ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Deutliches Minus vor allem bei Technologiewerten |
30.10.2024 18:20:00 |
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am
Mittwoch geschwächelt. "Die Nervosität nimmt bei den Investoren zu
und führt zu Gewinnmitnahmen insbesondere bei den
Technologietiteln", so Marktexperte Andreas Lipkow. Immer wieder
werden die Auswirkungen der US-Wahl als Unsicherheitsfaktor auch
oder gerade in Europa genannt.
Verschiedene Konjunkturdaten, darunter ein unerwarteter Lichtblick
in der deutschen Wirtschaft und eine im Oktober deutlich gestiegene
deutsche Inflation, konnten dem europäischen Aktienmarkt in der
Summe keine Entlastung geben. Gleiches galt im späteren Verlauf für
relativ robuste Kurse an der Wall Street, die nur wenig halfen, das
Minus zu reduzieren.
Nach einem Tagestief bei 4867 Zählern sank der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 , der am Vortag nahe der 5000er Marke
abgekehrt war, letztlich um 1,30 Prozent auf 4.885,75 Punkte. Der
schweizerische Leitindex SMI verlor 1,10 Prozent auf
11.967,70 Punkte und fiel damit auf ein Tief seit gut drei Wochen.
Der britische FTSE 100 schloss mit 8.159,63 Punkten
0,73 Prozent tiefer.
Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank sprach zwar von einem
besseren deutschen Wirtschaftswachstum im dritten Quartal, schränkte
aber zugleich dessen Bedeutung ein: "Da die Weltwirtschaft noch
einige Zeit schwach wachsen dürfte, wird auch die deutsche
Wirtschaft in den kommenden Quartalen nicht deutlich vom Fleck
kommen." Laut der ING Bank ändert sich nichts an der Tatsache, dass
die Wirtschaft weiterhin in einer Stagnation steckt.
Relevant bleiben auch die Folgerungen, die Anleger für die
Geldpolitik ziehen. Maßgeblich dafür war auch die deutsche
Inflation, die im Oktober deutlich anzog. Laut ING stützen die neuen
Erkenntnisse die Ansicht, dass sich die Europäische Zentralbank im
Dezember gegen eine Zinssenkung um 0,50 Prozentpunkte aussprechen
wird. Es sei damit ein "Tag der Falken", also jener, die auf eine
strengere Geldpolitik setzen.
Schwächster Sektor waren in Europa die Technologiewerte, deren
Teilindex seine seit Mitte Oktober erzielten Kursgewinne mit einem
Abschlag von 2,5 Prozent fast wieder vollständig auslöschte. Daran
änderten auch starke Zahlen des US-Internetriesen Alphabet
nichts. Dem standen schwer enttäuschende Aussagen des
US-Chipkonzerns AMD gegenüber, sodass es an der
technologielastigen New Yorker Nasdaq-Börse auch leichte
Kursverluste gab.
Aus dem Chipsektor folgten Infineon und ASML
der US-Branchentendenz unter den größten
EuroStoxx-Verlierern um bis zu 3,5 Prozent nach unten. Mit ASM
International konnte sich ein europäischer Tech-Wert
nach überraschend guten Zahlen dem schwachen Sektortrend entziehen.
Die Aktie des Chipindustrie-Ausrüsters gewann 5,4 Prozent.
Auch die Finanzwerte schwächelten, obwohl UBS einen
starken Quartalsbericht vorgelegt hatte. Die schweizerische Großbank
hatte im dritten Quartal einen Milliardengewinn erzielt und dabei
die Markterwartungen erneut deutlich übertroffen. Der UBS-Kurs
erreichte zunächst den höchsten Stand seit 2008, dann aber folgte
eine Welle an Gewinnmitnahmen. Letztlich war das Minus 4,5 Prozent
groß.
Der Pharmasektor litt unter der Schwäche von GSK . Die
Umsatz-Entwicklung bei Impfstoffen habe enttäuscht, so die Analysten
von JPMorgan . Der Ausblick des britischen
Pharmakonzerns werde zudem durch erhöhte Belastungen von der
Währungsseite beeinträchtigt. GSK fielen um drei Prozent.
Besser schlugen sich in Paris die Aktien von Schneider Electric
. Der französische Elektrokonzern war dank guter
Geschäfte etwa in Nordamerika im dritten Quartal etwas schneller
gewachsen als gedacht. Die Aktie stemmte sich mit einem Anstieg um
0,6 Prozent gegen die Marktschwäche.
Mit Saint-Gobain wusste ein weiterer französischer
Standardwert zu überzeugen. Die Analysten von Berenberg attestierten
dem Baustoffkonzern eine gute Entwicklung in einem schwierigen
Umfeld. Die Aktie gewann 1,3 Prozent./tih/he
ISIN GB0001383545 EU0009658145 CH0009980894
AXC0267 2024-10-30/18:20
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Autor: - dpa-AFX
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