Börse Frankfurt-News: Tech-Rally geht weiter (Auslandsaktien) |
31.10.2024 12:32:00 |
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Im Sommer hatten Tech-Aktien
empfindliche Rückschläge verzeichnet, diese aber wieder aufholen
können. Viele große US-Analysehäuser sind weiter begeistert. Es gibt
allerdings auch kritische Stimmen.
31. Oktober 2024. Ist die KI-Euphorie vorbei? An der Börse ist davon
bislang nichts zu sehen. Vielmehr ist die Skepsis vom Sommer wieder
verflogen. Am Dienstagabend lag der Nasdaq 100 mit 20.551 Punkten
nicht weit vom im Juli erreichten Allzeithoch von knapp 20.748
Zählern entfernt.
Das Interesse zeigt sich auch in den Umsätzen mit Auslandsaktien auf
den Marktplätzen der Deutschen Börse. Absoluter Favorit bleibt
Chipkonzern Nvidia (US67066G1040) - mit Umsätzen, die im September
mehr als dreimal so hoch lagen wie die des Zweitplatzierten ASML
(). Unter den Top-Ten finden sich auch ansonsten fast
nur Tech-Konzerne, und zwar Chinas Autobauer BYD (),
Tesla (), Apple (), Amazon
() und Alphabet (US02079K3059). Einzige
Branchenfremde: Novo Nordisk () auf Platz 7 und
Berkshire Hathaway () auf Platz 9.
Die Aktie von Dänemarks Pharmakonzern Novo Nordisk war im Zuge des
Abnehmspritzenbooms bis Sommer stark gestiegen, hat seit Juni aber
wieder deutlich verloren. Die hierzulande gehandelte B-Aktie von
Berkshire Hathaway, der Investment-Holding von Warren Buffett,
kostet mit aktuell 418 Euro kaum weniger als im Rekordhoch von
436,75 Euro Anfang September.
Fünf der Magnificant Seven berichten
Diese Woche legen fünf der größten Tech-Unternehmen ihre
Quartalsberichte vor. Die bereits veröffentlichten Zahlen von
Alphabet fielen überzeugend aus. Meta meldete ein deutliches
Umsatzplus dank Werbegeschäft. Microsoft wuchs aufgrund hoher
Nachfrage nach KI-Produkten stärker als erwartet. Die Zahlen von
Chiphersteller und Nvidia-Konkurrent AMD ()
enttäuschten hingegen. Am heutigen Donnerstagabend stehen noch die
Zahlen von Apple und Amazon an.
Wall Street-Analysten hatten einen Gewinnanstieg der "Magnificent
Seven" im dritten Quartal um mehr als 18 Prozent gegenüber dem
Vorjahreszeitraum prognostiziert. Das wäre zwar deutlich weniger als
im zweiten Quartal mit 37 Prozent. Für die übrigen S&P
500-Unternehmen wird allerdings nur eine Gewinnstagnation erwartet.
"Mondpreise für AI-Infrastruktur"
Stefan Waldhauser, der seit mehr als 35 Jahren in Technologie- und
Wachstumsunternehmen investiert (www.high-tech-investing.de), mahnt
allerdings: "Das derzeit wichtigste Thema ist, die Kleinanleger vor
der Übergewichtung der ?AI-Gewinner? - sprich Nvidia - zu warnen",
erklärt er. Drei Gründe sprächen für eine Blase: Zum einen nennt er
die "Mondpreise" für AI-Infrastruktur, etwa die neuesten Nvidia
GPUs. Waldhauser kritisiert auch die von OpenAI angeführte
Rentabilitätskennzahl "AI-adjusted earnings", bei der große
Kostenblöcke herausgerechnet würden. "Die echten OpenAI-Zahlen sehen
selbst nach den optimistischen Prognosen des eigenen Business-Plans
einen Verlust von 14 Milliarden US-Dollar 2026 und bis 2028 Verluste
von 44 Milliarden US-Dollar." Zudem sei unter Risikokapitalgebern
ein regelrechter "AI-Goldrausch" ausgebrochen. "Neue Unternehmen
ohne jeden Umsatz werden vom Start weg mit hunderten von Millionen
US-Dollar finanziert, nur weil die Gründer namhafte AI-Experten aus
Big Tech Companies sind."
Fast nur Kaufempfehlungen
Insgesamt herrscht allerdings noch viel Zuversicht in den
Analyseabteilungen: So raten beispielsweise bei Amazon die UBS,
Jefferies & Company, Bernstein Research, Goldman Sachs und JP Morgan
zum Einstieg, bei Meta ebenfalls die UBS, Jefferies, Bernstein und
JP Morgan. Auch für Microsoft, Alphabet und Apple überwiegen die
Kaufempfehlungen. Die UBS verweist im Fall von Apple allerdings auf
die etwas schwächere Nachfrage nach dem neuen iPhone und setzt die
Aktie nur auf "Neutral" bei einem Kursziel von 236 US-Dollar
(aktuell 230 US-Dollar).
Waldhauser zeigt sich auch bei anderen Tech-Werten skeptisch: "Mit
Ausnahme von Alphabet und Meta sind alle Big Tech-Aktien mit einem
KGV von deutlich über 30 ?priced for perfection? und damit anfällig
für einen größeren Rückschlag." Etwa halte Apple Intelligence bei
weitem nicht, was das Marketing verspreche. Waldhauser geht davon
aus, dass sich in der laufenden Quartalssaison - wie schon im
Vorquartal - ausgewählte Nebenwerte besser entwickeln werden als Big
Tech. "Anleger sind daher gut beraten, auch abseits von Big Tech
nach aussichtsreichen Aktien Ausschau zu halten."
Von Anna-Maria Borse, 31. Oktober 2023, © Deutsche Börse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG
verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und
Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
AXC0169 2024-10-31/12:32
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