ROUNDUP: Schwache Neun-Monats-Bilanz - Evotec hält trotzdem an Zielen fest |
06.11.2024 12:31:00 |
HAMBURG (dpa-AFX) - Beim Pharmawirkstoffforscher und -entwickler
Evotec lässt der erhoffte Aufschwung weiter auf sich
warten. Im vergangenen Quartal ging der Umsatz der Hanseaten erneut
zurück, und die Kosten für den laufenden Umbau trieben das
angeschlagene Unternehmen noch tiefer in die roten Zahlen. Die im
Sommer gesenkten Jahresziele rücken damit in die Ferne, doch behält
das Management sie bei. Der seit Juli amtierende Konzernchef
Christian Wojczewski will nun beim Konzernumbau Tempo machen.
Analysten zeigten sich in ersten Reaktionen jedoch skeptisch, und an
der Börse ging es für das Papier zur Wochenmitte abwärts.
Die Umsätze des pharmazeutischen Wirkstoffspezialisten und auch das
bereinigte operative Ergebnis hätten unter den durchschnittlichen
Schätzungen gelegen, schrieb Jefferies-Analyst Benjamin Jackson.
Laut RBC-Analyst Charles Weston braucht Evotec nun ein "großes
viertes Quartal", um selbst diese niedrigeren Prognosen noch zu
erfüllen.
Im Kleinwerteindex SDax wurde die Evotec-Aktie im
Vormittagshandel an das Ende durchgereicht, wo sie zuletzt fast 15
Prozent einbüßte. Damit ist die deutliche Kurserholung der
vergangenen beiden Handelstage wieder zunichte, die Hoffnung vieler
Anleger auf bessere Zahlen wurde enttäuscht. Im laufenden Jahr hat
das Evotec-Papier angesichts der Probleme des Konzerns fast zwei
Drittel an Wert eingebüßt.
Nachdem 2023 ein Cyberangriff und hohe Kosten für den
Kapazitätsaufbau bei der US-Tocher Just Evotec-Biologics die
Resultate der Hanseaten bereits schwer belastet hatten, kam in
diesem Jahr noch ein allgemein schwieriges Branchenumfeld hinzu. Der
neue Unternehmenslenker Wojczewski greift mit einem Konzernumbau
durch - dieser sorgte in den ersten neun Monaten aber für hohe
Kosten.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen (Ebitda) lag bei minus 6 Millionen Euro, im Vorjahr
hatte Evotec noch ein Plus von 50,2 Millionen Euro erzielt. Unter
dem Strich weitete Evotec den Fehlbetrag von 68 auf gut 155
Millionen Euro aus. Zugleich gingen von Januar bis September die
Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Prozent auf 575,7
Millionen Euro zurück. Damit verfehlte Evotec die Erwartungen am
Markt deutlich.
Konzernlenker Wojczewski zeigt sich dank neuer und erweiterter
Forschungspartnerschaften, unter anderem mit Pharmakonzernen wie
Sandoz , Bristol Myers Squibb und Novo
Nordisk zuversichtlich. Dies sei eine starke
Grundlage für das beschleunigte Umbauprogramm, das den Weg für
langfristiges profitables Wachstum ebnen werde, sagte er laut
Mitteilung. Einen ersten positiven Ergebnisbeitrag erhofft sich der
Konzern noch in diesem Jahr.
Evotec hat unter anderem eine Verschlankung des Portfolios
eingeläutet. In diesem Sinne hatte der Konzern erst am Vortag den
Verkauf eines Produktionsstandortes im westfälischen Halle
verkündet. Auch steigen die Hanseaten aus dem Bereich der
Gentherapien aus und schließen Standorte in Frankreich und
Österreich. Zudem sollen unter anderem der Einkauf optimiert und
Flächen durch die Kündigung von Mietverträgen verringert werden.
Insgesamt werden 400 Stellen abgebaut. Stand Ende September
beschäftigte der Konzern weltweit 5007 Menschen und damit etwas
weniger als ein Jahr zuvor. Der Stellenabbau sei teils durch einen
Aufbau von Jobs bei der US-Tochter Just-Evotec Biologics
ausgeglichen worden. "Die volle Auswirkung der Reorganisation auf
den Personalbestand wird im vierten Quartal und bis in die erste
Jahreshälfte 2025 sichtbar werden", hieß es weiter./tav/ngu/jha/
ISIN DE0005664809
AXC0318 2024-11-06/12:31
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Autor: - dpa-AFX
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