,7 Prozent und damit
unter die von der EZB angepeilte Zielmarke von mittelfristig zwei
Prozent./jkr/jsl/he
AXC0274 2024-10-23/18:03
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Autor: - dpa-AFX
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