Ökonomen-Stimmen zum US-Arbeitsmarktbericht |
01.11.2024 14:45:00 |
FRANKFURT (dpa-AFX) - In den USA hat sich die Lage auf dem
Arbeitsmarkt durch die Folgen von tropischen Wirbelstürmen und eines
Streiks beim Flugzeugbauer Boeing zumindest vorübergehend
eingetrübt. Die Daten gelten daher als verzerrt. Während die
Arbeitslosenquote im Oktober auf 4,1 Prozent verharrte, sind
deutlich weniger neue Stellen geschaffen worden. Im Vergleich zum
Vormonat gab es 12.000 neue Jobs, wie das US-Arbeitsministerium am
Freitag mitteilte. Im September waren nach revidierten Daten 223.000
neue Stellen entstanden.
Einschätzungen von Ökonomen im Überblick:
Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank
"Rechnet man die Sondereffekte heraus, fällt der Arbeitsplatzaufbau
weiterhin robust aus. Deutliche Schwächen sind also trotz des
geringen Jobaufbaus weiterhin nicht erkennbar. Der Arbeitsmarkt
spiegelt die robuste Entwicklung der US-Wirtschaft wider. Trotz der
von der Fed vollstreckten Zinserhöhungen sind bislang keine
wirtschaftlichen Bremsspuren vorhanden."
Ralf Umlauf, Analyst Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba)
"Die Zahl der netto neu geschaffenen Stellen sank deutlich stärker
als erwartet und lässt Sorgen vor einer konjunkturellen Schwäche
aufkommen, wenngleich möglicherweise Sonderfaktoren wie Streiks und
Hurrikans für die Enttäuschung mitverantwortlich sind. Die
Arbeitslosenquote liegt aber erwartungsgemäß und unverändert bei 4,1
Prozent. Ungeachtet der Sonderfaktoren werden mit diesen Zahlen die
Zinssenkungserwartungen in den USA wohl wieder forciert."
Bradley Saunders, Analyst bei Capital Economics
"Die fast völlige Stagnation beim Stellenaufbau im Oktober war nur
teilweise auf Störungen durch Hurrikane und den Boeing-Streik
zurückzuführen. Angesichts der positiven Daten, die diese Woche an
anderer Stelle veröffentlicht wurden, glauben wir, dass die Fed über
den Arbeitsmarktbericht hinwegsehen wird. Sie wird sich bei der
Sitzung nächste Woche für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte
entscheiden."
Klaus-Jürgen Gern, Leiter Konjunktur International am IfW
"Die Arbeitsmarktzahlen beenden eine Woche mit guten Nachrichten von
der US-Konjunktur mit einem leichten Dämpfer. Die Beschäftigung
legte gemäß den Haushaltsumfragen im Oktober nur geringfügig zu und
damit deutlich schwächer als erwartet. (...) Bremsend war vor allem
ein Sonderfaktor: der Hurrikan Helene. Auch folgte diese
Enttäuschung einem sehr kräftigen Anstieg im September. Alles in
allem zeichnet der Arbeitsmarktbericht trotzdem das Bild eines
robusten Arbeitsmarkts."
/jkr/mis
AXC0122 2024-11-01/14:45
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Autor: - dpa-AFX
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