AKTIE IM FOKUS 2: Umsatzausblick von Intel beruhigt nervöse Anleger |
01.11.2024 14:55:00 |
(Kurs aktualisiert)
NEW YORK (dpa-AFX Broker) - Der Chipkonzern Intel hat
die Anleger an der Börse mit seinem Umsatzausblick für das laufende
Quartal ein Stück weit beruhigt. Der - per Schlussstand vom
Donnerstag - mit einem Minus von 57 Prozent größte Jahresverlierer
im Nasdaq 100 startete am Freitag einen
Erholungsversuch. Die Papiere legten um fast rund 6 Prozent auf
22,80 US-Dollar zu.
Der mit Verlusten kämpfende Halbleiterriese stellte für das laufende
Vierteljahr Erlöse zwischen 13,3 und 14,3 Milliarden Dollar in
Aussicht. Analysten hatten im Schnitt mit 13,6 Milliarden Dollar
gerechnet. Im vergangenen Quartal fiel der Intel-Umsatz im
Jahresvergleich um sechs Prozent auf 13,3 Milliarden Dollar.
Analysten bleiben aber durchaus skeptisch. Der Konzern habe im
dritten Quartal sowie beim Ausblick zwar besser abgeschnitten als
befürchtet, im Datenzentren-Geschäft gebe es aber weiterhin
Gegenwind durch die Konkurrenz, erklärt Analyst Toshiya Hari von der
Investmentbank Goldman Sachs. Das schaffe Sorgen mit Blick auf die
Marktanteile in diesem Bereich. Zudem seien die Perspektiven für die
eigene Chip-Auftragsfertigung (Foundry Geschäft) ungewiss. Daher
bleibe es bei seinem leicht auf 20 Dollar gesenkten Kursziel beim
Verkaufsvotum, so der Experte.
Spielraum nach oben sieht hingegen Timothy Arcuri von der Schweizer
Großbank UBS. Er hob das Kursziel von 25 auf 26 Dollar und stuft die
Papiere weiterhin mit "Neutral" ein. Vor dem Hintergrund niedriger
Erwartungen sei der Ausblick des Halbleiterkonzerns solide und die
Kommentare zu den traditionellen Absatzmärkten für die
Intel-Computerprozessoren recht konstruktiv. Gleichwohl werde Intel
wohl noch einige Zeit brauchen, um beim Auftragsfertigungsprozess in
Sachen Kosten und Leistung zur Konkurrenz aufzuholen. Daher sei es
besser, vorerst noch an der Seitenlinie zu bleiben.
Branchenexperte Harlan Sur von der Bank JPMorgan äußerte sich
ebenfalls positiv zur Umsatzentwicklung, betonte aber auch, dass die
Ergebnismargen hinter den Erwartungen geblieben seien.
Unter dem Strich stand wegen Abschreibungen und Belastungen im
Zusammenhang mit dem laufenden Firmenumbau bei Intel denn auch ein
Verlust von 16,6 Milliarden Dollar. Vor einem Jahr hatte der Konzern
noch einen Gewinn von 300 Millionen Dollar geschafft. Die
Abschreibungen erreichten dabei 15,9 Milliarden Dollar.
Intel-Chef Pat Gelsinger sagte im TV-Sender CNBC, sie gingen unter
anderem darauf zurück, dass sich aus Zeiten der Corona-Pandemie
Ausrüstung aufgestaut habe, die man jetzt nicht mehr brauche. Der
Grund: Damals habe man eine Fortsetzung der zeitweise
hochgeschnellten PC-Nachfrage erwartet.
Der Chipvorreiter dominierte einst den Halbleiter-Markt, kämpft aber
seit Jahren mit Problemen. Vor allem im Geschäft mit Chips für
Künstliche Intelligenz eroberte der Grafikkarten-Spezialist Nvidia
eine Spitzenposition. Intel versucht, gegenzuhalten -
aber die Verkäufe des Konkurrenz-Chips Gaudi blieben bisher unter
den Erwartungen und werden die angepeilte Marke von 500 Millionen
Dollar in diesem Jahr verfehlen.
Intel-Chef Pat Gelsinger versucht seit Jahren, den Konzern mit neuen
Technologien und Werken nach vorn zu bringen. Da der Wandel dauert,
will er die Kosten um zehn Milliarden Dollar drücken und dafür mehr
als 16.000 Jobs abbauen.
Die Probleme des Konzerns spiegeln sich auch im Aktienkurs wider. Im
April 2021 hatten die Papiere noch mehr als 68 Dollar gekostet -
rund dreimal so viel wie aktuell.
Damit bringt Intel es noch auf eine Marktkapitalisierung von knapp
100 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Der KI-Highflyer Nvidia bringt
es auf einen Börsenwert von fast 3,3 Billionen Dollar./mis/so/ag/ngu
ISIN US4581401001
AXC0124 2024-11-01/14:55
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Autor: - dpa-AFX
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